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Cannabis Aktien im Jahr 2020: Nach der Marktbereinigung – wo jetzt zugreifen?


An den Finanzmärkten kommt es immer wieder zu Spekulationsblasen, die dann schließlich früher oder später platzen. Ich möchte Dir aufzeigen, wo wir aktuell in Sachen Cannabis Aktien stehen.

Im Jahr 2017 gab es einen Hype um Kryptowährungen (Bitcoin und Co.), 2018 einen Hype um Cannabis Aktien sowie 2019 einen Hype um Wasserstoffaktien. Während die Spekulationsblasen bei den Kryptowährungen und den Cannabis Aktien bereits geplatzt sind, dürfte die Spekulationsblase bei Wasserstoffaktien aktuell kurz vor dem Platzen stehen. Aber das soll hier jetzt nicht unser Thema sein!

Große Chancen mit Cannabis Aktien – nach Platzen der Spekulationsblase

Vielmehr möchten wir uns darauf konzentrieren Chancen zu ergreifen, die sich durch das Platzen solcher Spekulationsblasen immer ergeben, so natürlich auch bei Cannabis Aktien. Denn die Muster sind immer die gleichen. Zunächst wird, von regelrecht euphorisierten Anlegern, alles – mehr oder weniger blind – gekauft, was auch nur im Entferntesten mit dem Hype-Thema zu tun hat. Anschließend platzt dann die Spekulationsblase, auf den Hype folgt der Crash.

In diesem Crash wird dann alles verkauft, was nicht niet- und nagelfest ist. Doch wie zuvor der Hype endet auch der Crash irgendwann. Es wird ein Boden gefunden und die nun wieder ernüchterten Anleger beginnen endlich zu differenzieren. Sie schauen sich jetzt also genau an, welche Unternehmen und damit Aktien wirklich aussichtsreich sind und bei welchen es sich nur um Luftnummern handelte. Genau diesen Punkt haben wir nun bei Cannabis Aktien erreicht.

Cannabis: Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC)

Um jedoch zu verstehen, welche Cannabis Aktien wirklich aussichtsreich sein könnten und welche nicht, müssen wir uns zunächst einmal mit dem Thema Cannabis selbst befassen. Was ist Cannabis eigentlich genau und warum könnte ein Investment in Cannabis Aktien jetzt Sinn ergeben? Dies ist auch deshalb so wichtig, weil Cannabis aktuell noch immer in den meisten Ländern der Welt als illegale Droge eingestuft wird und somit verboten ist.

CBD und THC

Im Fokus steht dabei der Wirkstoff Tetrahydrocannabinol, kurz THC, da dieser eine berauschende Wirkung hat. Keine Probleme hat man hingegen mit dem Wirkstoff Cannabidiol (CBD). Vielmehr scheinen sogenannte Cannabinoide eine medizinische Wirkung aufzuweisen, die aktuell in zahlreichen klinischen Studien erforscht wird. Einsatzgebiete sind hier beispielsweise verschiedene Krebsarten (Onkologie) sowie Schizophrenie.

Spekulation auf fortschreitende Legalisierung...

Womit wir auch schon beim Thema wären, warum sich ein Investment in Cannabis Aktien anno 2020 überhaupt lohnen könnte. Denn zumindest zur medizinischen Anwendung wurde Cannabis in den vergangenen Jahren weltweit zunehmend freigegeben. Inzwischen sind jedoch erste Staaten, wie zum Beispiel Kanada oder Uruguay, zu einer kompletten Legalisierung übergegangen. Insofern ist natürlich eine Spekulation auf eine fortschreitende Legalisierung von Cannabis realistisch.

Ganz besonders im Fokus steht dabei natürlich der US-Markt. Denn zwar ist Cannabis hier auf Basis eines Bundesgesetzes grundsätzlich verboten. Völlig abgeneigt dies zu kippen scheint US-Präsident Donald Trump jedoch nicht zu sein. Zumal die letzte Entscheidung in den USA bei den einzelnen Bundesstaaten liegt und zahlreiche dieser Bundesstaaten dieses Verbot inzwischen schon gekippt haben.

