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Neues von Flatex (Fintech Group) und HV-Bericht


Über die Fintech Group – inzwischen umbenannt in Flatex – habe ich zu Beginn des Jahres hier einen Beitrag geschrieben und einige Aktien gekauft. Mein Fazit war damals, dass ich ein großes Potential im Kerngeschäft sehe, da die Kennzahlen auf eine enorme Skalierung hindeuten und die Expansion in weitere europäische Länder auf der Tagesordnung stand. Zugleich sah ich aber das Management etwas kritisch, insbesondere die starke Fokussierung auf kurzfristige Gewinnerzielung statt langfristiger Kundenzufriedenheit (z.B. die Entscheidung Strafzinsen auf Einlagen zu nehmen, ohne den Kunden wenigstens einen Freibetrag einzuräumen).

Über die Fintech Group – inzwischen umbenannt in Flatex – habe ich zu Beginn des Jahres hier einen Beitrag geschrieben und einige Aktien gekauft. Mein Fazit war damals, dass ich ein großes Potential im Kerngeschäft sehe, da die Kennzahlen auf eine enorme Skalierung hindeuten und die Expansion in weitere europäische Länder auf der Tagesordnung stand. Zugleich sah ich aber das Management etwas kritisch, insbesondere die starke Fokussierung auf kurzfristige Gewinnerzielung statt langfristiger Kundenzufriedenheit (z.B. die Entscheidung Strafzinsen auf Einlagen zu nehmen, ohne den Kunden wenigstens einen Freibetrag einzuräumen).

Nun hat sich einiges getan, und das meiste bestätigt dabei meinen Eindruck vom Unternehmen weiter.

Was gibt es neues?

Flatex goes Europe

Zunächst zeigte die Fintech Group wie bereits in der Vergangenheit ihre unzuverlässige Seite: Die ursprünglich schon für das erste Quartal angepeilte Expansion ins Ausland, konkret die Niederlande, wurde verschoben. Erst im Juni war es dann so weit, dass Flatex.nl den Betrieb aufnehmen konnte. Trotz der Verzögerungen sprach die Firma von deutlich unter den Erwartung liegenden Kosten. Wie passt das zusammen? Ich weiß es nicht, klingt fast als sei intern nicht genügend Personal vorhanden gewesen.

Wie dem auch sei, der Start in den Niederlanden war sehr erfolgreich. Das Geschäftsmodell: Der Handel ist komplett kostenlos, stattdessen bekommt Flatex Provisionen der angeschlossenen Handelsplattformen. Besonders lukrativ dürfte dabei der Handel von Zertifikaten und ähnlichem sein, allerdings soll auch bei anderen Wertpapieren noch ein guter Gewinn bleiben.
Allerdings: Die Niederländischen Kunden werden ansonsten Kunden bei der deutschen Flatex, bestimmte Gebühren fallen daher trotzdem an. Insbesondere sind bei Flatex Dividenden ausländischer (also z.B. auch niederländischer) Gesellschaften mit einer Gebühr belastet. Für Trader mag das OK sein, für mich als Langfristanleger wäre das ein KO-Kriterium. Ich bin mir nicht sicher ob den wohl schon über 10.000 niederländischen Kunden das klar ist, wir werden sehen ob der Churn genauso niedrig ist wie in Deutschland.

Inzwischen ist auch der Start in Spanien wohl in Vorbereitung. Ob der aber tatsächlich dieses Jahr kommt wage ich angesichts der Verzögerungen beim Holland-Projekt zu bezweifeln.

Geschäftsbericht

Der Geschäftsbericht wurde Ende Juni veröffentlicht und an der Börse gut aufgenommen. Ich hingegen habe mich zwar über die groben Eckdaten (Kundenwachstum, hoher Gewinn) gefreut, allerdings waren dort auch etliche Dinge versteckt die mir gar nicht gefallen haben:

  • Positive Entwicklung:
    • Ergebnis pro Aktie steigt trotz Kapitalerhöhung von 1,00 auf 1,12 €
    • Netto-Kundenwachstum von Flatex und ViTrade lag bei 30.000 auf sehr hohem Niveau, gleichzeitig wird von 34.000 Neukunden gesprochen. Ich schließe auf einen geringen Kundenverlust von unter 5.000 (wobei natürlich Konten inaktiv werden können, aber trotzdem leer weiterlaufen)
    • Umsatz steig um 17% auf 125 Mio, Eigenkapital durch die Kapitalerhöhung und Gewinne sogar von 113 auf 167 Mio €
    • Transaktionen legen um 11% zu

Daneben sehe ich aber auch einige Negativpunkte:

  • Fuhrpark-Kosten von 1.2 Mio€ (nach 0.9 Mio€) – warum braucht eine Firma wie Flatex einen so großen und teuren Fuhrpark? Und warum steigen die Kosten hier um 30% während die Mitarbeiterzahl nicht mal um 10% steigt? Leisten sich hier die Manager ein wenig Luxus auf Aktionärskosten?
  • Aktivierung von Eigenleistungen: Das Ergebnis ist durch signifikante Zuschreibung zu immateriellen Vermögenswerten ein gutes Stück aufgebläht. Nettoaktivierung von Eigenleistungen liegt bei 9,1 Mio €. Entsprechend ist auf der anderen Seite über die Hälfte des Steueraufwands latent.
    Auf gut deutsch: Die ausgewiesenen Gewinne sind zu einem ordentlichen Teil nicht aus operativem Geschäft, sondern dem in-die-Gegenwart-ziehen von erwarteten zukünftigen Gewinnen erreicht worden. Das macht skeptisch, der tatsächliche Gewinn je Aktie dürfte ohne die Aktivierung deutlich unter einem Euro liegen und gegenüber dem Vorjahr gefallen sein.
  • Der operative Cashflow ohne Veränderungen aus dem Bankbereich ist deutlich rückläufig (von 23,7 auf 17,5 Mio €), was sehr gut zur vorherigen Beobachtung passt.
  • Im Winter gab es eine zunächst etwas verwirrende Meldung über einen möglichen Forderungsausfall von 6 Mio€. Auf den ersten Blick gab es diesen Verlust in den Geschäftszahlen nicht, ist also alles gut? Nein, den Ausfall gab es zum Großteil tatsächlich, nur wurde er in andere Bilanzposten umgegliedert und “versteckt”, siehe den Abschnitt “Factoring plus”

Factoring Plus – oder wie man Verluste nicht eingesteht

Fintech Group hat ja ordentliches Einlagenvolumen, also Geld dass die Bank irgendwo anlegen muss. Dies soll vorrangig in komplett besicherte Kredite fließen, so dass man sich eine komplexe und riskante eigene Kreditbewertung sparen kann. Konkret geht das Geld daher weitgehend in Einlagen bei der EZB, Wertpapierkredite an die eigenen Kunden, und nicht zuletzt in Factoringgeschäft mit solventen Kunden. Dabei kaufte die Fintech Group Forderungen unter anderem von Aldi-Lieferanten gegen Aldi auf. Der Lieferant hat den Vorteil schnelleren Cashflows und zahlt daher eine geringe Gebühr. Da Aldi ein zuverlässig zahlender Kunde ist eigentlich ein sicheres Geschäft.

Nun passierte 2018 aber folgendes: die Fintech Group kaufte einem Lieferenten eine Forderung ab, die sich im Zug der Insolvenz des Kunden als gefälscht herausstellte. Schaden: 6 Mio €, die man von einem insolventen, betrügerischen Unternehmen kaum zurückbekommen kann. Allerdings beruhigte das Management: Verantwortlich sei in dem Fall der Vermittler des Factoringgeschäfts. Das war eben jene Factoring.plus GmbH.

