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Der Fall "Markus Frick"


An dieser Stelle möchte ich einmal ausführlich über den Fall "Markus Frick" berichten und Ihnen damit aufzeigen, warum es so wichtig ist nicht blind irgendwelchen Börsenbriefen oder gar Börsengurus zu folgen. Aber beginnen wir mal ganz von vorne.

Es war einst im Jahre 1999. Die Zeitschrift "Der Aktionär" erschien damals - übrigens seit 1996 - noch monatlich und beim damaligen Börsenbuchverlag, dem Vorgänger der heutigen Börsenmedien AG, arbeitete ein Team hauptsächlich bestehend aus den Herren Bernd Förtsch, Sascha Opel und Alfred Maydorn. Der Neue Markt war damals gerade erst gestartet und Egbert Prior machte in der "3SAT Börse" mit ständigen Empfehlungen die Aktie von Mobilcom bekannt, die damit zum ersten Highflyer des Neuen Marktes wurde.

"Der Aktionär" hingegen hatte einige Wochen zuvor für die Aktie der Infomatec AG getrommelt und - wie ja später am Neuen Markt üblich - die Aktie startete daraufhin durch. Herr Opel und Herr Maydorn gaben damals mit dem "Neuer Markt inside" bzw. dem "Infotech Report" eigene Börsenbriefe, natürlich unter dem Label des Börsenbuchverlags heraus und sowohl Herr Förtsch als auch Herr Opel als auch Herr Maydorn besprachen eine, unter anderem im n-tv Teletext beworbene, Börsenhotline, deren Kosten damals 3,63 DM pro Minute betrugen. Und im Internet wurde ein ebenfalls in den Hotline Bannern beworbenes Aktienforum unter http://www.Muster-Depot.de betrieben (Hinweis: Die Domain http://www.Muster-Depot.de leitet übrigens noch heute auf die Homepage des Anlegermagazins "Der Aktionär" weiter).

Eines Tages im Jahre 1999 kam den Herren dann eine Idee, wohl zur Promotion des damals noch relativ unbekannten Anlegermagazins "Der Aktionär". So suchte die Redaktion einen Leser oder eine Leserin, der oder die es mit den Tipps der Zeitschrift zu einem beträchtlichen Vermögen, am Besten zur ersten Million, gebracht habe. Und es meldete sich, der ein oder andere von ihnen mag es erraten, ein Herr Markus Frick. So brachte "Der Aktionär" eine Story heraus, in der ein damals noch vollkommen unbekannter Markus Frick beschrieb, wie er seine erste Million mit Hilfe der Zeitschrift "Der Aktionär" und deren Empfehlung der Neuer-Markt-Aktie Infomatec gemacht habe. Wer diese Story (das Originalheft von damals liegt mir als Autor dieses Artikels vor!) damals gelesen hat, den hat es schon verwundert wie Markus Frick später in seinen Büchern beschrieb wie er zu seiner ersten Million gekommen sein will. Wobei es in den Büchern sowieso die eine oder andere Ungereimtheit gab, denn Herr Frick will 1986 durch die damals u.a. in "Börse Online" empfohlenen Boeing Aktie auf den Geschmack von Aktien als Geldanlage gekommen sein, was schwer möglich erscheint, da das Anlegermagazin "Börse Online" nachweisbar und laut eigener Aussage erst seit 1987 erscheint.

Aber sei es wie es sei, auf jeden Fall brachte "Der Aktionär" die Story von Herrn Frick groß heraus und Bernd Förtsch bot Herrn Frick dann an, ebenfalls eine eigene Börsenhotline zu besprechen. Dies tat Herr Frick, anfangs übrigens noch sehr unsicher, denn er meldete sich im Aktienforum Muster-Depot.de und fragte die dortigen Mitglieder, wie sie denn seine neue Börsenhotline finden würden. Erst mit der Zeit, dem Aufstieg des Neuen Marktes und vor allen Dingen der Tatsache, dass Herr Frick natürlich über beste Kontakte zu seinem "Mentor" Bernd Förtsch verfügte, gelang ihm dann der Aufstieg zum Börsenguru. So trat er unter anderem in der Talkshow "Bärbel Schäfer" auf, wo er ständig das Magazin "Der Aktionär" in die Kamera hielt und die Tipps dieses Magazins anpries. Auch bei Stefan Raab in "TV total" auf Pro7 trat Markus Frick im Jahr 2001 auf, wobei er hier dann eher Werbung in eigener Sache betrieb.

Herr Maydorn wechselte zu dieser Zeit zur Konkurrenz von Stock-World nach Leverkusen. Die Aktienkurse gaben auf breiter Front nach, kurz die Blase am Neuen Markt war geplatzt. Herr Opel aus dem Team um Bernd Förtsch musste seinen Börsenbrief und seine Börsenhotline einstellen, da gegen ihn wegen verbotener Insidergeschäfte ermittelt wurde. Dadurch fiel die Börsenhotline von Herrn Opel weg, die von Herrn Maydorn lief nun unter dem "Label" Stock-World und schließlich musste auch Herr Förtsch seine eigene Börsenhotline einstellen und konzentrierte sich fortan lieber auf seinen neuen Vermögensbildungs Fonds, nachdem die zuvor stark beworbenen Fonds wie der DAC UI sowie einige Spezialfonds eine alles andere als gute Performance aufweisen konnten.

