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Was ist DeFichain? Jetzt investieren in Julian Hosp?


Defichain ist ein relativ neues Projekt und im deutschen Sprachraum deshalb so bekannt, weil die Stiftung (DeFi Foundation), welche es entwickelt, von einem der größten deutschen Kryptoinfluencer, Julian Hosp, geleitet wird.

Was ist Defichain?

Defichain ist eine Blockchain mit dem nativen DFI-Token. Der Token ist seit kurzem auf den Kryptobörsen LAToken, Hotbit und Indoex gelistet. Das tägliche Handelsvolumen beträgt zurzeit (29.07) laut CoinMarketCap rund 60.000 $.

Die Defichain ist laut Whitepaper dafür konzipiert dezentrale Finanzdienstleistungen zu erbringen. Darunter:

  • Dezentrale Kredite
  • Dezentrales Wrapping von Tokens (Abbildung nativer Token)
  • Dezentrale Preis-Orakel (Sichere Dateneingabe in die Blockchain)
  • Dezentrale Handelsplätze
  • Übertragbare Schulden und Forderungen
  • Dezentrale ungesicherte Schulden
  • Tokenisierung von Vermögenswerten
  • Verteilung von Dividenden

Alle diese Dienste werden zurzeit auch von Projekten auf der für DeFi mit Abstand am meisten genutzten Plattform Ethereum angeboten oder entwickelt. Auf den Punkt "dezentrale ungesicherte Schulden" gehen wir später näher ein.

Zur Absicherung der Defichain wird die Hashleistung Bitcoins zur rate gezogen. Alle paar Minuten wird der aktuellste Merklebaum als Transaktion in die Bitcoin Blockchain geschrieben. Wer seine Transaktion auf der Defichain also sicher sehen will, wartet darauf, dass der Merklebaum, der die Transaktion enthält, in der Bitcoin Blockchain erscheint und eventuell noch ein paar weitere Bestätigungen. So kann über die Bitcoin Blockchain die Validität der Daten sichergestellt werden.

Diese Technik ist nicht neu. Das Projekt Rootstock macht es z. B. auf die gleiche Weise. Komodo hat ein ganzes Framework entwickelt, um Proof-of-Work-Chains über sogenannte Notary-Nodes in die Bitcoin Blockchain zu sichern (Notary-Nodes etc.). Sollte auf der Defichain jedoch ein Fehler passieren und die Defichain-Gemeinde sich dafür entscheiden die Chain zurückzudrehen, sollte dies auch möglich sein. Die Defichain selbst beruht auf Proof-of-Stake.

Was bei der Defichain ein Alleinstellungsmerkmal ist, ist die sogenannte Turing-Unvollständigkeit (TUV). Das heißt Schleifen und Sprünge sind nicht möglich (siehe hier). Ein Turingvollständiger (TV) Befehlssatz ist wesentlich mächtiger als ein TUV. Dafür gibt es bei TV eine Fehlerklasse, nämlich die der Endlosschleifen, die es bei TUV nicht gibt.

Warum Turing-Unvollständigkeit?

Blockchainanwendungen wurden immer wieder Opfer von Hacks oder Code enthielt Fehler. Jeder Entwickler weiß, dass sich Fehler nie gänzlich ausschließen lassen und die Fehlerwahrscheinlichkeit mit Länge und Komplexität des Codes zunimmt. Diese Fehler haben bei DeFi enorme Auswirkungen, da teilweise hohe Geldsummen verwaltet werden. Die größten Hacks und Fehler werden immer wieder als Referenzen für diese Diskussion herangezogen (z. B. der Parityhack oder der DAO-Hack, wo große Schäden entstanden). TUV soll wie schon erwähnt eine Fehlerklasse ausschalten.

Analyse

Welches Problem löst die Defichain?

Die Defichain bietet vom Angebot her nichts Neues. Ein vielleicht bedeutender Aspekt ist die Turingunvollständigkeit. Diese sorgt zwar dafür, dass eine gewisse Klasse von Fehlern ausgeschlossen wird, vermeidet jedoch Fehler nicht gänzlich. So stellt sich die Frage, ob sich der Verlust an programmiertechnischer Macht mit dem Sicherheitsaspekt am Ende aufwiegen lässt. Warum programmieren nicht alle turingunvollständig?