Sehr hervorgetan hat sich hier übrigens der Bundesstaat Colorado, der deshalb auch massiv von dieser Freigabe profitieren konnte. So hat Colorado, seit der Freigabe von Cannabis im Jahr 2014, bereits mehr als eine Milliarde US-Dollar an Steuern dadurch vereinnahmen können. Zudem arbeiten in diesem Bundesstaat inzwischen mehr als 40.000 Menschen in rund 3.000 verschiedenen Unternehmen innerhalb der Branche. Doch der Wettbewerbsdruck nimmt gerade stark zu.

Dies wiederum könnte die weitere Legalisierung ein wenig ausbremsen. So rechnet man beispielsweise in Kalifornien, wo Cannabis im Jahr 2016 legalisiert wurde, mit einem Rückgang der Steuereinnahmen aus Cannabis-Steuern im Volumen von knapp 225 Millionen US-Dollar. Neben dem steigenden Wettbewerbsdruck aufgrund der zunehmenden Legalisierung ist dabei übrigens auch der nach wie vor existierende Schwarzmarkt ein großes Problem.

Welche Unternehmen gibt es und wie kann man investieren?

Nachdem wir nun bereits geklärt haben um was es eigentlich geht und warum Investments in diese Branche gerade jetzt sehr sinnvoll erscheinen, müssen wir uns nun einen Überblick verschaffen welche Unternehmen es überhaupt gibt und wie man in diese investieren kann. Um die letzte Frage gleich zu beantworten: Wenn man in ein solches Unternehmen investieren möchte, ist es essentiell, dass eine entsprechende Aktie börsennotiert ist.

In der Tat sind inzwischen, aufgrund des Hypes im Jahr 2018, viele Unternehmen dieser Branche an die Börse gegangen. Zu nennen wären hier Aktien von A wie Amyris über GW Pharmaceuticals oder Pharmacielo bis hin zu Z wie Zynerba Pharmaceuticals. In diesem Artikel möchte ich mich jedoch auf fünf relativ bekannte Cannabis Aktien konzentrieren, nämlich Aphria, Aurora Cannabis, Canopy Growth, Deutsche Cannabis sowie Tilray.

Alle diese fünf genannten Cannabis Aktien lassen sich dabei problemlos auch an deutschen Börsenplätzen kaufen und auch wieder verkaufen. Allerdings ist das Handelsvolumen hier in Deutschland gegenwärtig recht gering, sodass man seine Orders stets streng limitieren sollte. Orientieren Sie dafür unbedingt am aktuellen Kurs an der kanadischen Börse (Toronto Stock Exchange) respektive den US-Börsen (NYSE oder NASDAQ), so dass Sie nicht zu viel bezahlen!

Cannabis Plantage

Eine Cannabis Plantage (Gewächshaus) in Kanada

Womit ich zu den einzelnen Analysen der fünf genannten Cannabis Aktien kommen möchte...

Aphria: Fair bewerteter, kanadischer Cannabis-Gigant

Bei Aphria handelt es sich um einen der führenden kanadischen Cannabisproduzenten. Da das Management der Meinung ist, dass sich am Ende nur die großen Cannabisproduzenten am Markt behaupten können, hat man den Höhenflug der eigenen Aktie in der Vergangenheit immer wieder für Zukäufe genutzt. So hat Aphria sich beispielsweise bei Broken Coast Cannabis sowie Nuuvera eingekauft, wobei man diese Übernahmen intelligenterweise größtenteils in eigenen Aktien abgewickelt hat.

Darüber hinaus hat das Management weitere Akquisitionen in Aussicht gestellt, zumal man unbedingt auch im südamerikanischen Markt Fuß fassen möchte. Allerdings ist der Aktienkurs von Aphria zuletzt recht stark eingebrochen, was das Management deutlich vorsichtiger werden ließ. Schließlich hat man in der jüngeren Vergangenheit Höchstpreise für Übernahmen auf den Tisch geblättert, die heute so nicht mehr realistisch erscheinen. Dank des Einsatzes der eigenen Aktie als Akquisitionswährung halten sich jedoch zumindest entsprechende Abschreibungen in Grenzen.

