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Kredit aufnehmen, um Aktien zu kaufen?


Geld anlegen – und statt Zinsen bekommen auch noch draufzahlen. Leider ist genau dies heute bittere Realität. Wer mit seinem mühsam erarbeiteten Geld eine Rendite verdienen will, schaut sich Aktien an. Ein verbreiteter Tipp.

Das Renditedreieck des DAI scheint dieser Sichtweise Recht zu geben. Was tun, wenn gerade nicht genug Kapital vorhanden ist, um günstige Kurse auszunutzen? Einfach weiter von Mini-Zinsen leben. Oder vielleicht einen Kredit aufnehmen?



 Bild: Aktien auf Kredit zu kaufen, ist sehr gefährlich, da Kursstürze nicht kalkulierbar sind. Bildquelle: sharewise.de

Auf die Kosten kommt es an - Kreditaufnahme für den Aktienkauf

Die Kreditaufnahme für Wertpapiergeschäfte mag auf den ersten Blick unsinnig wirken. Profis arbeiten aber immer wieder so. Wer eine günstige Chance wittert, beschafft sich Kapital, kauft billig Aktien ein – und verkauft sie wieder teuer.

Damit die Rechnung aufgeht, muss die Rechnung stimmen. Sprich: Alle Kosten für die Kreditaufnahme und das Wertpapiergeschäft haben kleiner zu sein als der Gewinn. Eigentlich ein trivialer Grundsatz. Dessen Umsetzung ist in der Praxis aber gar nicht so einfach.

Unter dem Strich ... ein Beispielrechnung

Wann macht sich die Kreditaufnahme für den Aktienkauf bezahlt? Am Ende ist das alles eine Frage individueller Rahmenbedingungen. Trotzdem soll die folgende Beispielsrechnung zeigen, wie es in der Praxis aussehen kann:

Wertpapiergeschäft

Volumen

100 Stück

Kurswert Einstieg

34,00 Euro je Aktie

Kurswert Ausstieg

40,50 Euro je Aktie

Gewinn (brutto)

650 Euro

-         Provision Broker (0,25 Prozent Kauf)

85 Euro

-         Provision Broker (0,25 Prozent Verkauf)

101,25 Euro

-         Abgeltungssteuer (25 Prozent)

162,50 Euro

Gewinn (netto)

301,25 Euro

Tabelle 1: Beispielberechnung für ein lohnendes Aktiengeschäft

Kredit aufnehmen und Aktien kaufen – nur für unter 300 Euro Zinskosten!

Unterm Strich darf das Darlehen für den Aktienkauf nicht mehr als 300 Euro kosten, um das Geschäft zu rechtfertigen. Angesichts der Durchschnittszinsen aus der MFI-Zinsstatistik auf www.bundesbank.de von 5,98 Prozent p. a. für Januar 2019 lässt sich Folgendes errechnen:

  • Laufzeit 12 Monate
  • Kreditsumme 3.400 Euro
  • Rückzahlungsbetrag rund 3.508 Euro
  • Rückzahlungsrate: 292 Euro pro Monat
  • Zinskosten: 108 Euro
  • Gewinn aus Aktiengeschäft: 193,25 Euro

Auf dem Papier rechnet sich das Ganze.

Achtung: Bei 12 Monaten Laufzeit ist die Tilgung wie oben beschrieben. Mit zweijähriger Tilgung sinkt die Rate zur Rückzahlung, jedoch steigen auch die Zinskosten. (Quelle: Rechner auf www.credimaxx.de)

Kredit ist nicht gleich Kredit - worauf kommt es an?

Wer einen Kredit aufnehmen will, muss der Bank erst zeigen, dass eine Rückzahlung möglich ist. In der Praxis hängt davon auch die Höhe der Zinsen für das Darlehen ab. Generell sind verschiedene Aspekte ausschlaggebend.

Hier die einzelnen Aspekte:

  • Bonität

Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und das Zahlungsverhalten in der Vergangenheit sind für Banken entscheidend. Ist eine Rückzahlung nicht gewährleistet, muss mit einer Ablehnung gerechnet werden.

  • Laufzeit

Wie lange Raten gezahlt werden, wirkt sich auch auf den Zinssatz aus. Die Faustregel lautet, dass eine lange Tilgungsphase den Kreditzins in die Höhe treibt.

  • Kredithöhe

Wer zehntausende Euro aufnehmen muss, wird zu einem größeren Risiko für die Bank. Entsprechend hat auch die Kredithöhe Einfluss auf den Zins.

Kredit aufnehmen für den Aktienkauf - eine gute Idee?

Was Starinvestor Warren Buffet von kreditfinanzierten Aktienkäufen hält, kann unter anderem über das Portal www.finanzen.net nachgelesen werden. Statt sich Geld zu leihen, setzt der Investor auf nachhaltiges Wirtschaften – sprich: Geld aus eigenen Rücklagen.

Hintergrund: Es gibt keinen zu 100 Prozent sicheren Indikator für den Verlauf der Kurse. Stürzt der Aktienwert ins Bodenlose, haben Anleger mit kreditfinanzierten Aktienkäufen Probleme. Auch Berkshire Hathaway musste in seiner Geschichte trotz der tollen Entwicklung mitunter Rückschläge hinnehmen.

Volatilität als Problem

„An der Börse ist alles möglich – auch das Gegenteil.“André Kostolany

Kernproblem des Handels mit Wertpapieren auf Pump ist die Volatilität, welche im Markt steckt. Selbst wenn das Börsenbarometer allgemein nach oben zeigt – wer das Pech hat und aufs falsche Pferd setzt, macht trotzdem zwei Schritte rückwärts.

