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Börsenturbulenzen nach der Wahl


(Prime Quants) - Das Schreckgespenst hat einen Namen: François Hollande (57). Von tausenden Menschen auf der Place de la Bastille als Retter Frankreichs gefeiert, an den Börsen mit deutlichen Kursabschlägen gefürchtet. Spektakulärer kann eine Amtsperiode kaum beginnen. Doch wäre Nicolas Sarkozy (57) tatsächlich der besser Partner für Merkels Eurokurs gewesen?

Die Wahl des neuen Präsidenten wird in den Medien allgemein eher als Abwahl Sarkozys und nicht als Wahl Siegeszug von Hollande wahrgenommen. Bereits neun andere Staatenlenker sind den Wirrungen der vergangenen Jahre in Europa zum Opfer gefallen. Da ist Sarkozy sozusagen lediglich ein weiterer Name in dieser Rubrik. Die Ziele Hollandes verunsichern viele Anleger und verursachen möglicherweise die heutigen Kursstürze mit. Allerdings kann und wird Hollande seine Ziele nicht durchsetzen können ohne Kompromisse zu schließen, denn seine Möglichkeiten sind begrenzt. Wir erwarten zwar eine Eingewöhnungszeit, die von Unsicherheit geprägt ist, wenn man auf die Wirkung Hollandes auf die Europäische Union abzielt. Unterm Strich wird er aber nicht umhin kommen in Zusammenarbeit mit Frau Merkel den Kurs der Konsolidierung weiter beizubehalten. Auch wenn wie schon Sarkozy zuvor eher die Haltung vertreten werden wird, dass der reine Sparkurs, den die Bundeskanzlerin verordnen möchte nicht das Ziel der Franzosen sei und eine stärkere Intervention der Europäischen Zentralbank nach wie vor gewünscht wird – Hollande hat in diesen Punkten eigentlichen dieselbe Einstellung wie Sarkozy. Aus diesem Lager kommt also nur ein neues Gesicht zu den europäischen Gipfeln, nicht aber eine neue Haltung.

Problematischer könnte das Wahlergebnis in Griechenland für die Stabilität Europas werden. Und möglicherweise ist auch das der Grund, warum die Märkte am Montag so stark nachgeben. Betrachtet man den Eurokurs, ist zu sehen, dass Europa am Wochenende die Märkte verunsichert hat. Der Euro gab nach. Nimmt man allerdings französische Staatsanleihen dazu, die leicht niedriger, auf jeden Fall aber nicht höher, als zuvor notieren, ist wohl eher Griechenland als Unruheherd für die Märkte zu identifizieren. Dort wurden bei der Wahl die großen Parteien für den Sparkurs abgestraft. Es heißt zwar aus Griechenland, dass die Bevölkerung eigentlich nicht will, dass der Euro aufgegeben wird, das Wahlergebnis, bei dem die traditionellen Parteien kräftig verloren, suggeriert allerdings eine andere Marschroute. 300 Plätze werden im griechischen Parlament vergeben und die Nea Dimokratia darf den ersten Versuch unternehmen davon 151 in einer Regierungskoalition zusammenzuführen. Allein mit der sozialistischen Pasok würde das nicht funktionieren. Gelingt es der Nea Dimokretia nicht eine Regierung auf die Beine zu stellen, dürfen sich die radikalen Linken der Syriza an einer Regierungsbildung versuchen – die Linke, deren Parteichef bereits im rhetorischem Stile Adenauers für Griechenland am liebsten das Geschwätz von gestern nicht mehr gelten lassen möchte. Die Befürchtung, die wir schon immer hatten, dass Griechenland zunächst die Hand aufhält, sich von Europa mit Milliarden finanzieren lässt und dann den Abgesang auf Europa spielt, ist für diesen Fall denkbar. Allerdings erscheint das laut Medienberichten kaum ein Grieche wirklich zu wollen. Allerdings ist das die einzige Hoffnung auf wieder stabilere Marktsignale aus Griechenland. Hoffen wir, dass die Parteien in Griechenland einen Weg finden die Regierungsbildung der linken radikalen zu verhindern.

Der Linkenführer Tsipras lässt sich mit „ Die Unterschriften, die andere gesetzt haben, zählen nicht mehr“ zitieren. Das könnte noch sehr heikel werden. Ein Richtungswechsel in Europa sein Ziel, auch wenn die Richtung nicht klar zu sein scheint. Für den Austritt aus dem Euro votiert Tsipras bislang allerdings noch nicht. Allerdings drängt sich der Verdacht auf, dass Tsipras die Umstrukturierungen, die zugegebenermaßen wie ein EU-Diktat für die Griechen aussehen müssen, zumindest teilweise rückgängig machen will.

Die zuvor schon fast auf Kurs befindliche „Rettung“ Griechenlands steht jetzt wieder auf Messers Schneide. Allerdings dürften sich die Gemüter schnell wieder beruhigen sobald der Politikalltag Einzug erhält und der Dampf des Wahlkampfes verfliegt.

Chart DAX

Der DAX hat zum Wochenauftakt kräftig Federn lassen müssen. Die Befürchtungen waren scheinbar sehr real. Allerdings stellt sich im Handelsverlauf einmal mehr heraus, dass die erste Reaktion auf die Meldungen völlig übertrieben war. Zwar hat das Wahlwochenende vielen einen Strich durch die Rechnung gemacht und so mancher Stop hat zum Handelsbeginn gegriffen, aber unterm Strich wird wohl zum Handelsschluss am Montag ein kleines Minus verbleiben. Die zwischenzeitlich bis zu -2,5 Prozent konnte der DAX bereits fast vollständig aufholen. Die Tendenz für die angelaufene Woche ist leicht nach oben gerichtet.


Quelle: PrimeQuants

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