Angesichts solcher Probleme, denen sich das Management nun plötzlich ausgesetzt sieht, erscheint die Bewertung der Aktie mit einem aktuellen KGV von knapp 100 zunächst einmal sehr hoch. Zumal die gesamte Branche, ob des Booms in der Vergangenheit, mit massiven Überkapazitäten zu kämpfen hat. Doch wie ist die Bewertung, bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von rund 915 Millionen US-Dollar, wirklich einzustufen?

Nun, der genannten Marktkapitalisierung von rund 915 Millionen US-Dollar stand im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/2019 (das Geschäftsjahr endet bei Aphria stets Ende Mai) ein Jahresumsatz von knapp 240 Millionen sowie ein Nettoverlust in Höhe von knapp 17 Millionen US-Dollar gegenüber. Im noch laufenden Geschäftsjahr 2019/2020 wird aktuell mit einem Jahresumsatz von knapp 450 Millionen (+89,4%) sowie einem Nettoverlust von rund 90 Millionen US-Dollar kalkuliert.

Ein Blick in die Bilanz ergibt, dass Aphria zuletzt auf einem Cashberg von immerhin etwa 500 Millionen US-Dollar saß. Insofern sind die hohen, sich ausweitenden Nettoverluste respektive der stark negative Cash Flow kein Problem. Da man zudem lange genug durchfinanziert erscheint, sollte sich das auch so schnell nicht ändern. Allerdings ist die Bewertung mit einem KUVe von rund zwei (bereinigt um die Cashposition sogar nur eins), angesichts des Risikos möglicher Abschreibungen, bestenfalls als fair zu bezeichnen.

Langer Rede, kurzer Sinn, Aphria hat – auch dank der getätigten Übernahmen – die kritische Größe erreicht, um langfristig am Markt bestehen zu können. Die finanziellen Ressourcen erscheinen aktuell ausreichend, um die laufende Durststrecke zu überstehen und am Ende zu den Gewinnern zu gehören. Zwar ist die Aktie kein Schnäppchen, aber die Überbewertung der Vergangenheit wurde korrigiert. Insofern können längerfristig denkende Anleger den Titel um die Marke von 3,00 USD einsammeln. Sofern diese einen Anlagehorizont von mindestens zwei bis drei Jahren haben...

Aurora Cannabis: Star-Analyst mit Kursziel Null

Ein weiteres, sehr bekanntes, Unternehmen aus dem Cannabissektor ist Aurora Cannabis. Auch dieses Unternehmen ist in der Vergangenheit insbesondere dadurch aufgefallen, dass man zahlreiche Wettbewerber übernommen hat. Konkret hat Aurora Cannabis in den vergangenen Jahren insgesamt neun größere Übernahmen getätigt. Ähnlich wie auch Aphria, hat man dabei Höchstpreise bezahlt. Dies war, ebenfalls wie bei Aphria, deshalb möglich, weil man diese Akquisitionen sehr stark mit Hilfe der eigenen Aktie finanziert hat.

Da Aurora Cannabis jedoch eine noch aggressivere Akquisitionsstrategie gefahren ist als Aphria, drohen hier in Zukunft jedoch leider auch noch größere Abschreibungen. Zumal das generelle Problem der Branche, nämlich die vorhandenen massiven Überkapazitäten, natürlich auch Aurora Cannabis treffen. Star-Analyst Gordon Johnson, der seinerzeit schon den Crash der Solarbranche richtig vorhersagte, hat der Aktie daher kürzlich – mit Hinweis darauf, dass die drohenden Abschreibungen den Konzern in die Insolvenz stürzen könnten – ein Kursziel von Null verpasst.