Im Winter wurde daher die Bildung einer Rückstellung über 6 Mio vermeldet, die allerdings nicht ergebnisbelastend sein sollte. Im Wortlaut:

FinTech Group Bank AG bildet aufgrund eines potenziellen Betrugsfalles vorsichtshalber eine Einzelwertberichtigung auf Factoring-Forderungen in Höhe von sechs Millionen Euro
Frankfurt am Main, 21. Dezember 2018 – Die FinTech Group Bank AG, eine 100%ige Tochter der FinTech Group AG (WKN: FTG111, ISIN: DE000FTG1111, Ticker: FTK.GR) bildet eine Einzelwertberichtigung (EWB) in Höhe von sechs Millionen Euro.
Die FinTech Group Bank hatte über Jahre hinweg gegen Bonitätsrisiken besicherte Forderungen im True-Sale-Factoring gegenüber einem der größten und bonitätsstärksten Einzelhandelsunternehmen Deutschlands erworben. Aufgrund eines potenziellen Betrugsfalles, der im Rahmen der Insolvenz des Lieferanten und Forderungsverkäufers entdeckt wurde, könnten auch die von der FinTech Group Bank erworbenen Forderungen vom Betrug betroffen sein. Unabhängig vom versicherten Bonitätsrisiko, hat der Vorstand aufgrund eines Veritätsrisikos (Risiko, dass Forderungen rechtlich nicht bestehen bzw.
beanstandet werden bspw. im Betrugsfall) entschieden, vorsichtshalber eine EWB in Höhe von sechs Millionen Euro zu bilden.
Die FinTech Group Bank prüft etwaige Regressansprüche aus einem potenziellen Ausfall.

Diese Wertberichtigung wurde nun im Materialaufwand mit -6 Mio erfasst, gleichzeitig aber “wegen Schuldanerkenntnis” wieder in die sonstigen Erträge gebucht. Die ist allerdings höchst fragwürdig – siehe nächster Abschnitt:

Die factoring.plus.GmbH wurde zum 31.12. übernommen.Das ganze erhöht per Kundenbeziehungen und Goodwill die immateriellen Werte doch erheblich, nämlich um 7,8 Mio Goodwill und knapp 3 Mio Kundenbeziehungen – ich kann mich aber an keine Ad-hoc oder Pressemitteilung dazu erinnern. Eine solche sollte meiner Meinung aber schon gemacht werden, bei einem Kaufpreis von mindestens 10 Mio €. Der direkte Kaufpreis wird mit 6,4 Mio € angegeben, wobei der im wesentlichen aus Schulden der Firma gegenüber Flatex besteht. Genaugenommen nämlich aus der Vermittlung der gefälschten Forderung.
Meine Interpretation (vorsicht, persönliche Meinung): Der Vorstand wollte den Verlust der Summe nicht eingestehen, rechtlich war factoring.plus verantwortlich den Schaden zu zahlen, aber natürlich nicht zahlungsfähig. Mit der Übernahme schreibt man die Forderungen nicht direkt ab, sondern schreibt sie in den Goodwill um – meiner Meinung nach Aktionärstäuschung. Natürlich kann es auch Sinn haben einen wichtigen Geschäftspartner zu “retten” und gegebenenfalls das Drittgeschäft zu übernehmen. Die Frage ist dann aber: hätte man dann die Firma so hoch bewertet?

2017 hat das der factoring.plus Konzern laut Bundesanzeiger 185 T Euro Gewinn gemacht, nach einem Verlust von 240T in 2016. Der Umsatz 2017 (Factoring und Zinsen) lag bei ca 7,5 Mio €, bei Personalkosten von 1,4 Mio. Ich bezweifle, dass man so einen Preis für das Unternehmen unter normalen Umständen gezahlt hätte, auch wenn das Management von Flatex das Gegenteil behauptet. Ich persönlich verbuche das Geschäft als einmaligen Verlust. Außerdem verringert diese Aktion mein Vertrauen in das Management doch gewaltig, auch wenn es vorher schon nicht besonders hoch war.

Umbenennung

Eine weitere Änderung: die Fintech Group benennt sich wieder um in Flatex AG. Vor ein paar Jahren war Fintech ein allgemeiner Hype an der Börse, von dem die Firma profitieren wollte. Inzwischen stellte sich wie bei den meisten Hypes heraus, dass da eben auch viel heiße Luft und zum Teil auch Betrüger unter dem Label Fintech zu finden waren (und viele echte Wachstumsgeschichten wie N26 nicht an der Börse zu finden waren). Jedenfalls soll nun wieder das Kerngeschäft Flatex herausgestellt werden, und dazu wurde auf der Hauptversammlung die Umbenennung in Flatex beschlossen.

“Sondierung strategischer Optionen”

Der Hammer, zumindest wenn man den Aktienkurs betrachtet, war allerdings folgende Ad-Hoc Meldung vom 4.7.:

FinTech Group prüft strategische Optionen
Der Vorstand der FinTech Group AG hat heute beschlossen, gemeinsam mit Lazard strategische Optionen bezüglich der zukünftigen Ausrichtung des Unternehmens zu prüfen, um die erheblichen
Wachstumschancen optimal nutzen zu können. Diese Prüfung wird mögliche strategische Partnerschaften,
einen möglichen (Teil-)Verkauf der Gesellschaft und die Gewinnung etwaiger neuer Investoren umfassen.
Zu diesem Zweck wird die Gesellschaft Gespräche mit verschiedenen potentiellen Partnern und
Interessenten aufnehmen.

https://www.flatex.com/fileadmin/fintech_relaunch/Public/pdf/news/adhoc/2019/100704_Strategische_Optionen_ad-hoc_DE.pdf

An der Börse wurde dies im allgemeinen so aufgefasst, dass die Großaktionäre Flatex ganz oder teilweise zum Verkauf stellen und öffentlich nach Käufern suchen. Schnell machten Gerüchte die Runde dass dieser mindestens die 28 € zahlen müsste, die die österr. Post in der Kapitalerhöhung gezahlt hatte. Spekuliert wurde aber sogar auf über 30 Euro, was die Aktie denn auch kurzzeitig bis auf 29€ trieb.

Ich halte es durchaus für möglich einen Preis von 30€ von einem strategischen Käufer zu erhalten. Tatsächlich halte ich viel vom Geschäft der eigentlichen Flatex, allerdings nicht so viel vom Management. Daher würde ich bei einem Angebot wohl recht schnell meine Aktien anbieten. Allerdings ist nicht klar, dass es hier um eine Übernahme gehen soll und auch die Kleinaktionäre überhaupt ein Angebot bekommen sollen. So bleibt es Spekulation wie es mit dem Unternehmen weitergehen wird.

Mein Fazit

Ich war bei der Fintech Group von Anfang an eher zwiegespalten: einerseits gefällt mir das ordentlich wachsende und hoch skalierbare Geschäftsmodell. Andererseits habe ich wenig Vertrauen in das Management, die Mitarbeiterbewertungen sind oft eher schlecht (und kritisieren dabei konkret das Management) und aus Kundensicht habe ich noch nie von totaler Begeisterung gehört. Eher ein “ist halt günstig zu handeln, aber eigentlich…” (gerade was versteckte Gebühren auf Dividenden und die negativen Zinsen angeht).

Vor einem halben Jahr, als die Aktie bei 17-18€ notierte, war das noch einigermaßen zu verschmerzen. Bei einem Preis von wieder klar über 25€ allerdings bin ich nun doch stark in Versuchung meine schnellen Gewinne mitzunehmen – immerhin ist die Aktie auf dieses Jahr bezogen am meisten im Plus. Ich nehme daher einen Teil der Gewinne mit und denke darüber nach die Position auch ganz zu schließen. Immerhin steht seit meinem letzten Beitrag ein Gewinn von über 30% zu buche, in nicht einmal einem halben Jahr..

Hauptversammlungsbericht

Nun zum vielleicht interessantesten Teil: dem Bericht von der Hauptversammlung.

