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Rezession und Ausblick zum Kapitalmarkt


Sehr geehrte Leser,

das dritte Quartal 2019 ist vorbei, und die Aktienmärkte stagnieren weiterhin auf hohem Niveau, trotz der Vielzahl an Indizien, die auf eine nahende Abkühlung und einhergehende Rezession des Weltwirtschaftswachstums hindeuten. Die makroökonomischen Daten gehen weiter in die nächste Abwärtsspirale unseres Wirtschaftssystems. FED und EZB senken weiter die Zinsen und zögern somit die nahende Rezession weiter hinaus. Die Verschleppung der Everything Bubble, sprich der Blasen, an den Immobilien- und Aktienmärkten ist kein Vergleich zur Tech-Krise im Jahr 2000 oder der Subprime Krise im Jahr 2008. Die Ausmaße nehmen noch krassere Züge an, die fundamentalen Bewertungen sind bereits exorbitant hoch. Die Verzweiflungstaten mit dem billigen Geld, das in den Markt gepumpt wird, hält weiter an, weil bislang begleitende Maßnahmen wie Staatsanleihenkäufe plus Bargeldverdrängung zukünftig die Manövrierfähigkeit für Ihr Geld immer mehr erschweren werden. Schweden ist ein gutes Beispiel, wo vermutlich schon ab dem Jahr 2021 ein komplettes bargeldloses System implementiert sein könnte. Die Welt brodelt, die Rezession beginnt, der nächste Einschlag ist nicht mehr weit weg. Die Produktivität in den Firmen schrumpft sukzessive und der Grenznutzen sinkt.

Was bedeutet Grenznutzen überhaupt? Jeder neu investierte Euro erzeugt immer weniger Ertrag. Dies ist eine konvexe Funktion, die zum Schluss horizontal verläuft. Wir sind irgendwann in naher Zukunft an dem Punkt angekommen, bei dem, egal wieviel Geld in den Markt gepumpt wird, der Stimulus der Wirtschaft nicht mehr entfacht wird. An diesem Endpunkt wird sich zeigen, dass die Aufnahme von Geld und der Crack-upBoom die letzte Möglichkeit sind, eine Währung und die Wirtschaft am Leben zu erhalten. Ergo entsteht aber eine Hyperinflation durch die Geldflut und den damit verbundenen stetigen Kaufkraftverlust. Anschließend wird die Wirtschaft in eine herbe Krise schlittern aufgrund der abartigen Handlungen seitens der Notenbanken. Die Frage wird sein, wie lange sich das Aufpumpen der Blasen noch durchhalten lässt. Eines ist dabei immens wichtig: Die Zeiten, in denen Geld unrentabel auf Tages-, Fest- oder Spargeldkonten liegen sollte, sind endgültig vorbei. Jetzt heißt es, breit aufgestellt zu sein, am besten inSachwerten, die auch substanziell vorhanden sind. Man muss von der Lethargie in eine aktive Geldanlage umswitchen.

Rezession in Sicht?

Wie bereits erwähnt, ist der IFO Geschäftsklimaindex zuletzt deutlich eingebrochen. Der IFO Geschäftsklimaindex ist hierbei ein sehr guter Gradmesser für die Aussichten der deutschen Konjunktur. Er basiert auf rund 9000 Meldungen von Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe und signalisiert sofort erste Anzeichen für ein Abflauen der Konjunktur. Als Indikator gut geeignet und sehr valide.

IFO Geschäftsklimaindex IFO Geschäftsklimaindex
Quelle: https://www.ifo.de/sites/default/files/2019-07/ku-2019-07-pm-geschäftsklima-DT.pdf

Wie wir in der obigen Grafik recht schön sehen, sinken die verschiedenen Indikatoren seit über einem Jahr kontinuierlich. Erste Auswirkungen zeigen sich bereits in der Automobilbranche und der Zuliefererindustrie. Bei VW, Opel, BMW und Ford ist mittlerweile die Kurzarbeit eingetroffen und die Bänder stehen teilweise still. Aktuell sind rund 2/3 der Belegschaft bei VW beispielsweise in Kurzarbeit. Bei BMW wird tausenden hochqualifizierten Mitarbeitern die Arbeitszeit gekürzt mitherben Gehaltseinschnitten für eine Vielzahl der Beschäftigten. Noch dramatischer sind die Auswirkungen in der Zuliefererindustrie. Eisenmann, ein Zuliefererkonzern der Automobilindustrie mit knapp 1 Milliarde € an Jahresumsatz, meldete Ende Juli Insolvenz an. Hiervon betroffen sind rund 3000 Mitarbeiter, deren Arbeitsplätze akut gefährdet sind.