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass dieses Gebiet noch relativ neu jung ist. Die Entwickler lernen aus Fehlern. So gibt es für Ethereum z. B. Konzepte aktualisierbarer Smart Contracts. Bei EOS kann man über ein Berechtigungssystem Smart Contracts generell nach Belieben dezentralisieren und aktualisieren. Cardano will mit der funktionalen Programmiersprache Haskell Fehler eindämmen.

Ist DeFi gerade in einer Blase?

Ein Problem das DeFi gerade hat, ist, dass man für die Aufnahme von Krediten mehr an Sicherheit hinterlegen muss als der Kredit wert ist. Damit ist der Kredit theoretisch 100 %ig abgesichert. Deshalb theoretisch, weil in Extremsituationen die Mechanismen zur Liquidierung der Sicherheit zu langsam sein könnten (Siehe MakerDAO-Vorfall oder Poloniex Clam-Crash).

Diese Art der Kreditabsicherung schränkt den realwirtschaftlichen Nutzen stark ein. Wer nimmt z. B. den Kredit für ein Haus auf, wenn er mehr dafür bei der Bank einlegen muss? Das aktuelle System bietet nur Vorteile für Spekulanten, die glauben, dass der Coin der als Sicherheit hinterlegt wird, im Wert steigen bzw. der geliehene Coin an Wert verlieren wird.

Somit ist DeFi aktuell nur für Kryptoinvestoren und in diesem Bereich speziell für Spekulanten interessant. Der wirklich große Mehrwert wird kommen, wenn Kredite aufgrund von Reputation vergeben werden können, so wie es im klassischen zentralisierten Bankwesen der Fall ist. Hier werden Einkommen, Beruf, Beständigkeit im Beruf und weitere Faktoren herangezogen um die Bonität des Kreditnehmers zu prüfen und ggf. den Kredit zu gewährleisten.

Dieses Reputationssystem ist eine der größten Probleme im DeFi Sektor zurzeit und viele kluge Köpfe arbeiten daran. Eine nach wie vor unüberwindbare Schwierigkeit scheint dabei zu sein, Anonymität mit einem Reputationssystem zu verknüpfen. Viele Nutzer im Kryptobereich setzen die Wichtigkeit von Anonymität mit Dezentralität gleich. Eine höhere Autorität könnte nämlich alles Vorgänge auf der Blockchain verfolgen und ggf. zugreifen, wenn der Nutzer nicht anonym ist.

Erst wenn dieses Problem gelöst ist, ist DeFi bereit für Massenadoption. Es ist zwar ein großer Schritt, dass jetzt die Grundlagen für DeFi gelegt werden und sich die besten Konzepte weiterentwickeln, momentan schauen die gewaltigen Preisanstiege jedoch eher nach Blase aus. Das Defichain Whitepaper geht zwar auf dieses Problem ein, aber es bringt keinen konkreten eigenen Vorschlag dafür.

DeFi findet hauptsächlich auf Ethereum statt

Wie bereits erwähnt wird der Großteil der DeFi-Projekte auf Ethereum entwickelt. Dort wurde in den letzten Jahren ein ganzes Ökosystem erschaffen. Komponenten unterschiedlicher Projekte interagieren miteinander und potenzieren so ihren Mehrwert. Es gibt auch andere Blockchains auf denen diesbezüglich entwickelt wird, jedoch haben diese einen gehörigen Aufholbedarf.

Die Defichain steht ziemlich allein da. Außer der Tokenisierung auch blockchainfremder Token findet man im Whitepaper nichts zum Thema Interblockchainkommunikation.

Julian Hosp hat ein Imageproblem

Julian Hosp gilt als der Kryptoexperte im deutschsprachigen Raum schlechthin. Nach dem Exit bei TenX hat sein Image jedoch einen erheblichen Schaden erlitten. Zuvor war er bei Lyoness (heute myworld). Lyoness wird vorgeworfen ein Schneeballsystem zu sein. In Norwegen ist es z. B. als pyramidenspielartiges Verkaufssystem verboten. Laut eigenen Angaben war er dort in der 5. Hierarchie und verdiente später rund 100.000 Hongkong-Dollar (rund 11.000 €) im Monat. In diesem Video klärt Hosp über seinen Verdienst bei Lyoness auf. Was hier auffällt ist der Widerspruch zu aktuellen Aussagen. Im Video über Lyoness spricht er seine Liebe zu einem luxuriösen Lebensstil an (A8), in diesem Youtubevideo spricht er davon bescheiden zu leben und kein Auto zu besitzen.

