Die Geister, die der japanische Premier Shinzō Abe freigelassen hat, sind nicht wieder in die Flasche zurückzubekommen – so viel steht fest. Auch kann man nicht einmal behaupten, dass Fiskal- und vor allem Geldpolitik im Kamikaze-Stil nicht wirken würden. Natürlich wirken sie, nur leider – wie so oft bei staatlichen Interventionen – nicht unbedingt im Sinne des Erfinders. Die Regierung Abe könnte wohl das neue Standardwerk über die Zerstörung einer Volkswirtschaft durch Interventionismus und staatliche Interventionsspiralen verfassen. Noch aber ist das letzte Kapitel des dortigen Crack-up-Booms nicht geschrieben.

Eine Zwischenbilanz wird jedoch erlaubt sein: Die Staatsverschuldung – also bereits die explizite und offizielle, die ja allenfalls die kleine Schwester der tatsächlichen ist – ist mit sagenhaften 243,52% des BIP für das Jahr 2014 schon längst außer Sichtweite jedes ökonomischen Sachverstands. Für das Jahr 2013 ergab sich nach der gleichen Quelle (de.statista.com) übrigens auch bereits ein Wert von 243,22% des BIP. Dort finden wir zudem den Hinweis auf das erwartete Haushaltsdefizit für 2014, das – ebenfalls in Relation zum BIP – 7,23% betragen soll. Wie dies zusammenpassen soll bleibt das Geheimnis der Statistiker. Vermutlich werden die Schulden in Japan mittlerweile in so vielen verschiedenen Töpfen versteckt, dass der Überblick etwas verlorengegangen ist. Die Mehrwertsteuererhöhung sollte zwar zum Stopfen der Haushaltslöcher beitragen, ist für die Konjunktur aber natürlich kontraproduktiv. Japan befindet sich trotz offener Geldschleusen in der Rezession, was zumindest die schlaueren Keynesianer an ihrem (Irr-)Glauben zweifeln lassen könnte. Immerhin: Mit der gewollten Schwächung des Yen war man erfolgreich.

Seit Abes Amtsantritt büßte dieser gegen über dem Euro rund ein Drittel seines Wertes ein – gegenüber dem US-Dollar sogar noch mehr. Profiteure dieser Politik sollten vor allem die großen japanischen Exporteure sein, zumindest soweit diese überhaupt noch in Japan fertigen. Bevor nun auch dem letzten Japaner offenbar wird, welches Stück da von „Abe & The Makro-Klempners“ gespielt wird, will sich der Regierungschef qua vorgezogener Neuwahlen noch einmal mit einem frischen Mandat ausstatten lassen. Zumindest als Machtpolitiker hat er einen klaren Blick.

Den vollständigen Artikel finden Sie hier.