Rezession: Die weltweite Immobilienblase geht weiter, oder?

Neben der Blase am Aktienmarkt, die anhand einiger Fundamentaldaten, speziell in den USA auf einem historischen Hoch ist, nimmt auch die weltweite Immobilienblase immer krassere Züge an. Platz Nummer 1 der weltweit größtenImmobilienblase unter den Städten betrifft eine deutsche Stadt, nämlich München. Hier ist es mittlerweile normal, 8000-9000€ pro qm zu zahlen. Der durchschnittliche Kaufpreis für eine Immobilie in München beträgt derzeit 8.540€pro qm , Tendenz weiterhin steigend. In einigen Stadtteilen wie Schwabing, Ludwigsvorstadt, Lehel und Nymphenburg sind wir derzeit schon deutlich über 10.000€ den Quadratmeter. Der absolute Spitzenreiter ist der Stadtteil Maxvorstadt, wo man derzeit 12.194€ pro Quadratmeter für eine Neubauwohnung zahlt. Die Preissteigerungen betrugen zwischen 10-15% gegenüber dem Vorjahr.

Aber auch in Frankfurt sehen wir deutliche Preisanstiege von 15-20% gegenüber dem Vorjahr. Frankfurt belegt derzeit Platz 5 der weltweit überbewertesten Städte am Immobilienmarkt. Auch hier gibt es mittlerweile drei Stadtteile, wo man 10.000€ und mehr für ein Quadratmeter zahlen muss. Diese sind die Altstadt, Westend-Süd und Westend-Nord.

Die größten Städte und deren ImmobilienblasenDie größten Städte und deren Immobilienblasen
Quelle: https://www.ubs.com/global/en/wealth-management/chief-investment-office/life-goals/real-estate/2019/global-real-estate-bubble-index-2019.html

Wie hier in der Grafik und eben schon erwähnt, belegen zwei Städte, nämlich München (Platz 1) und Frankfurt (Platz 5) die vordersten Ränge der größten Blasenrisiken weltweit im Immobiliensektor. Lediglich Amsterdam, Hong Kong und Toronto sind noch gefährdeter als Frankfurt. München belegt mit dem Indikator 2,01 die absolute Pole Position. Weitere Städte mit Überbewertungen können Sie sehr schön der Grafik entnehmen. Tendenziell lässt sich sagen, dass viele Großstädte derzeit als Fluchthafen von Investoren sehr gefragt sind und als Anker dienen, um in Betongold zu investieren. Wie lange diese Übertreibung speziell in München und Frankfurt anhält, lässt sich nicht genau prognostizieren. Eines ist aber sicher: Die Preise werden nach über 10 Jahren deutlichem Anstieg und eine Euphorie nicht ewig steigen können. Für Otto Normalverbraucher sind solche Neubauwohnungen in größeren Städten auch kaum mehr finanzierbar.

Rezession: Kommt der nächste Schub bei den Edelmetallen?

Wie bereits von mir prognostiziert, hat es der Goldpreis aus seinem langfristigen Seitwärtskanal geschafft, nach oben auszubrechen. Dies hatten wir bereits rechtzeitig angekündigt und uns entsprechend positioniert. Der fulminante Anstieg des Goldpreises in dieser Schnelligkeit hat uns selbst überrascht. Sehr schön zu sehen ist aber auch, dass die anschließende Konsolidierung, in der wir uns derzeit befinden, gesund ist für den nächsten Schub nach oben. Solange wir nicht unter die Marke von 1380$ die Unze beim Goldpreis fallen, steht dem weiteren sukzessiven Anstieg bei Gold und speziell bei Silber nichts mehr im Wege. Je weiter die absurden Notenbankinterventionen mit Niedrigzinsen und der damit einhergehenden finanziellen Repression voranschreiten, umso wertvoller werden limitierte Sachwerte in Form von Gold und Silber. Die täglichen Schwankungen und die Korrektur bei Gold sind eine gute Gelegenheit, um Nachkäufe in Erwägung zu ziehen. Da wir uns 10% über der wichtigen Unterstützungsmarke von 1380$ die Unze befinden, ist derzeit auch ein großer Sicherheitspuffer gegeben. Das Einleiten einer neuen Hausse am Edelmetallmarkt bestätigt sich immer mehr.