Als er 2017 zu OneBit kam und dort als angeblicher Mitbegründer auftrat, wurde das Unternehmen in TenX umbenannt. Seit dieser Zeit konnte er im deutschen Sprachraum eine gehörige Reichweite aufbauen und war gleichzeitig für das Marketing bei TenX zuständig. Nach dem 80 Mio. $ ICO bekam TenX gravierende Probleme. Anfang 2018 wurden durch Visas Kündigung von Wavecrest, dem von TenX damals genutzten Zahlungsdienstleister, alle versandten Kreditkarten ungültig. Dann kam es laufend zu Verzögerungen mit der Auslieferung und Hosp musste die deutschen Kunden bzw. Tokenhalter immer wieder hinhalten. Ende 2019 gab es einen Tokensplit.

Der Wert der originalen PAY-Tokens hat sich laufend verringert. Hosp, der über seine Reichweite eine große Menge Investoren zum Investieren bewegen konnte, ist kurz nach dem Tokensplit aus dem Unternehmen ausgeschieden. Die Karten werden zwar mittlerweile nach Europa geliefert. Dennoch ist der PAY-Token-Preis im Keller und viele Investoren sitzen auf roten Zahlen. Was sie Hosp jetzt zum Vorwurf machen.

Nach dem Ausscheiden von Hosp bei TenX erlebte dieser einen heftigen Shitstorm auf Twitter. Wenige Monate später hat Hosp verkündet, dass er mit Cake ein neues Projekt startet. Sein Image hat jedoch Schaden genommen. Nicht zuletzt weil ihm Insiderhandel vorgeworfen wurde bevor er TenX verlassen hat. Hosp bestreitet dies und meinte die Token wegen steuerlicher Vorteile verkauft zu haben.

Fragwürdige Marketingmethoden

Beim Marketing von TenX gab es Unstimmigkeiten. So wurde Vitalik Buterin vor dem ICO auf der Webseite als Investor aufgeführt.

TenX Webseite vor dem ICO

Dieser hat dies danach jedoch auf Twitter abgestritten:

https://twitter.com/VitalikButerin/status/1085386231427596288

Ebenso wurde die letzten Tage bezahlte Werbung auf Facebook geschaltet, die wie folgt aussah.

DeFi: Bezahlte Defichain-Werbung auf Facebook
Bezahlte Werbung auf Facebook

Hier stellt sich die Frage, warum man mit einem Screenshot von CoinMarketCap wirbt. Das wäre in etwa so, als wenn Elon Musk einen Videoclip über Tesla-Chartbilder in Auftrag gibt anstatt Clips über Tesla Autos. Der sonst immer auf Zahlen Daten Fakten pochende Hosp hinterlässt hier einen eher fragwürdigen, unsouveränen Eindruck.

Zensur in seinen Kanälen

Hosp nutzt für seine Reichweite mehrere Kanäle. Nutzer werfen ihm immer wieder vor, auch seriöse Kritik zu zensieren und nicht darauf einzugehen. Vor kurzem wurde dies z. B. unter einem seiner Youtubevideos kritisiert. Der Kommentar war nach rund 2 Stunden weg:

Gelöschtes Youtubekommentar

Auf Kanälen wo Hosp nicht zensieren kann, findet man jedoch regelmäßig Shitstorms. Wie z. B. beim letzten Video mit Mission Money. Beim Interview mit Ivan on Tech hat dieser nachweislich Kommentare gelöscht, was auch bedingt seine Richtigkeit hat. Hasskommentare und Kommentare jeglicher Art die nur auf Beleidigung und Provokation abzielen, sollen gelöscht werden.

Fazit

Defichain löst nicht wirklich ein neues Problem. Fehler sind auch bei nicht turingvollständigen virtuellen Maschinen möglich. Ethereum ist zurzeit unangefochtener Spitzenreiter im DeFi-Bereich. Andere Blockchains arbeiten auf Hochtouren an Interblockchainkommunikation (IBC) mit Ethereum, was deren Chancen vom Kuchen etwas abzubekommen erhöht. Defichain steht da ziemlich einsam da und es ist sehr fraglich, ob es auf diese Weise viele Entwickler anziehen kann. Der Aufwand um auf Ethereum aufzuholen ist enorm.

