Constantin Medien: Darum kam es zum Eklat auf der Hauptversammlung
Lieber Leser,
die Hauptversammlung der Constantin Medien muss wiederholt werden. Nach einem 14-stündigen Sitzungsmarathon hatte man es nicht geschafft, über alle Anträge und Tagesordnungspunkte abzustimmen. Grund ist der heftige Streit zweier Großaktionäre, der erneut eskaliert ist.
Bernhard Burgener und Dieter Hahn
Die beiden Streithähne sind der ehemalige Constantin-Boss Bernhard Burgener sowie auf der anderen Seite Dieter Hahn, der einst als rechte Hand von Leo Kirch galt. Hahn ist der Vertreter einer Beteiligungsgesellschaft, die 28 % am Medienkonzern hält. Burgener wiederum vertritt die Interessen eines Aktienpools, der eine Beteiligung von 29 % an Constantin Medien umfasst.
Streit um die strategische Ausrichtung
Beide Parteien liegen wegen der zukünftigen Ausrichtung des Unternehmens über Kreuz. Hahn setzt sich dafür ein, dass sich Constantin Medien in eine Film- und eine Sportsparte aufspaltet. Der heutige Vorstandsvorsitzende Fred Kogel hat früher ebenfalls für Kirch gearbeitet und gilt als Vertrauter von Hahn. Wenn man Kogel lässt, wird er diesen Plan vermutlich in die Tat umsetzen.
Doch Burgener wehrt sich vehement gegen diese Aufspaltung und kann dank des Aktienpakets, das er vertritt, das Vorhaben torpedieren. Dieter Hahn hat jetzt seinerseits schweres Geschütz gegen Burgener aufgefahren.
Verstoß gegen Aktienrecht?
Er behauptet, Burgener habe beim Zukauf von Aktien gegen geltendes Recht verstoßen. Wer sich eine Position in dieser Größenordnung aufbaut, muss die Akquisitionen eigentlich öffentlich machen. Dies verlangt das Wertpapierhandelsrecht. Doch Burgener wird vermutlich darauf verweisen, dass die Transaktionen von unterschiedlichen Aktionären durchgeführt wurden, die „rein zufällig“ ein ähnliches Interesse eint.
Wie dieser Machtkampf ausgeht, ist derzeit völlig offen. Eine Antwort auf diese Frage erhalten wir vielleicht auf der nächsten Aktionärsversammlung – wenn sie denn ein Ende findet.
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Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse
Quelle: Robert Sasse