Die Hauptversammlung fand am 12.08.2019 statt. Ich konnte dort nicht anwesend sein, allerdings hat mir ein befreundeter Leser des Blogs freundlicherweise seine Aufzeichnungen der Hauptversammlung zur Veröffentlichung freigegeben (Vielen Dank!)
Im Folgenden also die Mitschrift:

HV der Fintech Group AG am 12.08.2019

  • Ca. 80 Anwesende
  • Der AR-Vorsitzende Martin Korbmacher eröffnet um 11 Uhr die HV und verliest die Formalien
  • Subtraktionsverfahren
  • Unser WP Herr Otte von der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sitzt im Saal

Vortrag von CEO Frank Niehage

  • Wir haben uns den Vortrag aufgeteilt;
  • Entwicklung des Konzerns;
  • Die Managementprognosen wurden zum 4. Mal in Folge (über-)erfüllt;
  • Ich kann mir vorstellen, dass sie viele Fragen zu unserer Lazard-Meldung haben; aber es gibt Regeln für die Ad-Hoc-Pflicht, weshalb wir hier nur den Ad-Hoc-Text wieder geben; der Prozess mit Lazard läuft ausgesprochen gut und positiv; und ich hoffe, dass wir noch in diesem Jahr ein gutes Ergebnis liefern können;
  • Bei der Vall Banc ist die Digital Shell Frage abgearbeitet; da sind wir jetzt in der Friends & Family-Phase; d.h. das neue Front End/Aussehen der Bank ist fertig und wird jetzt von den Friends und Mitarbeitern der Bank getestet; die Vall Banc soll auch noch auf unser Kernbankensystem migriert werden;
  • Im letzten Jahr waren sie – die Aktionäre – fleißig beim Handeln unserer Aktie; wir waren die umsatzstärkste Aktie im Scale-Segment;
  • In 2018 haben wir rund 12,5 Mio. Wertpapiertransaktionen durchgeführt;
  • Die vorl. H1 2019 Zahlen lassen Gutes hoffen;
  • Unsere Kunden können über 2 Mio. Produkte traden; soviel braucht eigentlich kein Mensch, aber unsere 7 Produktpartner sind da sehr aktiv; wir sind da besonders Morgan Stanley dankbar;
  • das Zertifikategeschäft läuft alles sehr erfreulich weiter; das ist auch alles durch langfristige Verträge abgesichert;
  • Ab 1.10. ist Goldman Sachs im Zertifikatebereich unser Platinumpartner;
  • Im Kreditgeschäft geben wir nur besicherte Kredite; wir mögen keine Ausfälle und haben auch keine Ausfälle zu verzeichnen;
  • Wir freuen uns sehr, dass wir die Bank bereits in flatex umfirmiert haben; das konnten wir tun, weil wir 100 % der Anteile an der Bank haben; für die Gruppe brauchen wir dazu die Zustimmung der Aktionäre;
  • Zuletzt haben wir die flatex Gmbh auf die flatex Bank AG verschmolzen; aber das war eher ein technischer Vorgang;

In der Präsi waren dann die operativen Kennzahlen des Jahres 2018 zu sehen:

Der CFO sagte irgendetwas.

Niehage: Ich soll die operativen Kennzahlen darstellen? Nee, wir halten uns an den Plan, mach Du das mal.

Vortrag von CFO Muhamad Chahrour

  • Die Teilnehmerzahl bei der HV hat ja von Jahr zu Jahr zugenommen;
  • Im Hinblick auf die operativen Kennzahlen haben wir einen nie zuvor gekannten Status erreicht; die Anzahl der Wertpapiertransaktion haben wir in den letzten 5 Jahren auf 12,483 Mio. Stück verdoppelt; das zeugt von einem starken Geschäftsmodell; und das war auch ohne große Ausgabensteigerungen möglich; wir haben ein Asset light Model;
  • Die Anzahl der Kunden ist um über 40.000 gestiegen (gem. Präsentation waren es 36.200);
  • Viele Wettbewerber sagen viel und versuchen viel, um in den Markt einzutreten; aber wir haben das Wachstum;
  • Dass das Kundenvolumen leicht zurückgegangen ist, lag an der Entwicklung der Aktienmärkte, die im Q4 2018 stark gefallen sind; Heute sind wir wieder bei knapp 13 Mrd. betreuten Kundenvolumen;
  • Flatex & ViTrade haben ca. 240.000 Kunden und in 2018 rund 10,4 Mio. Transaktionen abgewickelt;
  • In Österreich sind wir in 8 Jahren zum Marktführer aufgestiegen;
  • Flatex ist eine starke Kernmarke;
  • Unser ganz klares Ziel ist es auf annähernd 300.000 flatex- und ViTradekunden zu kommen; das entspricht 350.000 Kunden im Konzern; wir wollen in 2019 auf über 11 Mio. Transaktionen bei Flatex und über 14 Mio. Transaktionen im Konzern kommen;
  • Wir haben es geschafft über 2 Jahre alle drei Indizes (Dax, SDax, TecDax) outzuperformen;
  • Der Aktienkurs entwickelt sich wie der operative Betrieb in die richtige Richtung;
  • Der Umsatz ist in 2018 um 18 Mio. Euro bzw. 17 % gestiegen; der Grund ist das Transaktionsverhalten der Kunden und weil wir mehr Kunden haben;
  • Spannend ist auch, dass die Erträge aus dem Kreditbuch um 20 % gestiegen sind; das ist die zweite Zeile der GuV;
  • Wir sind ein Unternehmen, das skalierbar ist; d.h. wir können den Umsatz steigern ohne einen parallelen Kostenanstieg zu haben;
  • In den letzten drei Jahren lagen die Personal- und Verwaltungsaufwendungen um bei knapp 45 Mio. Euro, aber Umsatz ist im gleichen Zeitraum um 30 Mio. Euro gestiegen; das zeigt, dass wir die Umsätze schneller steigern können, als wir in Kosten investieren müssen;
  • Das Ergebnis ist von knapp 17 auf 21 Mio. Euro gestiegen; wir gehen davon aus, dass wir dieses Ergebnis auch dieses Jahr übertreffen werden; das 1HJ 2019 war schon gut, ist aber tendenziell etwas schwächer als das 2HJ; Hintergrund dieser Saisonalität ist, dass es im 1HJ mehr Feiertage gibt und Feiertage sind keine Handelstage;
  • Wir weisen die Holdingkosten jetzt nicht mehr separat aus, sondern haben sie den zwei Segmenten zugeordnet;
  • Bilanz hat 2-3 wesentliche Punkte für mich; das sonstige kurzfristige Vermögen ist gesunken, weil wir die Kassen- und Kommunalkredite zurückgefahren haben; der Grund ist, dass sich Kommunen heute mit negativen Zinsen finanzieren; dann legen wir unsere liquiden Mittel lieber zu -0,4 % bei der EZB an, wo das Geld komplett sicher ist, anstatt es Kommunen zu leihen und dafür noch -0,25 bis 0,30 % zu zahlen;
  • Die kurzfristigen Schulden sind ggü. dem Vorjahr um knapp 60 Mio. Euro gestiegen; das liegt an der gestiegenen Anzahl von Kunden; mehr Kunden bedeutet eben auch mehr Kundeneinlagen;

