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Covacoros Bücherpaket Februar 2020: Märchen


 

Momentan ist es recht still hier auf dem Blog, da mir aufgrund einer Unternehmensgründung weniger Zeit für das Schreiben von Artikeln bleibt. Die tägliche Lektüre eines guten Buches hat darunter glücklicherweise aber bisher nicht gelitten.

 

Vorerst werde ich daher nur einmal monatlich eine Rezension oder die Kurzempfehlungen des Bücherpakets veröffentlichen. Sobald das Unternehmen läuft und die Routinen automatisiert sind, gibt es dann wieder mehr Artikel zu finanziellen Themen.

 

Der heutigen Auswahl habe ich das Label "Märchen" verpasst, weil wir in einer Zeit leben, wo diese Erzählform eine Blüte erlebt. Egal ob es um Politik, Wirtschaft, Partnerschaft, Liebe ... geht, wir sind süchtig nach guten Geschichten und Erklärungen, wie die immer komplexere Welt zu verstehen ist.

 


DIE HAUPTSTADT

Kurzvorstellung: Unser Wohlstand und seine Feinde - Gabor Steingart

Irgendwie clever ist der Roman Die Hauptstadt* von Robert Menasse. Es geht um Brüssel, einen Kriminalfall, das Auftauchen eines ausgebüchsten Schweins in den Straßen der Großstadt. 

 

Und da ist die EU, ihre Institutionen und Mitarbeiter, ihre General-Direktionen, eine Jubiläumsfeier und Posten-geschacher. Alles hängt irgendwie miteinander zusammen.

Wie wird es ausgehen?

 

Und da sind Menschen, Länder und Nationen, die die EU verteufeln und kritisieren, wo immer möglich. Gleichzeitig aber gern ihre Vorzüge, Erleichterungen und Geldmittel nutzen und abrufen. Kurz: die kein Problem damit haben, wie widersprüchlich ihre Haltung zu Europa ist.

 

Daher ist dieses Besuch etwas Besonderes und unbedingt lesenswert: Wofür das Ganze? Was bedeutet mir Europa? Bin ich eher in der Haut von Alois Erhart oder David de Vriend?

 

Außerdem ist das Buch vergnüglich zu lesen und die Geschichte eben irgendwie clever konstruiert. Diese Story bleibt hängen und lädt zum Weitererzählen ein. Oder ist sie vielleicht sogar wahr und genauso passiert? Erzählt Menasse am Ende nur aus dem Nähkästchen?

 

Diese Frage beantworten Sie sich nach dem Lesen des Buches am Besten selbst!

Eine ausgezeichnete Rezension von Alexia Kathman finden Sie übrigens hier, wenn dieser Appetithappen zu klein war. ;-)

 

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DAS MÄRCHEN VOM REICHEN LAND

Kurzvorstellung: Factfulness - Hans Rosling

Daniel Stelters Buch Das Märchen vom reichen Land* ist 2019 bereits in der 5.Auflage erschienen, es ist ein Bestseller.

 

Als Kolumnist der Wirtschaftswoche und des Manager Magazins und mit seiner Seite think-beyondtheobvious.com ist er seit vielen Jahren unermüdlich "auf Sendung".

 

Ich kenne jedes seiner vorhergehenden Bücher, habe Eiszeit in der Weltwirtschaft* 2016 hier ausführlich vorgestellt. Im Grunde mag ich sowohl seinen Schreibstil als auch den Ansatz, Dinge mit der ökonomischen Brille zu hinterfragen. Also dachte ich mir, schließe ich doch eine Lücke und lese sein letztes Werk.

 

Meine Erwartung war zu Beginn, dass ich viele Argumente bereits kenne und nicht viel Neues erfahren würde. Gespannt war ich eher auf die letzten Kapitel, die auf die Bilanzierung folgen und wo es um Lösungsmöglichkeiten und Auswege gehen soll. Sie tragen Titel wie: "Euro(pa) um jeden Preis", "Wie man ein Land ruiniert" und "So sanieren wir Deutschland".