Es könnte zwar sein, dass man mit einem turingunvollständigen System anfänglich vielleicht ein paar Fehler mehr verhindern kann, aber im Laufe der Zeit ist es sehr wahrscheinlich, dass durch Fortschritt und Lerneffekt turingvollständige Systeme turingunvollständigen in der Gesamtperformance davon ziehen werden.

Die Aussage "baut auf Bitcoin" ist mit Vorsicht zu genießen. Das einzige, was die Defichain macht ist den Merklebaum auf die Bitcoin-Blockchain zu schreiben, was jede andere Blockchain ebenso einfach machen kann und auch einige so machen.

Allgemein gesehen ist der DeFi-Bereich noch sehr jung und es werden wie überall viele Projekte in ein paar Jahren nicht mehr existieren. Es gibt noch wichtige Hürden, die zu nehmen sind. Ob man dies einem relativ isolierten Projekt zutraut, muss man selber entscheiden.

Der Chef der Defichain Foundation glänzt nicht gerade mit seiner Vergangenheit und das Zensieren von Kritik macht das Ganze auch nicht unbedingt besser. Es ist schwer ihn zu berechnen. Man möchte Julian Hosp nach seinem unglücklichen Abgang bei TenX nicht unterstellen, dass er bei seinem neuen Projekt Defichain vorsätzlich in betrügerischer Absicht handelt. Leider macht es jedoch von außen derzeit den Anschein, dass die Verbesserung der Welt nicht seine primäre Motivation darstellt und sein selbst ernanntes Ziel aus 2017, nämlich 1 Million Menschen Cryptofit zumachen" auf seinem Weg der letzten Jahre augenscheinlich verloren gegangen ist. Gerade die aufgeführte Facebook Anzeige verdeutlicht, dass mit Mondzahlen und 100% Zeichen versucht wird, dem Leser aufzuzeigen, dass er etwas verpassen wird. Es wird so künstliches FOMO, dem Investment wegen, erzeugt. Unmündige Bürger verfallen oft schnell solchen Anzeigen und investieren ohne zu wissen, was Sie dort eigentlich tun. Daher bleibt festzuhalten: Ausreichend Informieren!

In Hosps Kanälen wird offensichtlich versucht die Meinung der Leser- bzw. Zuschauerschaft manipulativ zu beeinflussen und zensierend einzugreifen gegen die freie Meinungsäußerung. Man sollte sich daher nicht ausschließlich auf die Kanäle von selbsternannten Fachleuten, wie Hosp, zur Beschaffung von Informationen verlassen.

Alles in Allem könnte der Token nichtsdestotrotz von der gerade noch anhaltenden möglichen DeFi-Blase kurz bzw. mittelfristig profitieren. Die Seriosität der Werbung einmal dahingestellt, ihre potentielle Wirksamkeit kann man nicht abstreiten. Bekanntlich gehen nur wenige Markteilnehmer im Kryptomarkt den Dingen wirklich auf den Grund. Da könnte das "baut auf Bitcoin DeFi" Narrativ wegen seiner Sonderposition gut ankommen. Zudem ist Hosps Marketingtalent nicht zu unterschätzen, er hat nach wie vor eine große Gefolgschaft, in welcher es viele potentielle Käufer des Tokens geben könnte. Es wäre allerdings von Nutzen, wenn DFI auf weiteren bzw. auch bekannten Kryptobörsen gelistet wird. Momentan warten jedoch viele Token in den Warteschlangen auf eine Listung. Um da ein paar Ränge wett zu machen, wird man wahrscheinlich gut was auf den Tisch legen müssen.

Von einem langfristigen Investment wird aufgrund der geschilderten Unstimmigkeiten eher abgeraten. Dies ist keine Investmentempfehlung. Jeder sollte sich sein eigenes Bild machen und bevor er eine Entscheidung trifft, sich auf jeden Fall umfassend über mehrere Quellen informieren.

DeFi Zeichnung einer Skyline
DeFi© Cryptoticker

Quelle cryptoticker.io

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