Vortrag von CEO Frank Niehage

  • Unser Kreditbuch soll weiterhin vorsichtig und kontinuierlich wachsen und mittelfristig auf über 400 Mio. Euro anwachsen; bis zum 31.12.2019 könnte es auf eine Volumen von 300 Mio. Euro anwachsen;
  • Wir wachsen weiter sehr erfolgreich; manche denken, dass wir jetzt ins Ausland gehen, weil wir in Deutschland und Österreich nicht mehr wachsen können; aber das stimmt nicht; lassen sie mich klarstellen: Wir wachsen auch weiterhin sehr erfolgreich in Dt. wie in Österreich; wir haben zum Halbjahr so viele neue Kunden gewinnen können, wie im ganzen Vorjahr; das Wachstum wird weiter gehen
  • Aber zusätzlich wachsen wir jetzt auch in anderen Ländern; in den Niederlanden haben wir nach 8 Wochen über 10.000 Kunden gewonnen; ich war immer der Meinung, dass die Holländer Händler und Trader sind, aber dieses starke Wachstum hat uns selbst überrascht;
  • Wir verfahren weiterhin nach den Motto: underpromise und overdeliver;
  • im Q4 2019 werden wir hoffentlich Spanien mit unserem Angebot starten; Frankreich muss sich bis nächstes Jahr gedulden; danach kommt Italien und danach die Nordics, die uns auch sehr gut gefallen – vor allem Schweden;
  • wir machen das alles auch Dt. heraus; d.h. wir nutzen unseren europäischen Bankenpass; mit der Bafin haben wir einen verlässlichen Partner; wir nutzen unsere deutsche IT; wir haben für die Expansion ins Ausland unsere langjährigen Produktpartner; wir müssen keine Niederlassungen oder Tochtergesellschaften dort gründen; und wichtiger, wir werden nicht von den dortigen Regulatoren beaufsichtigt;
  • wir haben keine 6 Monate von der Konzeption bis zum Start in den Niederlanden gebraucht; in Spanien wird es vermutlich noch schneller gehen; da wir machen eigentlich nur noch Copy and Paste; d.h. nur die Sprache vorne ändert sich; hinten ist es immer das selbe System; es macht keinen Unterschied, woher der Trade kommt; ob aus Deutschland, Holland oder Spanien; das ist der Maschine egal und das ist das geniale an dem System und deshalb skalieren wir jetzt sehr stark;
  • die Vertragslaufzeiten mit unseren B2B Partnern im Segment Technologies betragen 5-10 Jahre; es gibt mittlerweile eine Warteschlange von Banken, die gerne unsere eigenen Dienstleistungen in Anspruch nehmen wollen; aber unsere eigene Expansion im B2C-Bereich geht erstmal vor; Aus Sicht des B2B-Bereich ist das auch ein großes (aber internes) Projekt;
  • die Vall banc ist das zweite große Projekt im B2B-Segment;
  • Jetzt können wir neue Projekte starten, weil die zwei Projekte nun laufen;
  • Außerdem gehen wir mit einem guten Gefühl nach Spanien, weil wir jetzt seit über einen Jahr, das Vall banc-Projekt in Andorra haben; Andorra liegt genau zwischen Spanien und Frankreich, sodass wir da einige Erfahrung sammeln konnten; außerdem hat uns die Voll banc die Programmierung bezahlt; diese Erfahrung und die entwickelte Programmierung nutzen wir jetzt für unsere B2C Expansion in Spanien (und Frankreich?); das nutzen wir jetzt für den schnellen Eintritt in Spanien;
  • Wir haben weitere große Projekte in der Pipeline; wenn die spruchreif sind, werden wir die auch melden; selbst wenn wir bisher mit diesen zwei großen Projekten beschäftigt waren, waren wir im Vertrieb nicht untätig;

Vortrag von CFO Muhamad Chahrour

  • Ich führe sie gerne nochmal durch die Tagesordnung;
  • Top 5 ist für uns eine der schönsten TOP – nach Jahren der Reorganisation und Übernahme der biw Bank;
  • Flatex ist der wesentliche Wachstums- und Ergebnistreiber;
  • Holland ist sehr gut gestartet und wir sind sicher, dass wir das in anderen Ländern wiederholen können;
  • Wir haben heute 7.000 bis 8.000 Aktionäre in der Fintech Group;
  • Flatex kennen viele, aber die Fintech Group nicht; diese Lücke wollen wir mit der Umbenennung von Fintech Group in flatex schließen;
  • Konkrete Absichten zur Nutzung der vorsorglich beantragten Ermächtigung für eine KE bestehen nicht; aber es erhöht die Flexibilität am Markt auch opportunistisch tätig werden zu können;

11:50 Uhr

1. Präsenz: 12.919.342 Aktien = 65,59 % vom Grundkapital mit 19.590.637 Namensaktien

Diskussion

Herr Thomas Kaiser (Privataktionär aus Österreich)

  • Ich bin für viele Kunden und Aktionäre Ansprechpartner, wenn es Probleme oder Fragen gibt und man die Hotline nicht anrufen will oder die IR nicht erreicht;
  • Es gab ja einige Kurskapriolen im letzten Jahr
  • Die Fintech Group entwickelt sich gut und ist auf dem richtigen Weg
  • Bitte sagen sie noch etwas zum gescheiterten Österreichdeal
  • Im Januar 2019 hieß es noch, dass sie in 2019 in vier neue Ländern expandieren wollen, dann hieß es, dass es nur noch Holland wird und jetzt soll doch noch Spanien in diesem Jahr dazukommen;
  • Sowohl in 2018 als in 2019 gab es also viel hin und her
  • Auch die Meldung, dass Lazard strategische Optionen prüft, wirft die eine oder andere Frage auf;
  • So habe ich mich gewundert, dass in der Meldung stand, dass plötzlich Teilverkäufe möglich wären; ich dachte, dass die zwei Bereiche Technik/Kernbankensystem/B2B und Brokerage/B2C untrennbar zusammengehören;
  • Will der Großaktionär (Bernd Förtsch) seine Anteile verkaufen? Es gibt entsprechende Gerüchte im Markt
  • Müssen wir noch mit Belastungen aus dem gescheiterten Österreichdeal rechnen?
  • Ist man mit der Vall banc wirklich soweit durch, dass man neue Aufträge annehmen kann;
  • Im Technik-Segment wurden kräftig Mitarbeiter aufgebaut; hing das mit der MiFiD zusammen; fährt man das Niveau wieder zurück oder müssen wir uns auf 12 Mio. Euro Entwicklungskosten pro Jahr einstellen?
  • Es gab einen Ausfall i.H.v. 6 Mio. Euro im Factoringbereich; bitte geben sie uns dazu ein Update; was haben sie da geändert, um so etwas in Zukunft zu verhindern,
  • Im GB wird von einer EBITDA-Marge i.H.v. 36 % ausgegangen in der Präsi von 34 %; was stimmt nun?
  • Sie haben ihre IR-Abteilung umgestellt; Mittlerweile ist kaum noch jemand erreichbar bzw. man wird nicht zurückgerufen;
  • Seit zwei Jahren sprechen sie von regelmäßig davon Quartalsberichte zu erstellen; ich kann mir nicht vorstellen, dass man das in 2 Jahren nicht gebacken bekommt; was ist da denn nun wirklich das Problem?
  • Es wäre gut, wenn sie in Zukunft den Halbjahresbericht schon zur HV vorliegen haben;
  • Wie hoch sind die Einnahmen von den Partner der strukturierten Produkte;
  • Werden sie mit dem holländischen Null-Euro-Provisionsmodell auch in Deutschland operieren;
  • Wie hoch sind die Marketingkosten in Holland; wann wollen sie den Break Even erreichen;
  • Die Set-up-Kosten für das Geschäft in Holland waren mir nur 500.000 Euro angegeben worden;
  • Das Ziel soll langfristig auch sein, die Anzahl der Wepa-Transaktionen zu verdoppeln; was sind die 3-5 Jahresziele; z.B. beim Ertrag;
  • Vor vier Jahren wollen sie 30 Mio. Nettoergebnis in 2020 erreichen; sind wir zu diesem Ziel gut unterwegs?
  • Sie prognostizieren die EBITDA-Entwicklung; Mich interessiert auch die Nettoergebnisentwicklung und Cashflowentwicklung in den nächsten Jahren und nicht nur die EBITDA-Entwicklung
  • Wie sieht es mit der Dividendenpolitik aus;
  • Warum hat man das Geld aus der Postbank KE nicht für einen Aktienrückkauf genommen, wo der Auftrag nun nicht zustande gekommen ist;
  • Wie sehen sie sich ggü. den neuen Wettbewerber Trade Republic aufgestellt;
  • Bitte bieten sie weiterhin Conference Calls an; das ist eine gute Kommunikationsform außerhalb der Berichte und Pressemeldungen;

Herr Thomas Hechtfischer (DSW)