Wollte Gordon Johnson damit nur Aufmerksamkeit erhaschen oder ist an diesem Kursziel wirklich etwas dran? Nun, ein Blick in die Bilanz verrät uns das. So weist Aurora Cannabis aktuell noch immer eine Marktkapitalisierung von über 1,5 Milliarden US-Dollar auf. Demgegenüber stand zuletzt, im Geschäftsjahr 2018/2019 (endet stets per Ende Juni) ein Jahresumsatz in Höhe von knapp 248 Millionen sowie ein Nettoverlust von über 290 Millionen US-Dollar.

Im laufenden Geschäftsjahr 2019/2020 dürfte der Jahresumsatz nur um circa +18% auf über 290 Millionen US-Dollar zulegen. Zugleich dürfte der Nettoverlust auf über 1,4 Milliarden US-Dollar geradezu explodieren. Angesichts einer Cashposition von zuletzt weniger als 200 Millionen US-Dollar ist, bei solch horrenden Verlusten und einem natürlich ebenfalls stark negativen Cashflow eine relativ akute Insolvenzgefahr leider nicht weg zu diskutieren. Alles in allem komme ich hier leider zu dem Schluss, dass Star-Analyst Gordon Johnson hier nicht übertrieben hat.

Zumal der Einbruch der Aktienkurse bei den Cannabis-Unternehmen mögliche Maßnahmen zur Rettung schwierig bis unmöglich macht. So würde man beim Verkauf von Unternehmensteilen (es wurde ja in der Vergangenheit genug akquiriert!) horrende Verluste generieren, was zu entsprechenden Abschreibungen führen würde. Und eine Kapitalerhöhung scheint zu solch niedrigen Kursen ebenfalls nicht denkbar. Würde das Management eine solche jedoch gegen alle Widerstände durchziehen, bliebe immer noch das Problem der Verwässerung.

Insofern sind die Aktionäre von Aurora Cannabis gegenwärtig nicht zu beneiden. Angesichts dieser Situation finde ich es erstaunlich, dass Ende vergangenen Jahres bekannt wurde, dass der sehr erfolgreiche Hedgefondsmanager James „Jim“ Simons sich bei Aurora Cannabis eingekauft hat. Es stellt sich mir allerdings die Frage, ob er diese Beteiligung heute immer noch hält. Leider konnte ich dazu keine aktuellen Informationen finden. Ich jedenfalls kann an dieser Stelle nur jedem längerfristig denkenden Investor von dieser Aktie abraten.

Canopy Growth: Der Cannabis-Bluechip

Wenn es so etwas wie einen Bluechip der Branche gibt, ist das wohl die Aktie von Canopy Growth. Doch warum ist das so? Nun, ganz einfach, weil Canopy Growth schon seit geraumer Zeit über einen Partner verfügt, wie man ihn sich als kleines, aufstrebendes Unternehmen nur wünschen kann. Denn schon im Jahr 2017 hat sich hier der Brauereiriese Constellation Brands (bekannt durch die Biermarke Corona, die natürlich nichts mit dem aktuell grassierenden Virus zu tun hat) hier erstmals eingekauft.

Seinerzeit erwarb man zunächst eine Beteiligung in Höhe von 9,9% des Aktienkapitals. Im August 2018 erhöhte man diese Beteiligung dann um 28,1% des Aktienkapitals auf aktuell 38,0%. Dabei zahlte man zuletzt, für diese weiteren 28,1% des Aktienkapitals, etwa fünf Milliarden Kanadische Dollar respektive umgerechnet seinerzeit rund vier Milliarden US-Dollar. Damit bewertete Constellation Brands Canopy Growth letztlich mit über 14 Milliarden US-Dollar.

Cannabis Blüte

Gegenwärtig liegt der Börsenwert von Canopy Growth leider nur noch bei ziemlich genau 6,0 Milliarden US-Dollar. Demgegenüber stand zuletzt im Geschäftsjahr 2019 (endet hier stets Ende März) von gut 226 Millionen sowie ein Nettoverlust von gut 685 Millionen US-Dollar. Im bald zu Ende gehenden laufenden Geschäftsjahr 2020 dürfte der Jahresumsatz um circa +76% auf knapp 400 Millionen US-Dollar zulegen. Leider explodiert dabei wohl auch der Nettoverlust auf über 2,1 Milliarden US-Dollar.

