Deutsche Bank: Aussichten getrübt

Seit ihrem Tief Ende Juli hat die Aktie der Deutschen Bank deutlich Boden gut machen können. Der im Rahmen der Finanzkrise gebeutelte Wert legte innerhalb von knapp zwei Monaten mehr als 50% zu. Jetzt wird der Höhenflug durch ungünstige Aussichten gestoppt.

Belastungen auf der Kostenseite

Am Dienstagabend kündigte Anshu Jain, der Co-Chef der Deuten Bank, auf einer Finanzkonferenz in London größere  Belastungen für das Geldhaus an. Jain verweist zwar auf eine solide Geschäftsentwicklung im dritten Quartal, vor allem im für die Bank wichtigen Investmentbanking, die kommenden Quartale charakterisierte er jedoch als „extrem herausfordernd“.

Für das laufende Quartal kündigte Jain an, dass Sonderbelastungen das Ergebnis des Institutes schmälern werden.  Zum einen wird der geplante Stellenabbau zu einer Steigerung der Kosten führen. Mehr als 1.900 Jobs will das Institut streichen, dabei wird vor allem der Bereich des Investmentbankings betroffen sein. Zum anderen werden die  anhängigen Rechtsstreitigkeiten zu finanziellen Belastungen führen. Derzeitig ist der Konzern in Deutschland und einer Reihe von anderen Ländern, unter anderem in den USA, in Gerichts-, Schiedsgerichts- und aufsichtsbehördliche Verfahren verwickelt. Aktuell erscheinen vor allem die Kosten im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen die Deutsche  Bank wegen mutmaßlicher Manipulationen der Interbanken-Zinssätze Libor und  Euribor nur schwer einschätzbar. Eine Stellungnahme, wie hoch die Rückstellungen für die in diesem Zusammenhang zu erwartenden Strafen und Schadensersatzforderungen sein werden, hat die Deutsche Bank noch nicht abgegeben.

Weitere Kosten werden dem Institut durch den Abbau von Risikopositionen entstehen. Bis zum Ende des ersten Quartals 2013 will die Bank die risikogewichteten Aktiva um 90 Milliarden Euro verringern. Für die erwarteten Buchverluste und Ertragseinbußen rechnet das Institut mit Kosten in Höhe von 500 Millionen Euro.

Aktuelle Meldungen belasten zusätzlich

Neben den Belastungen durch die Kostenseite führen weitere aktuelle Meldungen zu einem vermehrten Abgabedruck bei Banktiteln. Die Forderung von Peer Steinbrück, das Investmentbanking organisatorisch vom Kredit- und Einlagengeschäft der Finanzinstitute zu trennen und damit faktisch eine Zerschlagung der Universalbanken vorzunehmen, dürfte dabei allerdings geringer ins Gewicht fallen als der aktuelle Bericht des Handelsblatts über Modalitäten zum Rettungsschirm ESM. Demnach soll der erweiterte Euro-Rettungsschirm nur für zukünftige Problemfälle von Banken zur Verfügung stehen. Altlasten hingegen sollen weiterhin in der Zuständigkeit der nationalen Behörden bleiben. Sollte dieser Vorstoß, der laut Handelsblatt durch die Finanzminister aus Deutschland, Finnland und den Niederlanden getragen wurde, realisiert werden, würden z.B. bestehende Beteiligungen an Banken in Spanien, Italien oder Irland nicht unter den Rettungsschirm fallen. Entsprechend schwach zeigten sich die Finanzwerte am Mittwoch.

 

Foto: by ell brown (http://www.flickr.com/photos/ell-r-brown/4231725668/), via flickr