Commerzbank: Kapitallücke geschlossen aber Ausblick unsicher

Die Commerzbank hat ihre durch die europäische Bankenaufsicht EBA bescheinigte Kapitallücke geschlossen und damit die Stresstestanforderungen vorzeitig erfüllt. Dafür musste das Institut jedoch einen deutlichen Gewinneinbruch im ersten Quartal in Kauf nehmen und auch der Ausblick ist nicht mehr so zuversichtlich

In ihrem am Mittwoch veröffentlichten Pressemitteilung zum Ergebnis des ersten Quartals 2012 erklärt die Commerzbank, dass die von der EBA Ende letzten Jahres testierte Kapitallücke von 5,3 Milliarden Euro bereits zum 31. März geschlossen werden konnte und darüber hinaus ein zusätzlicher Puffer von rund 1,1 Milliarden Euro geschaffen wurde. Gleichzeitig schrumpfte jedoch das Nettoergebnis des Dax-Konzerns um rund 62 Prozent auf 369 Millionen Euro nachdem im vergleichbaren Vorjahreszeitraum noch 985 Millionen Euro verdient wurden. Vor allem der Zinsüberschuss sackte deutlich um 17,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr ab. In der Kernbank, die das strategisch bedeutende kundenorientierte Geschäft der Commerzbank beinhaltet, wurde von Januar bis Ende März ein operatives Ergebnis in Höhe von 845 Millionen Euro erzielt, nach 1.219 Millionen Euro im ersten Quartal des Vorjahres. Zwei Sondereffekte verzerrten das Ergebnis zusätzlich. Zum einen musste eine Höherbewertung der eigenen Schulden um 158 Millionen Euro vorgenommen werden und zum anderen wurde im ersten Quartal des vergangenen Jahres ein Sonderertrag von 358 Millionen Euro aus einer Optimierungsmaßnahme der Kapitalstruktur erzielt.

Der Vorstandsvorsitzende der Commerzbank, Martin Blessing zeigt sich insgesamt recht zufrieden mit dem Ergebnis. „Wir sind trotz herausfordernder Märkte solide in das Jahr 2012 gestartet. Bei unserem strategischen Ziel, die Risiken konsequent abzubauen und die Kapitalbasis weiter zu stärken, sind wir erneut gut vorangekommen“, sagte er. Weiterhin betonte er, dass die Priorität der Bank im ersten Quartal auf der Erreichung des EBA-Kapitalziels gelegen habe und dieses Ziel nicht nur vorzeitig erfüllt sondern sogar übertroffen worden sei. Der Finanzvorstand Stephan Engels identifiziert die Belastungen der Erträge insbesondere durch die konsequente Risikoreduzierung, das schwache Zinsumfeld und die anhaltende Kundenzurückhaltung insbesondere im Wertpapier-Geschäft. Teilweise konnten die Ertragseinbußen durch sinkende Verwaltungskosten und die Reduzierung der Risikovorsorge kompensiert werden. Die Verwaltungsaufwendungen konnten gegenüber dem Vorjahresquartal um knapp 400 Millionen Euro reduziert werden und die Risikovorsorge im Konzern wurde um 30 Prozent von 318 Millionen auf 212 Millionen abgesenkt.

Bei der Prognose für das laufende Geschäftsjahr bleibt die Bank jedoch vage. Vorbehaltlich einer stabilen konjunkturellen Lage werde ein solides operatives Ergebnis für 2012 in der Kernbank angestrebt, heißt es im Zwischenbericht. Die hohe Unsicherheit, die mit der europäischen Staatsschuldenkrise einhergehe, werde die Ertragslage der Bank aber weiterhin vor Herausforderungen stellen. Von ihren Griechenland-Anleihen hat sich die Commerzbank inzwischen fast vollständig getrennt. In den anderen von der Schuldenkrise besonders betroffenen europäischen Ländern wie Irland, Italien, Portugal und Spanien blieb das Engagement jedoch stabil. Ende März lag der Wert der italienischen Staatsanleihen, die das Institut hielt, bei 8,4 Milliarden Euro. In spanischen Staatsanleihen lag das Engagement bei 2,9 Milliarden Euro.

Foto von Alejandro Slocker, erstellt am 28.September.2009, bereitgestellt unter creative commons