Dennoch ist die Insolvenzgefahr hier vorerst noch sehr gering. Denn dank des, aus Sicht von Canopy Growth genau rechtzeitigen, Einstiegs von Constellation Brands verfügt das Unternehmen über genügend finanzielle Ressourcen, um selbst dies zu überstehen. Dennoch ist der Großaktionär Constellation Brands in gewisser Weise Fluch und Segen zugleich. Ein Segen, weil man dadurch genügend finanzielle Ressourcen hat. Aber auch ein Fluch, weil das Management sich eventuell zu stark auf diesen Kapitalgeber verlassen könnte.

Dabei arbeiten solche Großkonzerne wie Constellation Brands stets nach der Devise, dass sie im Falle eines Falles kein gutes Geld dem schlechten Geld hinterherwerfen. So hatte seinerzeit beispielsweise auch der B2B-Internetgigant Commerce One die deutsche SAP als Großaktionär. Dennoch weigerten sich die Walldorfer am Ende schließlich ihren Partner zu retten. Vielmehr schrieben sie die fehlgeschlagene Beteiligung ab – und übernahmen einige Jahre später den seinerzeitigen Commerce One-Konkurrenten Ariba.

Insofern kann ich nur davor warnen hier die Risiken, ob des Großaktionärs Constellation Brands, zu unterschätzen. Das Risiko bei einem Investment in diese Aktie ist meines Erachtens jedenfalls nur unwesentlich kleiner als bei einem Investment in Wettbewerber wie Aphria. Wer sich jedoch die Chancen und Risiken bewusst macht, wird am Ende dennoch sicherlich eher zu Aphria oder Canopy Growth greifen als zu Aurora Cannabis.

Meines Erachtens ist die Aktie von Canopy Growth zwar durchaus interessant, nicht jedoch zu den aktuellen Kursen. Vielmehr müsste die Aktie noch mindestens 20% fallen, wobei es gerne auch noch etwas mehr sein darf. Konkret würde ich daher erste Positionen erst zu Kursen um oder unterhalb von 15 USD kaufen. Mit einem Anlagehorizont von mindestens 2-3 Jahren kann man dann auf die Erreichung eines Kursziels zwischen 20 und 25 USD hoffen.

Deutsche Cannabis AG: Das wirkt alles andere als seriös!

Grundsätzlich sitzen die meisten Unternehmen, die sich im Cannabismarkt tummeln und deren Aktien an der Börse gelistet sind, in Kanada. Gerne wollte ich Euch, liebe Leserinnen und Leser, an dieser Stelle auch mal eine deutsche Aktie vorstellen. Da bot sich natürlich das Papier der Deutschen Cannabis AG an. Doch im Prinzip kann ich das Fazit an dieser Stelle schon vorwegnehmen, denn leider wirkt das Unternehmen alles andere als seriös.

Wie aber komme ich jetzt schon zu diesem Fazit? Nun, bei der Deutschen Cannabis AG soll es sich, gemäß eigener Beschreibung, um eine Beteiligungsgesellschaft handeln, die eben Beteiligungen im Cannabissektor aufbaut und hält. Wer solch ein Unternehmen aufbauen und führen möchte, muss daher zwei Dinge können. In erster Linie braucht man natürlich die notwendige Expertise, um die richtigen Beteiligungen auszusuchen. Ob die Deutsche Cannabis AG diese hat oder nicht, wage ich mich gar nicht zu beurteilen.

Doch mit der richtigen Auswahl der Beteiligungen allein ist es ja nicht getan. Vielmehr müssen anschließend Finanzexperten ran und entsprechende Deals strukturieren. Insofern braucht ein solches Beteiligungsunternehmen auch entsprechendes Know-how aus der Finanzbranche. Wie es damit bei der Deutschen Cannabis AG ausschaut, könnte ich eigentlich auch nicht wirklich beurteilen. Zumal die handelnden Personen nicht gerade zu den bekanntesten Gesichtern der Finanzbranche gehören.

