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Die meisten Fondsmanager hinken weit hinter ihren Vergleichsindizes her


Aktiv gemanagten Fonds gelingt es sehr häufig nicht, ihre Benchmark zu schlagen – weder kurz- geschweige denn langfristig. Das zeigen Untersuchungen immer wieder. Doch einen Lichtblick gibt es: Der Kursverlauf deutscher Aktien ließ sich im  ersten Halbjahr 2022 deutlichi besser vorhersehen als die Entwicklung an allen anderen größeren europäischen Aktienmärkten.

Deutschland-Fonds halten sich noch am besten

Der Indexanbieter S&P Dow Jones Indices nimmt jedes halbe Jahr die Ertragsentwicklung der wichtigsten Aktienmärkte unter die Lupe. Ende September ist die Analyse zum 30. Juni 2022 veröffentlicht worden. Untersucht wird jeweils, welcher Prozentsatz der aktiv gemanagten Fonds ihren jeweiligen Vergleichsindex übertrifft. Und da sieht es für die aktiven Investmentfonds insgesamt gar nicht gut aus. Im Einjahres-Vergleich hat es nur bei Fonds mit Schwerpunkt deutsche Aktien mehr als die Hälfte der Fondsmanager geschafft, ihre Benchmark hinter sich zu lassen.

Im außerordentlich volatilen Zeitraum von Anfang Juli 2021 bis Ende Juni 2022 mussten sich „nur“ 45,6 Prozent der in Euro notierten Deutschland-Fonds dem Aktienindex geschlagen  geben. Der Vergleichsmaßstab ist in diesem Fall der S&P Germany BMI. Dieser Index umfasstr 225 deutsche Aktien mit einem Börsenwert von mindestens 100 Millionen Dollar. Viele  – vermutlich überwiegend deutsche – Fondsmanager konnten anscheinend das Auf und Ab an den heimischen Börsen recht gut voraussagen und entsprechend ihre Käufe und Verkäufe tätigen.

Europa-Fonds mit der roten Laterne

Ansonsten haben sich die Investmentmanager nicht gerade mit Ruhm bekleckert: Von allen Fonds mit Schwerpunkt europäische Aktien insgesamt  haben im Einjahres-Vergleich 88,8 Prozent die Index-Performance (des S&P Europe 350) verfehlt. Also gerade einmal jeder neunte Fonds hat besser abgeschnitten als der Vergleichsmaßstab und damit auch als die ETFs, die diesen Index oder einen ähnlichen nachbilden. Nicht viel besser sieht es bei den in Euro notierten aktiven Fonds mit globaler Ausrichtung aus. Hier sahen 86,1 Prozent der Manager nur die Rücklichter des S&P Global 1200. Bei Fonds mit Schwerpunkt USA war die Misserfolgsquote mit 82,4 Prozent (gemessen am S&P 500) auch alles andere als berauschend.

Den Fonds mit deutschen Aktien kommen noch die Produkte am nächsten, deren Strategie auf die Eurozone ausgerichtet– in denen Deutschland naturgemäß eine große Rolle spielt. Hier verfehlten 56,7 Prozent aller aktiven Aktienfonds den S&P Eurozone BMI mit seinen 854 Dividendentiteln. Auch bei Spanien- und Italien-Fonds sieht es noch passabel aus. Hier wurden immerhin „nur“ 57,4 bzw. 64,0 Prozent vom Index geschlagen.

Dass das gute Abschneiden der mit deutschen Aktien bestückten Fonds kein Zufallstreffer ist, zeigt der langfristige Vergleich: In den letzten 10 Jahren bis Mitte 2022 wurden zwar 76,3 Prozent dieser Fonds vom Index übertroffen, also gut drei Viertel. Das ist allerdings ebenfalls der Bestwert unter den in Euro gehandelten Fonds und meilenweit besser als bei auf Euro lautende Fonds mit US-Aktien, von denen in der letzten Dekade sage und schreibe 98,5 Prozent aller Produkte schlechter abgeschnitten haben als der Index. Anders ausgedrückt: Nur einer von 66 Fonds war besser als der S&P 500. Ähnlich schwach war die 10-Jahres-Performance von aktiven Fonds mit Schwerpunkt globale Aktien (97,9 Prozent verpassten den Index), Emerging Markets (96,1 Prozent waren schlechter) und Eurozone, von denen 94,8 Prozent ihr Klassenziel – den Index zu überbieten – verfehlt haben.

Übrigens zählten Fonds mit deutschen Aktien als Schwerpunkt im Ein-Jahresvergleich auch zu den wenigen Ausnahmen, deren Durchschnittsertrag über dem des Index lag – minus 20,7 gegenüber minus 22,0 Prozent. Dagegen schnitten insbesondere aktiv verwaltete Fonds mit Schwerpunkt USA, global und Eurozone extrem viel schwächer ab als die Vergleichsindizes – die Differenzen erreichten bis zu 8,9 Prozent bei US-Aktien.

