Die 2. Wohe auf dem Camino de France
Resümee der zweiten Woche:
Ich habe bereits etwas mehr als 400km hinter mich gebracht, ich kann nicht sagen Genossen, vielleicht einen Teil davon, vielleicht werde ich später gerade diesen Teil lieben aber bestimmt nicht hassen. Es waren Erlebnisse die ich so noch nicht hatte. Ich habe Menschen kennen gelernt, wie ich wenige in meinem Leben kennengelernt habe, von denen ich zum Teil mehr weis als von Menschen von denen ich Tag für Tag umgeben bin. Wir kommen von unterschiedlichen Erdteilen, denken jedoch das Selbe. Verrückt, dass ein Weg Menschen zusammen führen kann. Ich will hier nicht die Beweggründe jedes einzelnen erläutern, die ihn auf den Camino getrieben haben, vielleicht später in einem Buch, soviel will ich jedoch sagen, dass jeder Einzelne durch positive Gedanken auf diesen Weg getrieben wurde.
Während die ersten 11 Tage von meist schlechten bis sehr schlechten Wetter geprägt waren, hat sich das Wetter nun doch gebessert. Ich kann jetzt durchwegs den Sonnenschein auf meinem Weg genießen. Unsere Gruppe hat sich mittlerweile auf 6 Personen verkleinert. Wolfgang hat uns in Burgos verlassen, da er zurück nach Deutschland muss und Anna eine Station zuvor, hat aber auch nur 2 Wochen für den Camino eingeplant und möchte ihn nächstes Jahr zu Ende gehen. Der Tagesbedarf an Geld, fällt geringer aus als erwartet und ich komme mit 30 Euro pro Tag durch. Wer sparen will oder muss kann auch mit weniger, pro Tag auskommen. Beispiel: Frühstück in einer Bar ab 2 Euro, für Mittag ein Baguette 0,90 Euro, dazu Wurst um 0,70 Euro, Wasser 1,5l für den Tag 1,50 Euro oder Brunnenwasser gratis, Kaffee mit Milch 1,20 Euro, Unterkunft im Schnitt 7 Euro, zum Abendessen ein Menu in einem Restaurant für 11 Euro mit üppiger Vorspeise, großer Hauptspeise und Nachspeise sowie 1l Wasser oder 1l Wein, macht gesamt 24,30 Euro. Wer noch mehr sparen will, kann auch mal das Abendessen auslassen und sich im Supermarkt verpflegen. Die Körperlichen Beschwerden halten sich mittlerweile in Grenzen. Mein Knie macht mir noch eine wenig Probleme und Konditionell ist alles Bestens.
Obwohl ich mich in einer wirklich netten Runde befinde, gehe ich dennoch lange Wege alleine. Ich genieße die Weite der Landschaft, die Ruhe, umfasse Bäume um zu horchen ob sie mir etwas zu sagen haben und jetzt mit besserem Wetter umso mehr. Es begegnet mir nur Freundlichkeit. Ich habe seit 2 Wochen keine Berichte in den verschiedensten Medien über Gewalt oder sonstige negative Geschehnisse gesehen. Es ist als währe ich in einer anderen Welt. Es ist wie in einem Geburtskanal, man wird durch die Dunkelheit ans Licht gepresst. Ich bin jetzt auf dem Camino und kann das Leben spüren.
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