Dennoch müssen sie über eine gewisse Expertise verfügen, denn die Deutsche Cannabis AG ist aus der ehemals am Neuen Markt notierten Beteiligungsgesellschaft F.A.M.E. hervorgegangen. Diese hatte prinzipiell ein ähnliches Geschäftsmodell, allerdings wollte man sich seinerzeit noch an ausgewählten, interessanten Medienunternehmen beteiligen. Allerdings scheiterte man mit diesem Geschäftsmodell grandios, was in letzter Konsequenz dann sogar zu einer Insolvenz führte.

So weit, so gut, doch warum kritisiere ich nun die Deutsche Cannabis AG respektive die dortigen Verantwortlichen? Nun, weil die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (kurz: BaFin) alleine im laufenden Jahr 2020 schon mehrere Ordnungsgelder gegen das Unternehmen verhängt hat. Dabei monierte die deutsche Finanzaufsichtsbehörde, die generell eigentlich eher als zahnloser Tiger gilt, mehrfache Verstöße gegen gesetzliche Pflichten im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von Finanzberichten verstoßen haben.

Dies lässt für mich leider nur den Schluss zu, dass die Unternehmensverantwortlichen entweder solche gesetzlichen Pflichten bewusst ignorieren oder es nicht besser können. Wobei letzteres eher unwahrscheinlich ist, da man ja die Deutsche Cannabis AG aus der insolventen F.A.M.E. AG heraus aufgebaut hat. Auch wenn seitdem der ein oder andere Manager ausgetauscht wurde. Wie dem auch sei, seriös sieht jedenfalls anders aus. Wobei jedoch auch die wenigen verfügbaren Fakten diese Einschätzung untermauern.

Denn die letzten verfügbaren Geschäftszahlen weisen für das Geschäftsjahr 2018 (hier entspricht das Geschäftsjahr dem Kalenderjahr) einen Jahresumsatz von 60.000 Euro (+100%) bei einem Verlust in Höhe von einer Million Euro aus, womit sich der Verlust gegenüber dem Vorjahr sage und schreibe verzehnfacht hat. Als aktuelle Beteiligungen werden Mister Cannabis (Hamburg), CannaSports sowie MediCann ausgewiesen, ohne dass es Informationen zur konkreten Höhe der Beteiligung gibt.

Demgegenüber steht ein aktueller Börsenwert von rund 4,33 Millionen Euro. Somit würde sich ein KUV 2018 von gut 72 ergeben, ein KGV gibt es natürlich nicht. Den wichtigen Net Asset Value (NAV), also den Wert der Beteiligungen, kann man leider nicht berechnen und somit nicht beziffern. Die Deutsche Cannabis AG ist also quasi eine Black Box – und von Investments in solche Black Boxes rate ich generell immer ab.

Tilray: Auch Peter Thiel setzt auf Cannabis Aktien

Womit ich zur letzten Aktie komme, die ich gerne besprechen wollte, nämlich Tilray. Der Grund, warum meine Wahl ausgerechnet auf Tilray fiel, ist dabei recht simpel. Denn an Tilray hat sich niemand geringeres als Peter Thiel, seines Zeichens einer der ersten Investoren von Facebook, beteiligt. Konkret hält Peter Thiel aktuell knapp 80% des Aktienkapitals über seine Privateer Holdings, über die er sich auch bereits am Cannabisunternehmen Leafly beteiligt hat.

In der Spitze, als die Aktie bei knapp 180 USD notierte, war Tilray schon mal knapp 18 Milliarden US-Dollar wert. Derzeit sind es „nur“ noch rund 1,2 Milliarden US-Dollar. Ob Peter Thiel sich wohl ärgert nicht zu Höchstkursen ausgestiegen zu sein, ist leider nicht bekannt. Allerdings hat er sich erst kürzlich zu seinem Investment bekannt und dabei beteuert zumindest gegenwärtig keine Aktien veräußern zu wollen.