So blieb die Börsenhotline von Markus Frick als einzige Hotline übrig und verbunden mit Hilfe der Medienauftritte wurde sie so, nach seinen eigenen Angaben, zur erfolgreichsten Börsenhotline Europas. Doch das war einem Markus Frick, der sich gerne als "Macher" präsentierte, natürlich nicht genug und so gab es fortan auch Seminare mit Markus Frick. Auf diesen soll es zwar nicht besonders viele Informationen gegeben haben, aber dafür eine gute Show und verbunden mit der agressiven Werbung des "Finanzcoachs" Markus Frick lief es geschäftlich wohl nicht schlecht. Zumal Herr Frick in der Zwischenzeit noch 2 Bücher herausgebracht hatte und sein Angebot immer weiter ausbaute, z.B. in dem er einen Börsenbrief auflegte, diverse CDs produzierte und last but not least dann sogar eine eigene Börsensendung auf N24 bekam.

Und mit dieser TV Show, "Make Money", die sehr der amerikanischen Börsenshow "Mad Money" von Jim Cramer ähnelte und vom Deutschen Anleger Fernsehen DAF (ein Unternehmen der Börsenmedien AG von Herrn Förtsch, genauso wie der Sponsor der Sendung, die flatex AG) produziert wurde, kamen dann die ersten Probleme. Zunächst nämlich lief die Sendung gut und Markus Frick nutzte sie u.a. zur Promotion seiner Dienste. Doch damit hatte er wohl noch immer nicht genug und so empfahl er in seinen Diensten - ganz besonders übrigens in seiner 10.000 Euro Anlage, mit der er Anlegern zeigen wollte, dass man in einem Jahr aus 10.000 Euro Startkapital relativ problemlos 100.000 Euro machen könne - die drei Aktien von Star Energy, Stargold Mines und RussOil. Und damit drei - wie er es nannte - hochspekulative Rohstoffraketen.

Diese drei Aktien stürzten jedoch kurz darauf vollkommen ab und einige der Leser und Leserinnen der diversen Frick Dienste verloren so eine ganze Menge Geld. Für Herrn Frick eher ungünstig, denn viele der Anleger wollten sich das nicht gefallen lassen und daher wurden mehrere Strafanzeigen gegen Herrn Frick gestellt und darüber hinaus etliche Schadenersatzprozesse gegen ihn angestrengt. Und - die Mühlen der deutschen Justiz mahlen langsam, aber sie mahlen eben - und so geschah folgendes: Anfang des Jahres 2008 verurteilte das Landgericht Heidelberg Herrn Frick erstinstanzlich dazu, einem der Anleger seinen Schaden zu ersetzen (Aktenzeichen: 2 O 261/07) wogegen Herr Frick Berufung vor dem Oberlandesgericht Karlsruhe eingelegt hat, u.a. mit der Begründung, dass "der Kläger die Verluste bewusst realisiert habe, um werbewirksam einen Prozess gegen den Beklagten führen zu können".

Zuletzt wurde nun bekannt, dass Herr Frick wohl über eine von ihm kontrollierte Gesellschaft mit Sitz auf Mauritius von seinen "Empfehlungen" Star Energy, Stargold Mines und RussOil profitiert hat, indem er vorher Aktien dieser Unternehmen gekauft und von den aufgrund seiner Empfehlungen eingetretenen Kurssteigerungen profitiert und die Aktien dann anschließend, das heißt noch vor dem Kurssturz, mit exorbitanten Gewinnen veräußert hat (das ergibt sich aus einem Beschluss des LG Berlin vom 20.05.2008, Aktenzeichen: 514 AR 1/07).

Ferner ermittelt die Staatsanwaltschaft Berlin gegen Herrn Markus Frick wegen des Verdachts der Marktmanipulation (Aktenzeichen: 3 Wi Js 1665/07). Im Zuge dieser Ermittlungen wurden bereits über € 40.000.000,- (ja, das ist kein Schreibfehler, 40 Mio. Euro!) sichergestellt. Dabei handelt es sich um die erzielten Verkaufserlöse. Bemerkenswert ist dabei aber vor allem, dass hier nicht nur die drei Werte Star Energy, Stargold Mines und Russoil eine Rolle spielten, sondern offenbar auch bei zehn weiteren Titeln ähnliche Vorgänge festgestellt wurden. „Deshalb steht zu befürchten, dass der bisher bekannte Sachverhalt nur die Spitze des Eisbergs darstellt“ meint nun Rechtsanwalt Franz Braun von der auf Kapitalmarktrecht spezialisierten Kanzlei CLLB Rechtsanwälte, die zahlreiche geschädigte Anleger vertritt.

Das also war sie nun, die ganze Geschichte vom Bäckermeister Markus Frick. Leider haben sich dabei m.E. auch zahlreiche Medien nicht gerade mit Ruhm bekleckert, denn wie aufgeführt durfte Markus Frick sowohl bei "Bärbel Schäfer" auf RTL als auch bei "TV total" auf Pro7 auftreten. Problematischer finde ich jedoch die Tatsache, dass selbst N24 dem Bäckermeister Frick eine eigene Sendung gab. Und selbst in der BILD sowie auf dem mittlerweile ja zum Axel Springer Verlag gehörenden Anbieter "Wallstreet Online" konnte Markus Frick seine Tipps stets und ständig verbreiten...

 

Stimmen Sie hier ab, wie Sie den Fall "Markus Frick" einschätzen! Sind die Vorwürfe gegen Markus Frick aus Ihrer Sicht berechtigt? Oder ist Herr Frick für Sie selbst ein Opfer und es wurde nur eine schmutzige Kampagne gegen ihn gestartet? Oder aber wissen Sie vielleicht gar nicht, worum es in dem Fall überhaupt geht, kennen Markus Frick womöglich nicht einmal und es ist Ihnen daher egal, was hier weiter passiert?