Und es muss nicht einmal das eigene Portfolio direkt treffen. An Börsen reagieren nicht (nur) Maschinen, deren Entscheidungen von Formel und Zahlen getrieben werden. Menschen haben Emotionen. Und diese treffen schnell schlechte Entscheidungen.


Infografik: Eine Kreditaufnahme für den Aktienkauf hat Vor- und Nachteile – die Risiken überwiegen oft. Quelle: Sharewise.de

Banken wollen immer ihr Geld - Kreditschuld als Hürde

Anleger, die sich trotz der Warnungen des Starinvestors für den Aktienkauf über Kredite entscheiden, müssen sich zu einem Aspekt im Klaren sein: Auch wenn ein Kursrutsch alle vorherigen Gewinne – und damit auch den Wert des eigenen Depots – pulverisiert, läuft der Bankkredit weiter.

Kreditinstitute nehmen keine Rücksicht auf die persönlichen Befindlichkeiten ihrer Schuldner. Die Rate ist immer pünktlich zu zahlen. Ohne ein Polster, das in dieser Situation den Missgriff auffangen kann, beginnt sich eine Spirale in Gang zu setzen.

Großer Kursrückgang - und nun?

Angenommen, das Wertpapier aus dem Beispiel entwickelt sich genau in die andere Richtung. Es wird kein Gewinn von 650 Euro – sondern ein entsprechender Verlust erzielt. In dieser Situation kommen bei den Kosten noch die Provision und der Kreditzins dazu – rund 261 Euro. Unterm Strich reißt das Ganze ein Loch von mehr als 900 Euro in die Kasse. Ist das Darlehen über einen normalen Ratenkredit finanziert, wird diese Entwicklung zu einer bitteren Pille.

Noch dramatischer kann die Situation werden, wenn es deutlich tiefer in den Keller geht. Ist das Unternehmen pleite, werden die Aktien wertlos. Bei einem Wertpapierkredit würde dem Anleger jetzt die Sicherheit um die Ohren fliegen. Aber auch bei Ratenkrediten ist die Erfahrung schmerzhaft. Letztlich kann es sogar zu Zahlungsschwierigkeiten kommen.


Wo funktioniert die Kreditfinanzierung zur Investition?

Auf Pump investieren – auch wenn dieser Schritt für Wertpapiere nicht ratsam erscheint, kann es in anderen Bereichen anders aussehen. Zu den klassischen Bereichen gehört „Betongold“. Bei Immobilien ist es sogar verbreitet, auf Fremdkapital zu setzen. Durch Vermietung entstehen regelmäßige Einnahmen und die Immobilie kann letztlich mit Gewinn wiederverkauft werden.

Klare Kosten und klare Einnahmen - der einfachere Weg

Neben der Wertstabilität haben Immobiliengeschäfte noch andere Vorteile. Die Kosten – aufgrund der Bewirtschaftung und die Tilgung – sind für Kreditnehmer und Bank transparent planbar. Auf der anderen Seite lässt sich abschätzen, welche Einkünfte aus der Vermietung realisiert werden. Besonders, wenn aus dem Bestand gekauft wird, ist eine Ertragsvorschau möglich. Ein Aspekt, der allen Beteiligten weiterhilft.

Mietausfälle sind seltener als Kurseinbrüche

Und es gibt noch einen Punkt, der Immobilien hervorhebt: Das Mietausfallrisiko ist nicht so groß wie ein Kursrutsch. Gerade Wohnimmobilien können sich durch eine sehr geringe Fluktuation in der Mieterzusammensetzung auszeichnen. Damit die Rechnung am Ende aufgeht, ist ein Punkt enorm wichtig: Potenzielle Investoren müssen in der Bewertung des Investitionsobjekt ihre Hausaufgaben machen.



Bild: Bei Immobilieninvestments lassen sich Kosten und Einnahmen besser kalkulieren. Bildquelle: Sharewise.de

Fazit: Investieren auf Kredit – ein zweischneidiges Schwert

Kreditfinanzierte Aktienkäufe sind inzwischen verbreiteter. Allerdings warnen Experten davor, sich nur auf dieses Instrument zu verlassen. Das Risiko eines Kurseinbruchs ist nicht kalkulierbar. Selbst mittelfristig erfolgreiche Investments können hier Liquiditätsschwierigkeiten verursachen, weil ein zwischenzeitlicher Kursrückgang eventuell alles zunichtemacht. Gerade für Privatanleger mit geringer Kapitalausstattung ist dieser Schritt somit hochriskant.

Kreditaufnahme: Bei Immobilien deutlich einfacher

Es gibt allerdings auch Bereiche der Geldanlage, wo Darlehen durchaus praktisch sind. Die Rede ist von Immobilien. Hier lassen sich die Zinsen am Ende sogar als Betriebsausgabe geltend machen – was einen doppelten Gewinn darstellt.

Berkshire Hathaway Inc. A Aktie

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Ein kleiner Verlust für Berkshire Hathaway Inc. A heute, der Kurs sinkt um -0,44 %.
Berkshire Hathaway Inc. A erfreut sich mäßiger Beliebtheit, mit mehr Buy- als Sell-Einschätzungen.
Dadurch ergibt sich bei einem Kursziel von 650000 € ein leicht positives Potenzial von 13.94% im Vergleich zum aktuellen Kurs von 570500.0 € bei Berkshire Hathaway Inc. A.
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