Wobei er ohnehin bei seinen Börsengeschäften kein so gutes Händchen zu haben scheint wie bei seiner Tätigkeit als Venture Capitalist. So hat er seinerzeit auch Facebook-Aktien nahe ihres Allzeittiefs über die Börse verkauft. Aber kommen wir zurück zu Tilray. Das Unternehmen war im Jahr 2016 nämlich das erste Unternehmen, dass die „Good Manufacturing Practices“-Zertifizierung (GMP) für sein medizinisches Cannabis erhielt.

Medizinisches Cannabis

Tilray war einer der ersten Produzenten von medizinischem Cannabis

Dementsprechend galt und gilt Tilray auch als Vorreiter im Bereich des medizinischen Cannabis, was sicherlich auch ein Grund für den Einstieg von Peter Thiel war. Aber lassen wir den berühmten Investor Peter Thiel an dieser Stelle mal außen vor und schauen uns schlicht und einfach die Umsatz- und Gewinnentwicklung der Gesellschaft zuletzt sowie möglicherweise in Zukunft gemeinsam in aller Ruhe an.

Im Geschäftsjahr 2018 erwirtschaftete Tilray einen Jahresumsatz von gut 43 Millionen sowie einen Nettoverlust von knapp 68 Millionen US-Dollar. Für das Geschäftsjahr 2019 (das Geschäftsjahr entspricht hier dem Kalenderjahr) liegen leider noch keine endgültigen Geschäftszahlen vor. Es ist jedoch von einem Jahresumsatz von über 175 Millionen US-Dollar (+306%) auszugehen. Eine Prognose über den Nettoverlust ist aktuell nicht möglich, wobei dieser auch hier deutlich steigen dürfte.

Leider ist es aktuell sehr schwierig zu beurteilen, in wie fern Tilray ausreichend durchfinanziert ist. Die Anleger, die auf diese Aktie setzen, wetten daher immer auch ein wenig auf Peter Thiel. Meines Erachtens ist dies gefährlich, wie ja auch der Absturz der Aktie von rund 180 auf zuletzt unter 13 USD gezeigt hat. Daher gehört die Aktie von Tilray nicht zu meinen Favoriten im Sektor. Allerdings eignet sich die an der NASDAQ notierte Tilray-Aktie sehr gut zum traden.

Fazit: Aphria und Canopy Growth in Kursschwäche kaufen

Generell erscheint der Cannabismarkt und somit ein Investment in Cannabis Aktien sehr interessant. Das zeigt schon, dass sich hier selbst erfolgreiche Investoren wie James „Jim“ Simons oder Peter Thiel positioniert haben. Während Peter Thiel über Privateer in erster Linie auf Tilray setzt, hat sich Simons ein Portfolio aus sechs Cannabis Aktien zusammengebastelt. Darin befinden sich neben Aphria und Canopy Growth noch Aurora Cannabis, CannTrust, die Cronos Group (an der sich auch Altria beteiligt hat) sowie HEXO.

Von den in diesem Artikel analysierten Aktien wäre meine Reihenfolge: Aphria vor Canopy Growth und Tilray. Dagegen würde ich die Papiere von Aurora Cannabis und der Deutschen Cannabis AG meiden. Allerdings würde ich selbst bei meinen beiden Favoriten Aphria und Canopy Growth auf einen nochmaligen Kursrücksetzer warten. Erst dann würde ich hier einsteigen, wobei man schon einen Anlagehorizont von mindestens zwei bis drei Jahren haben sollte!

Schreibe uns Deine Meinung zu den Aktien von Aphria, Aurora Cannabis, Canopy Growth, der Deutschen Cannabis AG sowie Tilray in die Kommentare oder diskutiere sie rund um die Uhr mit Hunderten aktiven Anlegern in unserem Live Chat. Noch nicht dabei? Hier kannst Du dich kostenlos registrieren!


Quelle sharedeals.de

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