Je größer das Anlageuniversum, desto schlechter sehen aktive Fonds aus

Was können Anleger daraus lernen? Es ist sehr schwer, aktive Aktienfonds zu finden, die ihren Index hinter sich lassen – was ja das Ziel jedes Fondsmanagers ist. Am ehesten gelingt das mit Länderfonds wie Deutschland. Das mag daran liegen, dass das Fondsmanagement hier die beste Expertise besitzt, weil es sich auf ein eng begrenztes Anlagespektrum konzentriert und damit die einzelnen Unternehmen besser durchleuchten kann.  Bei sehr großen Märkten wie den USA, den Industrieländern insgesamt, Europa oder den Emerging Markets ist das aber ausgesprochen mühsam. Bei ihnen ist nicht nur die Einzelanalyse wegen der großen Vielzahl möglicher Kaufkandidaten sehr arbeitsaufwändig. Hinzu kommt, dass vor der Auswahl einzelner Papiere erst noch in einem langwierigen Prozess die Länder- und Branchenallokation geklärt werden muss. Jeder zusätzliche Analyseschritt aber birgt Fehlerquellen, die sich vor allem langfristig potenzieren.

Mittelzuflüsse bei ETFs, Mittelabflüsse bei aktiven Fonds

Angesichts der Ergebnisse, die S&P Dow Jones Indices nun schon seit 2014 halbjährlich vorlegt, ist es kein Wunder, dass immer mehr Anleger von aktiven Fonds in ETFs wechseln, die ohne Fondsmanager auskommen sondern stur einen Index nachbilden-  und damit deutlich kostengünstiger sind. Nach einer Analyse von Morningstar haben europäische Anleger in den ersten acht Monaten 2022 netto für über 55 Milliarden Euro aktiv verwaltete Aktienfonds zurückgegeben, während sie für gut 46 Milliarden Euro Aktien-ETF hinzuerworben haben – also eine Differenz von 101 Milliarden Euro.

 

ate.

Bundesanleihen folgen dem US-Zinstrend

Der Zinsanstieg in Deutschland ist Teil einer weltweiten Bewegung der Renditen nach oben. Seitdem klar ist, dass die US-Notenbank Fed in diesem Jahr ernst machen will mit der Inflationsbekämpfung, hat sich der Renditeanstieg beschleunigt. Zum einen lässt die Fed die Käufe von Staatsanleihen im März auslaufen, zum anderen erwarten Notenbankchef Jerome Powell und seine Kollegen aus dem Führungsgremium mindestens drei Zinserhöhungen in den kommenden zwölf Monaten.

Rendite Bundesanleihen mit 10 Jahren Restlaufzeit

Quelle: tradingeconomics

Die US-Staatsanleihen verlieren dadurch ihren seit Jahren mit Abstand größten Käufer, denn die Fed hat seit Beginn der Corona-Pandemie Monat für Monat Anleihen im Wert von 120 Milliarden Dollar aufgekauft. Damit wurde die Liquidität der Banken und Märkte erhöht – ein wesentlicher Grund für die weltweite Aktienhausse. Die kurzfristigen Zinsen werden nach den geplanten Zinsanhebungen zudem zu einer Rendite-Konkurrenz von Anleihen.  Und das risikolos, ganz im Gegensatz zu Anleihen, die beim Renditeanstieg Kursverluste erleiden. In den USA sind die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen seit dem Tief im Corona-Crash um fast 2,5 Prozentpunkte gestiegen, von knapp minus 0,5% auf nunmehr plus 1,9%.

Die EZB bleibt vorsichtiger

In Deutschland verläuft der Renditeanstieg bislang wesentlich gemächlicher. Die Rendite lag im Tief knapp über minus 1%, hat sich also seit dem Frühjahr 2020 „nur“ um einen Prozentpunkt erhöht. Denn die EZB hat für 2022 Zinserhöhungen weitgehend ausgesschlossen. Sie lässt zwar das Corona-Notprogramm zum Kauf von Anleihen im März auslaufen; aber dafür hat sie ein anderen Anleihenkaufprogramm aufgestockt. Die europäische Notenbank ist also wesentlich vorsichtiger als die amerikanische in ihrer Abkehr von der so genannten ultralockeren Geldpolitik.

Obwohl die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen in Deutschland die Nullgrenze überwunden hat, ist das kein Grund zum Jubeln für Zinsanleger. Denn bei einer Inflationsrate von zuletzt 5,3 % verlieren Anleihekäufer immer noch erheblich an Kaufkraft. Zwar dürfte die Teuerung in diesem Jahr aus mehreren Gründen zurückgehen. Aber auch bei gut 3%  im Jahresdurchschnitt, wie sie von den meisten Experten erwartet wird, können die Zinseinnahmen den Kaufkraftverlust bei weitem nicht ausgleichen.

Holprige Zeiten für die Börsen

Der drohende Zinsanstieg in den USA und der beschlossene Entzug eines Teils der „Droge“ Liquidität trifft die Aktienmärkte besonders hart, insbesondere die amerikanischen. Holprige Zeiten sind also an den Börsen vorgezeichnet. Allerdings sollte man nicht übersehen, dass trotz der Bremsmanöver der Notenbanken die Geldpolitik immer noch sehr locker ist und vorerst bleibt. Diese Einsicht dürfte dazu beitragen, dass sich die Aktienmärkte wieder stabilsieren. Vor allem dann, wenn sich die derzeit gedämpfte Konjunktur nach einer Beruhigung der Pandemie wieder erholt.

Foto:  Timon Studler on Unsplash

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Quelle Finanzjournalisten

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