 

Andererseits sendet der Buchtitel ein klare Botschaft aus: Der Wohlstand Deutschlands und seine Wirtschaftskraft werden hierzulande systematisch überschätzt. Und Stelter legt nach, wenn er schreibt, dass "Europa ein politisches Projekt gegen jede ökonomische Logik ist" und "die Politik unseren Wohlstand gleich mehrfach vernichtet".

 

So richtig seine Analysen sind, die Schlussfolgerungen klingen immer dramatisch. Ein bißchen Hans Rosling täte gut. Und so logisch sich seine Vorschläge lesen (Leistungs-fähigkeit steigern, Lasten gerechter verteilen, Altlasten bereinigen), so unwahrscheinlich ist deren Umsetzung.

 

Denn der politische Diskurs in Parlamenten und Talkshows ist zunehmend Märchenstunde. Das eigentliche Problem sind doch die Motive und Anreize in der Politik. Daher wird weiterhin so entschieden und so regiert, wie bisher.

 

Und diese Motive erklären, warum sich am Status Quo nichts ändert, warum Zukunfts-fähigkeit und Nachhaltigkeit gerade nicht der Maßstab aller Entscheidungen sind (was Stelter richtigerweise fordert), warum wir also schlechtes politisches Personal an der Spitze haben und schlechte Gesetze verabschiedet werden (ich erspare dem Leser eine lange Liste).

 

Die Analyse, wo Defizite vorliegen, wird sicher von vielen Seiten geteilt - mit unterschiedlichem Zustimmungsgrad. Über die Details zu streiten, ist typisch deutsch. Eine Medizin zu empfehlen und zu verordnen, obwohl sie vermutlich nur kurz wirken würde, ist auch typisch deutsch. Aber was ist die krankmachende Ursache und wie beseitigen wir sie?

 

Insofern öffnet das Buch vielleicht einigen Lesern die Augen, dass es mit Diagnose und Vor-schlägen nicht getan sein wird. Dann hätte das neue Buch einen guten Zweck erfüllt!

Ich vermute, Stelter als Ökonom weiß längst, dass die Beschreibung der Misere nichts ändern wird, deshalb wird die Wortwahl immer dramatischer. Die alten Eliten und etablierten Parteien werden sich weiter durchwursteln.

 

Unsere Hoffnung liegt auf Kindern und Jugendlichen, die bereit sind, Neues zu wagen und etablierte Systeme auf den Müllhaufen zu werfen, weil sie (die Systeme) die Gegenwart vor die Zukunft stellen. Das ist riskant, weil Erfahrung und Sachverstand teilweise fehlen.

 

Aber es ist realistischer, dass es dadurch positive Veränderungen am System gibt, als durch Diskussion von Eliten. Vielleicht ja ein Grund, Initiativen wie "Wahlrecht von Geburt an" oder "Fridays for Future" zu unterstützen: organisatorisch, mit Sachverstand, mit der eigenen Stimme?

 

 

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DAS GEHEIME LEBEN DES MONSIEUR PICK

Kurzvorstellung: Richtig reich - Michael Braun Alexander

Das dritte Buch in unserer heutigen Runde ist ein ganz besonderer Leckerbissen für alle Leseratten. David Foenkinos Das geheime Leben des Monsieur Pick* ist großes Kino. Großes französisches Kino, um genau zu sein.

 

Wie kann man auf die Idee kommen, eine Bibliothek für abgelehnte Manuskripte zu gründen? Warum liegt die aus-gerechnet in der französischen Provinz? Warum schlägt der dort zufällig aufgefundene Text, verfasst von einem verstorbenen Pizzabäcker, von dem niemand wusste, alle in den Bann?

 

Und wie spritzig leicht kommt dieser Roman um die Ecke, den man nicht mehr weglegen will, der wirklich kein Thema unseres Zusammenlebens ausläßt?

 

Turbulent, unterhaltsam, einfach grossartig. Bravo Maestro Foenkinos,
das waren 330 Seiten, die ich nicht vergessen werde!

 

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Früher erschienene Buch-Rezensionen auf Covacoro.de finden Sie hier:  Link

 

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Vielen Dank für die Unterstützung meiner Arbeit.

 



Quelle Covacoro

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