Goldpreisentwicklung in $Goldpreisentwicklung in $ / Quelle: www.vwdgroup.com

Eine weitere interessante Grafik ist der Vergleich des Goldpreises zum Silberpreis. Wie in der unteren Grafik recht deutlich zu sehen ist, ist Silber volatiler als Gold und daher für den risikoaffinen Investor ein zusätzlicher Renditehebel. Denn der Silberpreis konnte innerhalb von zwei Monaten um über 30% zulegen. Auch sehen wir hier, wie in der Grafik unterhalb, wie der langfristige Abwärtskanal, welcher seit dem Jahr 2016 Bestand hatte, schlagartig nach obenhinaus durchbrochen wurde. Hier ist der Hebel für steigende Preise und das Aufholpotenzial gegenüber Gold immer noch gegeben. Derzeit haben wir ein Gold-Silber Ratio von über 80. Das bedeutet, 80 Unzen Silber sind soviel Wert wie eine Unze Gold.Im langfristigen Mittellag der Durchschnitt bei rund 60. Unter diesem Gesichtspunkt, der noch deutlich niedrigeren Verfügbarkeit als limitiertes Gut gegenüber Gold inklusive der Verwendung als Metall in der Industrie, ist Silber derzeit höchst attraktiv als Investment. Das Potenzial der Edelmetalle ist aus unserer Sicht weiterhin extrem gut, wir befinden uns erst am Anfang einer lang anhaltenden und sukzessiven Aufwärtsbewegung. Die Anzeichen für einen nachhaltigen Anstieg sind aus unserer Sicht nach jahrelangem Warten endlich gegeben. Die Manipulationen, welche die letzten Jahre gegriffen und den Ausbruch nach oben verhindert haben, scheinen angesichts der weltweiten Gelddruckorgie nicht mehr zu wirken.

Man muss sich immer mehr vor Augen führen, dass je mehr Geld in den Wirtschaftskreislauf gepumpt wird, Edelmetalle aufgrund ihrer Limitiertheit immer wertvoller werden müssen. Dem gedruckten Geld auf dem Bankkonto steht kein Gegenwert gegenübern und stellt lediglich einen Buchungsvorgang im Bankensystem dar.

Rezession Goldpreis vs. Silberpreis / Quelle: www.vwdgroup.com

Fazit

Die Rezession und damit verbunden die Ängste, die seitens des Ifo Geschäftsklimaindex signalisiert werden, können einen Dominoeffekt auf die gesamte Wirtschaft auslösen. Die neue EZB Chefin Christine Lagarde wird die Negativzinsspirale weiterhin ausbauen, sodass die Geldentwertung und der Kaufkraftverlust immer extremere Züge annehmen werden.Rechnen wir allein heute schon mit einer realen Geldentwertung von 3-4% p.a., was der wahren Inflation entspricht, so ist das Geld auf den Tagesgeld-, Festgeld- und Girokonten nach 10 Jahren nur noch knapp halb sovielwert an bereinigter Kaufkraft. Im Gegenzug sind die Blasen am Aktien- und Immobilienmarkt bereits exorbitant hoch, sodass die Fallhöhe immer schmerzhafter wird, je länger dieser Prozess anhält.

Auf gute und solide Investments
Ihr Florian Müller

Der Beitrag Rezession und Ausblick zum Kapitalmarkt erschien zuerst auf BÖRSENEINMALEINS.



Autor dieses Artikels ist Florian Müller. Hier finden Sie Bücher von Florian Müller.

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