Ich lege nicht viel Wert darauf, die Rendite meines Dividendendepots mit der Entwicklung eines Aktienindex zu vergleichen oder an einer anderen Benchmark zu messen. Denn es ist nicht das Ziel meiner Anlagestrategie, eine bestimmte Rendite zu erzielen. Mein Ziel ist es, ein ausreichendes, verlässliches und steigendes Zusatzeinkommen aus Dividendenzahlungen zu generieren. Mit diesen Dividendeneinnahmen möchte ich einen möglichst großen Teil der jeden Monat unvermeidlich anfallenden Lebenshaltungskosten, wie Wohnungsmiete, Stromversorgung, Internetanschluss und Krankenversicherung, abdecken. So entstehen mit der Zeit mehr finanzielle Spielräume für die Dinge, die eine höhere Lebensqualität für mich bedeuten, wie Reisen, Hobbies oder auch eine Reduzierung der Arbeitszeit.

Trotzdem scheue ich mich nicht, meine Portfoliorendite zu veröffentlichen, um einen Vergleich zu ermöglichen, beispielweise mit dem MSCI World Index, ETF-Depots oder anderen Einzelaktienportfolios. Transparenz wird heutzutage in allen Bereichen eingefordert, selbst von privaten Finanzbloggern. Ich kann verstehen, dass die Entwicklung der monatlichen Dividendeneinnahmen für Blogleser allein noch nicht ausreicht, um den Erfolg meiner Anlagestrategie beurteilen zu können. Deshalb bin ich dem Aufruf auf Stefans Börsenblog zur Blogparade gefolgt und habe den internen Zinsfuß meines Aktiendepots berechnet. Die Methode zur Ermittlung dieser wertgewichteten Jahresrendite des Anlagekapitals mit Hilfe von Excel habe ich auch schon bei meinem gut verzinsten alten Sparplan genutzt.

Da ich meinen Depotstand zum 25.08.2015 nicht mehr genau nachvollziehen konnte, bin ich mit dem 31.12.2015 gestartet. Bis zum vorgegebenen Enddatum 20.08.2017 sind 39 Aktienkäufe angefallen. Puh, das sind mehr als ich dachte. Dagegen gab es in diesem Zeitraum nur zwei Verkäufe: Das waren South32 Ltd. (ein Spin-Off des Bergbaukonzerns BHP Billiton) und HCP Inc., ein Immobilien-REIT, von dem ich mich glücklicherweise vor einer Dividendenkürzung getrennt habe. Schließlich waren noch die Dividendenzahlungen aufzulisten, wobei ich auf zwei Probleme gestoßen bin. Erstens ist mir unklar, wie eine Stockdividende zu werten ist. So bekomme ich jährlich neue Aktien vom Tabakkonzern Vector Group eingebucht und dabei reduziert sich mein durchschnittlicher Einstandskurs. Und zweitens werden die Dividenden von Realty Income einmal im Jahr rückwirkend korrigiert und neu gutgeschrieben. In der Annahme, dass sich diese Vorgänge nur relativ geringfügig auf die Gesamtrendite auswirken, habe ich sie einfach ignoriert. Mit dieser gewissen Unschärfe beträgt die Rendite meines Aktiendepots 8,16%. Ohne Dividenden wären es nur 4,79% gewesen.

Wirklich aussagekräftig finde ich diese Rendite allerdings nicht, denn abgesehen von den Unsicherheiten bei der Berechnung ist der Zeitraum von nicht einmal zwei Jahren für langfristig orientierte Anleger viel zu kurz. Um die Rendite über eine längere Investitionsphase zu ermitteln, ohne ewig lange Excel-Listen schreiben zu müssen, habe ich die Finanzplattform Rentablo ausprobiert. Die Plattform bietet eine kostenlose onlinebasierte Software zur Finanz- und Depotverwaltung mit Analyse-Tools an. Besonders praktisch finde ich den Konten-Import: Alle Giro- und Sparkonten, Wertpapierdepots, Kreditkarten etc., die online geführt werden, lassen sich auf Rentablo zusammenfassen und synchronisieren. Das klappt bei mir sehr gut (auf den vertraulichen Umgang mit meinen Daten vertraue ich einfach mal). Allerdings kann das System frühere Transaktionen, die bei der Bank schon archiviert sind (zum Beispiel mehrere Jahre zurückliegende Aktienkäufe) nicht auslesen, so dass man auch hier um eine manuelle Nachbearbeitung nicht herumkommt. Nachdem das erledigt ist, ergibt die Berechnung der Depotrendite folgendes überraschende Bild:



Laut Rentablo beträgt meine Rendite der vergangenen zwei Jahre 13,88%. Und den MSCI World Index schlage ich über fünf Jahre hinweg gesehen locker. Erst in den letzten sechs Monaten ging's steil bergab. 

Nun liegt meiner obigen Renditeberechnung mit Excel zwar nicht exakt der gleiche Zeitraum zugrunde, dennoch erscheint der Unterschied zu Rentablo signifikant. Der Grund ist ganz einfach: Rentablo berücksichtigt nicht nur mein Aktiendepot, sondern auch das Tagesgeldkonto, auf dem die Aktientransaktionen verrechnet werden. Da stellt sich die Frage, ob das nicht der bessere, transparentere Wert ist. Schließlich hängt der Erfolg eines Investors nicht nur von der Auswahl der Fonds, ETFs oder Aktien ab, sondern auch vom Anteil des Cashbestands am Portfolio. Konkret: Gehe ich auf volles Risiko und bin zu 100% investiert? Oder halte ich eine kurzfristig verfügbare Barreserve zurück, für Engpässe und alle paar Jahre auftretende Börsencrashs? Für beide Optionen gibt es berechtigte Argumente - und errechnen sich unterschiedliche Renditen bezogen auf das Gesamtvermögen.

Tja, wie alles im Leben ist eben auch die Rendite relativ zu betrachten.

Meine Vermögensaufteilung sieht (in den Kategorien von Rentablo) zur Zeit so aus:

PS:
Der Link auf Rentablo dient lediglich der komfortablen Information der Leser. Ich erhalte keine Vergütung der Betreiber dieser Plattform. Alle Zahlen-/Prozentangaben sind real und geben meine persönliche Finanzsituation nach bestem Wissen und Gewissen wider. So viel Transparenz muss sein! ;)


Quelle: armercharlie