  • Wir vertreten ausschließlich zufriedene Aktionäre;
  • Wir haben ein sehr erfolgreiches Jahr abgeschlossen;
  • Das was man hier anpackt, macht man gut; Daher habe ich nicht verstanden, warum man hier wieder ein strategisches Fass aufmachen will; Letztes Jahr hatte das Restrukturierungsprogramm aus 5 wird 2 viel Raum in der Diskussion eingenommen; Jetzt geht es mit Lazard und der Prüfung der strategischen Optionen weiter; damit kümmert man sich um die strategische Weiterentwicklung – Teilverkäufe sollen möglich sein und auch neue strategische Investoren gefunden werden;
  • Was war denn der Hintergrund für die Mandatierung von Lazard; mir fallen drei mögliche Gründe ein:
    1.) zuerst hatte ich gedacht, dass es am Ergebnisrückgang im Bereich Technologie liegen könnte; aber da dieser Bereich nun wieder gut performt ist das wohl nicht der Grund;
    2.) War es vielleicht das Thema Österreich; wo es bei dem Joint Venture mit der Österreichischen Post nicht so rund lief;
    3.) ist vielleicht der Start in Holland ein Grund Lazard zu Mandatieren?
  • Die Meldung zu dem JV mit der Österreichischen Post Mitte Sept. 2018 klang sehr super; das hat aber nicht lange vorgehalten; Schon Ende November 2018 haben sie dem Projekt wieder den Stecker gezogen; was ist der Grund für das scheitern? was hat uns das gekostet; im Geschäftsbericht heißt es, dass die Kosten für das geplatzte Projekt unwesentlich und von untergeordneter bedeutet waren; die Börsenzeitung zitiert jemanden, der von einem deutlichen Einmalaufwand spricht; bitten nennen sie uns eine Zahl,
  • Der Knackpunkt war offenbar die Banklizenz, die man in Österreich nicht hatte; war man da von falschen Voraussetzungen ausgegangen; wieso ist das nicht früher erkannt worden, dass es mit der Banklizenz länger dauern kann;
  • Lazard soll sich auch um neue Investoren kümmern; was soll mit den 7 % Anteil werden, die seit letztem Jahr die Österreichische Post hält; ist die Beteiligung von Dauer, selbst wenn es mit der Kooperation nicht zustande gekommen ist;
  • Der Start in Holland ist erfolgt; gem. Börsen Zeitung ist es Ziel, der europäische Robin Hood zu werden; Robin Hood verlangt keine Handelsgebühren; wenn Sie keine Gebühren kassieren, wo kommen denn dann die Umsätze für die flatex her; die Höhe der Rückvergütungen sind in Euro aus regulatorischen Gründen begrenzt; Sie sprechen selbst von bis zu 3 Euro pro Order, die sie in Holland erhalten; aber es gibt Marktteilnehmer, die die Höhe bezweifeln; wie soll sich das Rechnen;
  • Sagen sie uns bitte etwas zur Konkurrenzsituation in Deutschland (Trade Republic), Holland, Spanien und Frankreich
  • Die Transaktionskosten zu senken, bringt noch kein Ergebnis; Bis wann wollen sie die Transaktionskosten von 1,44 auf unter einen 1 Euro gesenkt haben?
  • Den Bereich Technologie habe ich anfangs als Risiko gesehen; jetzt haben sie die Kosten der Holding auf die zwei Geschäftsbereiche aufgeteilt; was haben sie da neu aufgeteilt; der Personalaufwand ist in dem Bereich von 2,7 auf 9,4 Mio. Euro gestiegen; welchen Einfluss hatte da die aus 5 mach 2 Restrukturierung; wo sieht man die Kosteneinsparungen dieser Restrukturierung
  • Andorra hatten sie schon vor einem Jahr berichtet; Stand März haben sie noch an der Migration gearbeitet;
  • Wo haben sie die Einsparungen aus der neuen Struktur verbucht; die Verwaltungskosten sind doch unverändert hoch; spart die neue Struktur wirklich Geld?
  • Was hat es mit dem Wertminderungsaufwand beim Kauf des Forderungsgeschäfts auf sich? Bitte erläutern sie das ganze Geschäft; Welche Erträge hat diese GmbH in letzter Zeit erzielt;
  • Bei den Honoraren für den WP sind über 1 Mio. Euro mehr als im Vorjahr angefallen; bitte erläutern sie den Anstieg;
  • Wir schätzen auch, dass sie bei der Prognose underpromised haben;

Herr Bernhard Hummel (75 Stimmkarte; eigene Aktien)

  • Möchte erstmal mit einem Dankeschön kommen – sowohl als Kunde als auch als Aktionär;
  • Warum ist man Aktionär; es ist wichtig aus Kundensicht zu schauen; ich mag eine Sache nicht – Geld ausgeben; Es geht um die Gebühren bei den Dividendenzahlungen ausländischer Titel; wir kaufen Dt. und Österreichische Titel bei Flatex; aber für andere Titel nehme ich andere Broker; aber aus Aktionärssicht bin ich froh, dass wir diese Einnahmen haben;
  • Was ist der Hintergrund für die Dividendengebühren;
  • Zahlen die Holländern dann auf holländische Dividenden auch keine Gebühren;
  • Bitte sagen sie ein bisschen was zur zukünftigen Preispolitik;
  • Ich habe ca. 300 weltweite Titel im Depot;
  • Eintragung der Namensaktien funktioniert nicht in der Schweiz; wie sieht das in Frankreich und Holland und Spanien aus; werden z.B. für die holländischen Kunden die holländischen Aktien in das Aktienregister eingetragen; und welche Kosten entstehen dadurch flatex; kann man dann auch als Deutscher Kunde seine französischen Aktien eintragen lassen;
  • Mich interessiert die Post-Geschichte etwas näher; bitte sagen sie etwas dazu;
  • Ich sage nochmal Danke, Danke, Danke.

12:29 Uhr

Antworten auf die Fragen von Herrn Kaiser

  • Vielen Dank für die interessanten Fragen
  • Der Lazard-Prozess wurde vom Management in Abstimmung mit dem AR gestartet; die Prüfung strategischer Optionen wird von jedem guten Management erwartet; das ist ein offener Prozess, d.h. das Ergebnis dieses Prozesses ist völlig offen; das kann am Ende Teilverkäufe oder auch einen Gesamtverkauf beinhalten; oder das wir jemanden oder einen Teilbereich kaufen; wir kümmern uns stark um das operative Geschäft; wir wissen ja gar nicht, wer weltweit als Partner gut passen würde oder wer uns gerade einen interessanten Teilbereich verkaufen könnte oder uns kaufen möchte;
  • Lazard ist das beste Investmenthaus für diese Aufgabe und screent für uns weltweit den Markt nach Partnern; wir sind gespannt welche Optionen uns Lazard vorlegt; das ist ein guter und positiver Prozess
  • Meine Vorliebe ist ganz klar: ich will keinen Teil verkaufen; und halte es für sehr unwahrscheinlich, dass wir einen Teilverkauf vornehmen; wahrscheinlicher ist ein Verkauf; ich würde mir eine Übernahme wüschen – zum marktüblichen Aufschlag von 40% auf den heutigen Kurs; ob auch der Großaktionär verkauft, weiß ich nicht; aber wenn der ein gutes Angebot mit einem guten Aufschlag bekommt, warum sollte er dann nicht verkaufen? Ich könnte mir vorstellen, dass auch er dann verkauft; aber das entscheidet er; wir haben auch einen Vertreter des Großaktionärs im AR;
  • So ein richtiger Schwenk ist das gar nicht; die Post war ein B2B Projekt; wir hätten nicht nur ein Serviceprovider werden können und einen neuen Gesellschafter gewonnen, sondern auch …
  • Der bisherige Kooperationspartner der Österreichischen Post – Die Bawag – zieht Ende 2019 den Stecker, dann geht das Licht (Bankgeschäft) in 1.400 Filialen der Österreichischen Post aus; wir hätten genau zum Ende 2019 als neuer Provider tätig werden müssen; dafür bedarf es aber einer Lizenz; diese Lizenz wird aber nicht nur vom österreichischen Regulator vergeben, sondern das wird von der EZB vergeben; und die EZB hat uns gesagt, dass eine Lizenzerteilung bis Ende 2019 wegen dem Brexit sehr sportlich ist, weil die EZB derzeit viele Bankanträge bearbeiten muss, da derzeit viele britische Banken eine Lizenz für die EU beantragen; und so eine Lizenzerteilung ist immer ein langer Prozess; damit war nicht sichergestellt, dass wir die Lizenz rechtzeitig haben;
  • Wir haben uns auch Gedanken über einen Plan B gemacht; die Fintech Group hat in Österreich eine Banklizenz; wenn die Postbank (unser JV) nicht rechtzeitig eine Lizenz bekommen hätte; dann hätten wir die Postbankkunden auf unsere Bank ziehen müssen; die haben aber auch jede Menge unbesichertes Kreditgeschäft; weil das für die ein valides Geschäftsmodell ist; das hätte bedeutet, dass wir eine halbe Milliarde Euro unbesichertes Kreditgeschäft in unser Bilanz gehabt hätten; das wäre so ein große Änderung unseres Geschäftsmodells bedeutet, dass wir dazu die Aktionäre hätten befragen müssen und es hätte deutlich mehr Kapital bedurft; da wir bisher kein unbesichertes Geschäft machen; genau über diese Fragen konnten wir uns nicht mit der Postbank einigen;
  • Außerdem wollen unsere Aktionäre eine Brokeraktie und keine Bankaktie mit unbesichertem Geschäft haben;
  • Hatten nur einen unverbindlichen LOI unterzeichnet und konnten ohne Straf- oder Rücktrittszahlung von dem Projekt zurücktreten;
  • Bezüglich des Factoringgeschäfts; wir hatten schon immer Factoringgeschäft; das Unternehmen factoring.plus.GmbH in Leipzig hat uns schon über viele Jahre Factoringgeschäft angedient; wir hatten jahrelang keine Probleme; bis eine Forderung von Ausfall bedroht war; vielleicht ist ihnen aufgefallen, dass es trotzdem nie eine Gewinnwarnung gab und es hat sich auch nie …
  • Das Veritätsrisiko schuldete uns der Vertragspartner; d.h. es gibt Menschen die machen Dokumentfälschung und tun so, als gäbe es Forderungen; so eine nicht existierende Forderung hat uns unser Partner verkauft; aber die Verträge sahen vor, dass unser Partner dieses Risiko trägt, weshalb er uns schadlos halten musste, denn die mussten sicherstellen, dass die Forderung existiert; da er uns nicht schadlos halten konnte, haben wir die Firma für 100.000 Euro gekauft, obwohl die viel mehr wert war;
  • Jetzt ist die Firma bei uns integriert;
  • Wir haben eben wirklich Sicherheiten und können davon auch Gebrauch machen;
  • „Die factoring.plus.GmbH ist ein Factoring-Anbieter mit Sitz in Leipzig sowie einer Niederlassung in Frankfurt am Main. Die Gesellschaft wurde 2002 gegründet. Zu den Leistungen der Gesellschaft gehören der laufende Forderungsankauf, Forderungsausfallschutz und das Debitorenmanagement. Als Finanzdienstleister unterliegt die Gesellschaft der Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Durch den Erwerb der factoring.plus.GmbH möchte die FinTech Group AG ihr Portfolio im Segment Financial Services ausweiten und insbesondere den Bereich C&T strategisch stärken.
    Der Kaufpreis für den Erwerb der factoring.plus.GmbH betrug insgesamt TEUR 6.400 und setzt sich wie folgt zusammen:
    TEUR 0,1 direkte Zahlung
    TEUR 6.000 Forderungen der flatex Bank AG aus Schuldanerkenntnis gegenüber der factoring.plus.GmbH
    TEUR -2.361 Kundeneinlagen bei der flatex Bank AG
    TEUR 2.761 Kontokorrentlinie der factoring.plus.GmbH bei der flatex Bank AG.
    Mit Ausnahme der direkten Zahlung wurden die Kaufpreisbestandteile im Rahmen der Konsolidierung vorerwerblicher Beziehungen berücksichtigt.
    Die nach dem Erwerbszeitpunkt stattgefundene Neubewertung von immateriellen Vermögenswerten aus Kundenbeziehungen in Höhe von TEUR 3.560 abzüglich latenter Steuern (32 %) führt zu einem neu bewerteten Eigenkapital der factoring.plus.GmbH in Höhe von TEUR -1.374. Aus der Kaufpreisallokation ergab sich damit ein Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von TEUR 7.775. Der aktivierte Goodwill hat für einkommensteuerliche Zwecke keine Relevanz und entfällt auf fortgeführte Geschäftsbereiche.“ (GB 2018)
  • Wir haben in 2019 schon zweimal das Margenziel angehoben;
  • Erträge in Holland; wir versuchen schon länderspezifische Strategien zu fahren; wir wissen, dass wir in Dt. mit einer Flat Fee von 5,90 Euro das beste Angebot haben; natürlich können wir uns überlegen bestimmte Leistungen noch günstiger machen; aber gerade ausländische Aktien sind besonders aufwendig;
  • Unsere Wettbewerber sind die ING, Comdirect und Consors; zusammen mit uns decken diese drei Broker 90 % des deutschen Marktes ab; alle Wettbewerber haben in den letzten 18 Monaten ihre Gebühren erhöht oder neue eingeführt; aber auch wir könnten die Gebühren erhöhen, denn das tun ja alle und das auch zu Recht, weil die -0,4 % Einlagenzins bei der EZB eine hohe Belastung sind;
  • Ein Null-Euro-Angebot war in Holland richtig; wenn sie das Angebot nutzen wollen, ziehen sie doch nach Holland; obwohl wir das Traden dort zu Null Euro anbieten, verdienen wir dort Geld, denn haben gute partnerschaftliche Verträge mit unseren Partner; an Exchange Trade Products (ETPs) verdienen wir zwischen 6 und 10 Euro pro Trade, wenn wir den Handel zu Null Euro anbieten; wir können aber nicht zu detaillierten Verträgen Stellung nehmen;
  • Wir verkaufen keinen Orderflow von unseren Kunden; der Kunden entscheidet selbst bei wem (welche Börse/welcher Partner) er kauft oder verkauft; wir nehmen nie darauf Einfluss, wo die Order abgewickelt wird; und die Produktpartner teilen dann ein Teil ihrer Umsätze mit uns;
  • Es macht nur Sinn das Börsensegment zu wechseln, wenn wir auch im S-Dax oder Tec-Dax notiert wären; sonst hat man nur mehr Kosten wegen der höheren Transparenz; der Segmentswechsel hat nicht die höchste Priorität bei uns

Antworten auf die Fragen von Herrn Hechtfischer

  • Möchte mich bei der DSW und Herrn Hechtfischer für die lobenden Worte herzlich bedanken; wer Herrn Hechtfischer kennt, weiß, dass man ihm solche lobenden Worte nicht in den Mund legt;
  • Georg Pölzel und ich haben weiterhin ein gutes Verhältnis (öst. Post); die Post hat gar kein Interesse daran den Anteil zu veräußern; die wollen nicht verkaufen, schon gar nicht unter ihrem Einstandskurs von 28,50 Euro; aber wenn der Kurs darüber ist, dann verkaufen sie vielleicht über unsere Kontakte kursschonend in Blöcken;
  • Die Kosten durch das Projekt mit der Österreichischen Post waren in der Tat nicht nennenswert; was nennenswert ist, ist das wir über die KE 35 Mio. Euro von der öst. Post eingenommen haben; das macht unser Wachstum in Zukunft erheblich leichter;
  • Robin Hood bietet in Amerika alles zu Null an, weil die zwei Einnahmequellen haben; Erstens zahlen sie keine Zinsen für die Guthaben der Kunden; aber sie legen die Guthaben in US-Treasuries an und verdienen so an der Zinsdifferenz, denn die Zinsen auf amerikanische Treasuries sind noch positiv; die zweite Einnahmequelle hängt damit zusammen, dass die Regulierung in den USA großzügiger ist; die verkaufen ihren Orderflow an Hedgefonds (z.B. an Citadel); dagegen haben die Leute in der EU ein Recht darauf, dass ihre Orders an einer Börse abgewickelt werden;
  • Trade Republic; da freuen wir uns über Wettbewerb; ich glaube, dass die bisher nur eine kleine Zahl an Kunden gewonnen haben; das liegt im unteren fünfstelligen Bereich; Die haben bei weitem nicht so ein erfolgreiches Produktangebot, wie wir;
  • Die Kosten für das Tradesettlement liegen bei 1,40 Euro pro Trade; bei 24 bis 25 Mio. Trades müssten wir bei 0,80 Euro pro Trade liegen; dieses Jahr peilen wir 14 bis 15 Mio. Trades an;
  • Nicht jeder Kunde, der ein Konto eröffnet traded sofort; viele Kunden fangen eher langsam mit dem Traden an und erreichen erst im dritten Jahr ihr Orderpeak; klar ist: zuerst brauchen wir die Kunden und dann kommen die Trades; das hängt aber auch von der Entwicklung der Börsen ab;
  • Eine neue Mittelfristplanung wird es irgendwann geben, aber nicht heute;
  • Das hin und her war nie ein hin und her; das Postthema hätte sich zu einem Gesellschafterstatus entwickeln können; ohne das Postprojekt können wir jetzt schneller mit flatex in Europa expandieren, weil wir nun das Geld und die Kapazitäten frei haben; das Geschäftsmodell mit der Österreichischen Post wäre ein komplett anderes gewesen, als was wir heute bei flatex machen;
  • wir wollen den share of wallet mit unseren flatex-Kunden erhöhen; d.h. wir wollen mehr Geschäft mit den Flatexkunden machen; aber wir werden nicht eine Retailbank werden; das wären wir auch nicht mit dem Postdeal geworden; wir wären der Facilitor gewesen, das für die Postbank zu tun;
  • die Preispolitik machen wir länderspezifisch; alle Holländischen Kunden werden wie Deutsche Kunden behandelt und die Dividendenzahlungen werden dann auch wie bei den deutschen Kunden bepreist; d.h. die Dividendenzahlungen von Deutschen und österreichischen Unternehmen sind kostenlos und für alle anderen Dividendenzahlungen gibt es eine Gebühr, wenn die Dividende 10 % übersteigt;

Antworten auf die Fragen von Herrn Hummel

  • Ja, wir sind für neue B2B Projekte bereit; aber wenn wir uns jetzt zwei bis drei neue B2B-Projekte aus der Pipeline aufladen, dann bräuchten wir mehr Mitarbeiter
  • Wir gehen davon aus, dass wir Ende 2019 das Projekt Flatex Spanien abschließen und im Frühjahr 2020 mit dem Projekt Vall banc;
  • Das Vall banc Projekt ist bereits Breakeven; die Migration lassen wir uns sofort bezahlen; in Zukunft können wir mit 2,5 bis 3 Mio. Umsatz pro Jahr von dem Kunden rechnen; die Marge ist hoch aber nicht so hoch wie unser Durchschnittsgeschäft;
  • Nachwuchs im Bereich Technologie zu finden ist sehr schwer; wir schaffen es aber jedes Jahr genügend junge Technologietalente zu gewinnen; wir werden aber nicht von 500 auf 700 Mitarbeitern in den nächsten 2 Jahren hoch gehen;
  • Die Entwicklungsleistungen sind wegen den unglaublich vielen regulatorischen Veränderungen gestiegen; die Entwicklungsleistungen werden aber nicht dauerhaft bei 12-13 Mio. Euro im Jahr bleiben; wir gehen davon aus, dass wir 6-8 % des Umsatzes reinvestieren müssen; das kann von Jahr zu Jahr mal aufgrund von zusätzlichem regulatorischen Aufwand schwanken;
  • Die Kritik an der IR nehmen wir uns zu Herzen; wir werden prüfen, wie wir sicherstellen können, dass wir auch eMails beantworten;
  • Die Abschreibungen werden in 2019 und den kommenden Jahren nur moderat steigen;
  • Ob wir den H1 Bericht bis zur HV vorlegen können glaube ich nicht; das man innerhalb von 6 Wochen einen vollständigen Bericht vorlegen kann, ist ambitioniert; mit 10 Mitarbeitern mehr könnte es auch schneller gehen; aber da spare ich lieber die 200.000 bis 300.000 Euro PA-Kosten und lege den Bericht später vor;
  • Wir versuchen zu jedem Quartal eine Pressemeldung mit allen relevanten Informationen rauszugeben; bedenken Sie aber bitte, dass 75 % unseres Geschäfts vom B2C-Geschäft (flatex) abhängt; bei flatex sind das Q1 und Q4 sehr wichtig; dazwischen wird nicht so viel gehandelt – was daran liegt, dass die Sommerferien, Feiertage und unsere Kunden im Urlaub sind; Insofern entscheidet das Q1 und Q4 über den Verlauf des Geschäftsjahres; unser Geschäft ist daher ziemlich zyklisch und saisonal
  • ETPs: werden wir keine klaren Angaben machen, mit welchen Produktpartnern wir welche Produktvergütungen bekommen;
  • Die Marketingkosten in Holland teilen sich auf zwei Teile auf: Erstens müssen die Marke flatex bekannt machen, d.h. eine Brand Awareness Kampagne machen; daneben machen wir parallel fokussiertes Marketing; insgesamt haben wir 2 Mio. Euro für die nächsten zwei Jahre budgetiert;
  • Die Erschließung von neuen Ländern wird nicht in einem 6 Monats-Rhythmus stattfinden; wir versuchen da fokussiert und strategisch vorzugehen; wenn wir in 2020 in zwei Länder gleichzeitig gehen können, dann machen wir das; das hängt aber von den Entwicklungen in den Ländern ab;
  • Das Ziel, dass wir eine 1 Billion Dollar Company werden wollen, habe ich nicht aus den Augen verloren; leider wird der Dollar immer stärker; bei einem Wechselkurs von 1,40 Dollar für den Euro werden wir während der Laufzeit meines Vorstandsvertrages dem Ziel schon sehr nahe kommen (der aktuelle Vorstandsvertrag von Herrn Niehage läuft bis zum August 2022);
  • Zum Nettoergebnis werde ich nichts Konkretes sagen; weil es immer mal wieder Effekt gibt, wo viele Entwicklungsleistungen so wie in 2018 vorgenommen werden;
  • Die Abschreibungen werden in den nächsten Jahren rund um die 10 Mio. Euro liegen;
  • Banken nach dem Cash-Flow zu bewerten ist schwierig; wir erwarten jedes Jahr mindestens rund 20 Mio. Nettocashzuflüsse im operativen Bereich;
  • Dividendenpolitik: Wir sind ein Wachstumsunternehmen; d.h. unseren CF sollen wir in Wachstum investieren; wir erwirtschaften EK-Renditen von um rund 20 % nach Steuern; da macht es Sinn die Gewinne zu reinvestieren; wenn die EK-Rendite auf 5 % fällt, dann kann man vielleicht über Dividenden nachdenken;
  • Wir haben uns auch mal mit einem Aktienrückkauf beschäftigt; bei 25 bis 23 Euro hätte ich vielleicht Aktien zurückgekauft; aber da wusste ich nicht, dass der Kurs bis auf 15 Euro fällt; und dann wären die Aktionäre mit Käufen bei 25 Euro sicherlich nicht glücklich gewesen; d.h. man muss bei den Aktienrückkäufen auch das Timing berücksichtigen;
  • Das Projekt mit der Österreichischen Post hat uns Managementfokussierung gekostet, aber keine Vertragsstrafen oder ähnliches; den Arbeitsaufwand des Managements bei dem Projekt kann man vielleicht mit 250.000 bis 280.000 Euro beziffern;
  • Was die Kosteneinsparungen der Aus-5-mach-2-Restrukturierung angeht, muss man berücksichtigen, dass der Umsatz von 95 Mio. Euro in 2016 auf 125 Mio. Euro in 2018 gesteigert wurde; für 35 Mio. Euro mehr Umsatz (ich bin mir sicher, dass er 35 Mio. Euro gesagt hat, obwohl es nur 30 Mio. Euro sind) sind aber kaum mehr Personal- und Verwaltungskosten dazugekommen; das sind die Synergien; wir haben durch die Restrukturierung auch die Anzahl der Abschlüsse und AR-Mandate reduziert;
    in Mio. 2016 2017 2018
    Umsatz 95,0 107,0 125,1
    Personalkosten 19,5 23,1 21,9
    Verwaltungskosten 19,4 20,8 23,9

EBIT 25,5 26,5 34,1
Quelle: GB 2016 und 2018

  • Die Holdingkosten z.B. für die Personalabteilung, IR, Legaldepartment, Buchhaltung etc. haben wir bis 2017 separat ausgewiesen; die Holdingkosten haben wir jetzt gemäß gewisser Schlüssel auf die zwei Bereiche umgelegt; damit zeigt sich jetzt die nachhaltige Margenstärke der einzelnen Bereiche und wir können sie besser kontrollieren;
  • Wegen der gestiegenen Regulierung müssen wir jetzt viele, viele Berichte erstellen, die wir vor 4-5 Jahren nicht erstellen mussten;
  • IFRS 12, 15, 16 waren große regulatorische Veränderungen; deren Implementierung kostet Geld;
  • Wir sehen Dt. und Österreich nicht als einen Markt; aber die Lagerstellen sind in Dt. und Österreich sehr ähnlich;
  • gerade im (asiatischen) Ausland gibt es unglaublich hohe Dividendenabwicklungszahlungskosten;
  • 95 % unserer Kunden handeln hauptsächlich europäische Aktien in Deutschland;
  • Wir halten die Kunden auch dazu an, US-Aktien nicht in den USA, sondern in Deutschland zu kaufen, weil das für den Kunden und auch für uns erheblich billiger ist;
  • Holländische Kunden werden auch auf die Dividenden deutscher Aktien keine Gebühren zahlen; wie es sich bei holländischen Aktien verhält, weiß ich gerade nicht; Später führte er dann aus, dass Holländische Kunden für Holländische Dividendenzahlungen eine Gebühr zahlen müssen;
  • Eintragung Namensaktien; wir haben zum Teil ein sehr effizientes Modell; wir arbeiten stark mit Clearstream zusammen; in Frankreich und Holland sind die Verwahrarten einfach anders und aufwendiger;
  • Die Holländischen Kunden behandeln wir wie Steuerausländer, denn die werden unseren deutschen Systemen Kunde; wir behandeln die Holländischen Kunden steuerlich so, wie wir einen holländischen Kunden in Deutschland behandeln würden;

Herr Schwarz

  • Ich fand das viele Antworten relativ unkonkret und wenig mit Zahlen unterlegt waren;
  • Bitte schlüsseln Sie auf, wie viel Umsatz sie mit den Provisionen aus dem Wertpapiergeschäft, aus dem Bereich der Zertifikate und der Dividendengebühr machen; dann können die Aktionäre auch einen Eindruck gewinnen, um wieviel Geld es z.B. bei der Dividendengebühr geht;
  • Ihre Antwort, warum Sie nicht das Nettoergebnis prognostizieren können, habe ich nicht verstanden; bitte erläutern Sie das noch einmal; Warren Buffett sagt ja, sobald ein Management anfängt von EBITDA zu sprechen, sollte man eher Abstand von einem Investment nehmen;
  • Herr Hechtfischer hatte gesagt, dass die Höhe der Rückvergütung regulatorisch begrenzt ist, stimmt das?
  • Welchen Vorteil bietet Ihr Kernbankensystem ggü. den anderen im Markt angebotenen Kernbankensystemen? Kann es z.B. tatsächlich in Real Time buchen oder werden die Aufträge da auch in Batches verarbeitet? Auf welchen Rechnern läuft das System? Auf Mainframes?
  • Sie haben gesagt, dass Sie kein Orderflow der Kunden verkaufen, sondern dass die Kunden entscheiden, an welche Börse sie die Order geben; aber diese Aussage ist in Holland etwas spitzfindig oder? Wenn die Kunden nur einen Börsenplatz zur Auswahl haben und der dafür überdurchschnittliche hohe Rückvergütungen zahlt;
  • Herr Chahrour hat die Höhe der von Tradegate gezahlten Rückvergütung in Holland mit 3 Euro pro Trade beziffert; stimmt diese Aussage? Tradegate selbst sagt nämlich, dass sie nicht so eine hohe Rückvergütung zahlen;
  • Ich habe nicht verstanden, warum Sie den Wettbewerb durch die Trade Republic nicht wirklich ernst nehmen; Schließlich macht die TR doch das gleiche, was sie vor Jahren gemacht haben; nämlich mit einem bahnbrechenden Preismodell in den Markt gehen; und damals haben sie auch nicht 2 Mio. Zertifikate angeboten und waren trotzdem erfolgreich; bisher sieht es für mich so aus, als steht die TR beim Kundenwachstum flatex in der Anfangszeit in nichts nach;
  • Wie berechnen Sie die EK-Rendite von 20 %?

Antworten auf die Fragen von Herrn Schwarz

  • Ich weise auf § 131 AktG hin, dass wir Margen und bestimmten Themen keine Angaben machen wollen;
  • Die Kernbankensysteme von vielen Banken sind oft 50 bis 60 Jahre alt; die sind oft noch in Cobol programmiert;
  • Unsere Kernbankensoftware benutzt moderne Sprachen wie C , Java und andere;
  • Unser Kernbankensystem ist sehr modular und leistungsfähig;
  • Bei flatex arbeiten wir mit dem System und sind bei der Abwicklung Kostenführer (vor Marketingkosten und XXX Kosten);
  • Unsere Kunden sehen Realtime den Trade und die müssen auch nicht T 2 warten bis sie mit dem Geld wieder handeln können; bei uns können sie das noch am selben Tag; über 95 % aller Transaktionen sind automatisiert; das ist sehr nachhaltig und weniger fehleranfällig;
  • Den Wettbewerb nehmen wir sehr ernst; sind aber sehr entspannt; die Trade Republic bietet den Kunden kein Leverage an; die haben kein umfangreiches Produktangebot; wir nehmen sie ernst und scheuen den Wettbewerb nicht; unsere Kunden sind im Durchschnitt über 8 Jahre bei uns; in Finanzfragen sind sie überdurchschnittlich gut gebildet; in 2018 hatte der durchschnittliche Kunde bei uns 4.000 Euro Cash und 40.000 Euro Wertpapiervermögen; dabei ist zu bedenken, dass unsere Kunden in der Regel mehrere Bankenverbindungen haben, weil wir z.B. ein Girokonto gar nicht anbieten; d.h. unsere Kunden sind überdurchschnittlich vermögend;
  • Unsere Kunden schätzen unsere Preise, Products und die Plattform; unsere Kunden sind sehr loyal; die Aktionärsbank wollte unsere Kunden gewinnen, war aber nicht erfolgreich, obwohl sie die Leistungen für die Hälfte angeboten hat und von einem ehemaligen Gründungsaktionär von flatex gegründet wurde; unsere Kunden halten unsere Leistungen für Fair und angemessen; und wir nehmen die Hinweise unserer Kunden sehr ernst;
  • Viele Fintechs haben eine ganz andere Kundenklientel; die haben Kunden mit 400 Euro Kontoguthaben und nicht 4.000 Euro; die sprechen eher jüngere Kunden mit geringerem Guthaben an; das ist im Zweifel ein anderes Kundensegment; die haben auch alle ein super Frontend; aber dahinter (Backend) ist es dann häufig nicht so state of the art wie unseres System;
  • Unsere Kunden wissen, dass auf unser System verlass ist; beim Brexit hatten wir auf unseren System die dreifache Last; als der Dow in 2018 den stärksten Punkte-Rückgang aller Zeiten hatte, hatten wir 100.000 Trades; bei der Trump-Wahl 70.000 Trades; an dem Dow-Tag mussten zwei Wettbewerber damals ihre Systeme abschalten; unsere Kunden können sich auf unsere Systeme verlassen;
  • wir haben unsere Preise noch nicht angehoben, anders als die anderen drei Broker;
  • Ausländische Aktien: Kunde der in Deutschland kauft, zahlt 5,90 Euro; Wenn er die Aktien in den USA kauft, dann 15,90 Euro; da ermutigen wir unsere Kunden, US-aktien an deutschen Börsen zu kaufen;
  • Die EK-Rendite berechnen wir so: Netprofit / Start-EK am 01.01.2018; mit dem haftungsrechtlichen EK wäre unsere EK-Renta sogar noch höher; das können andere deutsche Banken so nicht vorweisen;

Antwort vom AR-Vorsitzenden:

  • Wettbewerb ist eines der Dauerthemen auch bei den Diskussion im AR; das nehmen wir sehr ernst; wir können uns mit einer sehr guten technischen Basis absetzen;

13:45 Ende Diskussion


Quelle: preisundwertaktienblog

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