AXA: Deshalb verzichtet der Konzern auf viel Geld

Lieber Leser,

wir schreiben das Jahr 2016. Und AXA stellt plötzlich fest, dass Rauchen gesundheitsgefährdend ist. So ähnlich verstehe ich eine Pressemitteilung, die das Unternehmen jüngst veröffentlichte. Schon erstaunlich für einen Konzern, der sein Geld unter anderem mit dem Verkauf von Krankenversicherungen verdient.

Komplettrückzug aus Beteiligungen und Anleihen

Hintergrund der kuriosen Meldung: AXA will sich umgehend aus der Finanzierung von Tabakkonzernen zurückziehen. So will der nun alle bestehenden Unternehmensbeteiligungen (200 Mio. Euro) auflösen und Anleihen (1,6 Mrd. Euro) auslaufen lassen. Dabei würde man auf viel Geld verzichten, betonte der Konzern. Doch die Investments könne man nun nicht mehr mit seinen Überzeugungen in Einklang bringen. Man stehe als Versicherer in Verantwortung, Teil der Lösung und nicht Teil des Problems zu sein.

Warum erst jetzt die Einsicht?

Das ist ja alles löblich. Doch der Zusammenhang zwischen Rauchen und erhöhter Sterblichkeitsrate dürfte doch schon einige Jahrzehnte bekannt sein, wenn mich nicht alles täuscht. Warum entdeckt AXA ausgerechnet jetzt sein Gewissen?

Könnte es vielleicht damit zusammenhängen, dass just eine neue EU-Vorschrift für Zigarettenpackungen in Kraft getreten ist, die die Darstellung von Schockbildern vorschreibt? Und dass sich dadurch das Geschäft mit Tabak noch mehr verschlechtert als bisher?

Denn wie jeder Versicherer ist der französische Konzern auf renditestarke Investmentmöglichkeiten für sein Kapital angewiesen. Ein reines Gewissen muss man sich in dieser Branche erst einmal leisten können. Vielleicht ist jetzt einfach der Zeitpunkt gekommen, wo andere Anlagemöglichkeiten schlichtweg mehr Rendite abwerfen – die nette PR gibt es dann noch obendrauf.

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Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse