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Mit Rückenwind in die Woche der Wahrheit


Mit Rückenwind starten die Märkte in die womöglich wichtigste Woche dieses Jahres. Am Donnerstag oder Freitag werden wir erfahren, ob durch die Nord Stream 1‑Pipeline wieder Gas nach Deutschland fließt. Am Donnerstag wird die EZB den Leitzins anheben und möglicherweise Details ihres Anti-Fragmentierungs-Instruments offenlegen. Und am Mittwoch könnte sich entscheiden, ob es in Italien vorgezogene Neuwahlen geben wird.

Mit der abermaligen Beschleunigung in der amerikanischen Inflationsrate auf über 9% begann Mitte vergangener Woche eine Diskussion darüber, ob die Fed auf ihrer nächsten Notenbanksitzung in der kommenden Woche den Leitzins sogar um einen vollen Prozentpunkt anheben könnte. Doch diese Frage scheint mittlerweile beantwortet zu sein. Etliche Fed-Vertreter hatten sich gegen Ende letzter Woche zwar grundsätzlich offen für einen solchen Schritt gezeigt, dabei aber doch ihre Präferenz für eine Anhebung um „nur“ 75 Bp zum Ausdruck gebracht. Weiteren Wind aus den Segeln der 100 Bp-Befürworter nahm dann der Rückgang in den Inflationserwartungen, die am Freitagnachmittag im Rahmen der University-of-Michigan-Umfrage veröffentlicht wurden. Mutmaßlich infolge der seit Mitte Juni rückläufigen Benzinpreise nahmen die befragten Verbraucher ihre Inflationserwartungen für die kurze Sicht (1 Jahr) von 5,3% auf 5,2% und für die lange Sicht (5 bis 10 Jahre) sogar von 3,1% auf 2,8% herunter. Gleichzeitig verbuchte der vierteljährlich von der Fed ermittelte Index der Inflationserwartungen im zweiten Quartal nur eine geringe Beschleunigung im Vergleich zum ersten Quartal (2,19% ggü. 2,17%). Alleine die geringere Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung um 100 Bp in den USA reichte aus, um den Märkten am Freitag so viel Rückenwind zu verleihen, dass die positive Grundstimmung auch heute früh noch anhält. Zusätzliche Unterstützung kam von sehr positiv aufgenommenen Quartalszahlen zweier amerikanischer Großbanken. Angetrieben von einem fast 6%‑igen Plus amerikanischer Banktitel schlossen S&P 500 sowie die europäischen Indizes am Freitag knapp 2% fester.

Die Marktstimmung trifft in dieser Woche aber auf eine Reihe von Hürden. Von der Bedeutung her dürfte die wichtigste Frage sein, ob Russland nach den Nord Stream 1‑Wartungsarbeiten wieder Gas nach Deutschland liefern wird. Bereits am Mittwoch wird die Europäische Union Agenturberichten zufolge einen Notfallplan für den Fall eines Ausbleibens der Gaslieferungen vorlegen. Informationen, ob und wie viel Gas durch die Pipeline fließt, könnten bereits am Donnerstagfrüh gegen 6 Uhr zur Verfügung stehen, möglicherweise aber auch erst 24 Stunden später. Genau in dieses Zeitfenster fällt die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank. Eine Anhebung des Einlagesatzes um 25 Bp auf ‑0,25% gilt als sicher. Fraglich ist, welche Indikation die Notenbank für die September-Sitzung ausgeben wird. In Abhängigkeit von der Gasversorgungslage und den mittelfristigen Inflationsaussichten erscheint dann eine Leitzinsanhebung um 25 Bp, um 50 Bp oder gar um 75 Bp eine Option zu sein, wobei die Möglichkeit unveränderter Leitzinsen in einem Negativszenario nicht ausgeschlossen werden kann. Daneben wird die EZB am Donnerstag aller Voraussicht nach Einzelheiten ihres Anti-Fragmentierungs-Instruments (AFI) offenlegen. Hiermit will die Notenbank in einer Position sein, fundamental nicht gerechtfertigten Verschärfungen der Finanzierungsbedingungen in einzelnen Mitgliedsländern der Währungsunion entgegentreten zu können. Außerdem veröffentlicht die EZB am Dienstag die Bank Lending Survey und am Freitag die Survey of Professional Forecasters.

Eine Verschärfung der Finanzierungsbedingungen beobachten wir seit einigen Tagen in Italien, wo die Zukunft der aktuellen Mehrparteien-Regierung in Frage steht. Regierungschef Mario Draghi hatte vergangenen Donnerstag seinen Rücktritt angeboten, dieser wurde von Präsident Sergio Mattarella jedoch nicht angenommen. Voraussichtlich am Mittwoch wird Draghi vor dem Parlament in Rom darlegen, ob er an seinem Rücktritt festhalten wird, was dann höchstwahrscheinlich für Ende September / Anfang Oktober vorgezogene Neuwahlen bedingen würde.

Weitere potenziell kursbewegende Ereignisse in dieser Woche sind rund 150 Quartalsberichte von Unternehmen aus dem S&P 500 und dem STOXX Europe 600 und die Entscheidung der Bank of Japan am Donnerstag. Der Datenkalender ist hingegen begrenzt auf einige Handelsbilanzstatistiken und Zahlen zum amerikanischen Immobilienmarkt. Die Märkte starten mit festeren Aktien und steigenden Staatsanleiherenditen in die Woche, während EUR-USD sogar wieder die 1,01-Marke erobern kann. Die Hürden dafür, dass die Marktstimmung auch am Ende der Woche noch so gut sein wird, sind aber sehr, sehr hoch…

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Der Beitrag Mit Rückenwind in die Woche der Wahrheit erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).


Quelle unicredit.de

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