Amarin Corp. ADR diskutieren

Das führende Produkt des Unternehmens ist Vascepa, eine verschreibungspflichtige Omega-3-Fettsäure-Kapsel, die üblicherweise als Ergänzung zur Diät zur Verringerung der Triglyceridspiegel bei erwachsenen Patienten mit schwerer Hypertriglyceridämie verwendet wird. Das Unternehmen erzielte im zweiten Quartal 2018 Nettoumsatzerlöse von Vascepa in Höhe von 52,5 Millionen US-Dollar, was einem Anstieg von 17% gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.
Amarin beendete das erste Halbjahr 2018 mit liquiden Mitteln in Höhe von knapp über 100 Millionen US-Dollar, gab aber im ersten Halbjahr 2018 etwas mehr als 40 Millionen US-Dollar für klinische Studien aus, wobei die Ausgaben aber nach Abschluss der REDUCE-IT-Studie erheblich reduziert werden.
Diese Studie wurde im November 2011 ins Leben gerufen und deren Ergebnisse werden voraussichtlich vor Ende September 2018 verfügbar sein.
Es handelt sich um eine  sog. prospektive, multizentrische, randomisierte, placebokontrollierte Parallelgruppenstudie zur Evaluierung der Wirksamkeit von Vascepa als Zusatz zur Statintherapie* (*https://de.wikipedia.org/wiki/Statin ).
Eine Fünfjahresstudie mit über 8.000 Patienten, bei denen ein Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse bestand, ergab, dass Patienten, die zweimal täglich eine Dosis von zwei Gramm Vascepa einnahmen, signifikant weniger Herzinfarkt- oder Schlaganfall-Veränderungen aufwiesen. Insbesondere das Fischöl-Medikament führte zu einer Verringerung des Herzinfarktrisikos um 31%, des Schlaganfallrisikos um 28% und des Todesrisikos aufgrund eines Herz-Kreislauf-Versagens um 20%.
Die FDA hat nunmehr die potenzielle Anwendung von Vascepa für Patienten mit einem hohen Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall am 13.12.2019 ausgeweitet, bzw. genehmigt.
Im dritten Quartal 2019 erzielte Vascepa einen Umsatz von 112,4 Mio. USD, eine Steigerung von 103% gegenüber dem Vorjahr. Die Gesamtverschreibungen von Vascepa sind laut Amarin ebenfalls zwischen 787.000 und 865.000 gelandet, 89% mehr als im Vorjahr.
Mit dem erweiterten Label wird von den meisten Analysten ein Umsatz von weit über 1 Milliarde US-Dollar zu Spitzenzeiten prognostiziert. Die Analystin von Cantor Fitzgerald, Louise Chen, sogar ein Spitzenumsatzpotenzial von über 5 Milliarden US-Dollar.

Der adressierbare Markt von Vascepa wird somit auf mehr als 9,5 Millionen Amerikaner (abgesehen vom Rest der Welt) ausgedehnt, die derzeit eine Statintherapie erhalten, aber immer noch unter erhöhten Triglyceridspiegeln leiden.

Dies ist derzeit eine kommerzielle Chance von 15 Milliarden US-Dollar pro Jahr - basierend auf dem geschätzten jährlichen Nettopreis des Arzneimittels von 1.625 US-Dollar.

Unter diesem Motto kann Vascepa einen Jahresumsatz erzielen, der über dem von Pfizers (NYSE: PFE) Megablockbuster-Cholesterinmedikament Lipitor und dem entzündungshemmenden Medikament Humira von AbbVie liegt. Für diejenigen, die neu in der Welt des Biopharmas sind, sind Lipitor und Humira die beiden meistverkauften pharmazeutischen Produkte aller Zeiten. 

Vor diesem Hintergrund ist es wohl der perfekte Zeitpunkt zu überlegen, ob Amarins Aktie in den kommenden Tagen und Wochen noch weiter zulegen kann. 

Hier ein Blick auf die potenziellen Risiken und Chancen von Amarin angesichts des gestrigen marktbewegenden Ereignisses:

Amarins Aktie weist zumindest einen Risikofaktor auf: das regulatorische Risiko im Zusammenhang mit der von Vascepa zugelassenen Labelerweiterung und die reale Fähigkeit des Unternehmens, diese enorme Geschäftschance nach der Zulassung voll auszuschöpfen.

Das Hauptrisiko von Amarin beruht daher auf der Fähigkeit des Unternehmens, das kommerzielle Potenzial von Vascepa zu maximieren. Obwohl Amarin plant, seine Vertriebsmannschaft erheblich zu verstärken, ist die Realität, dass das Unternehmen diesen riesigen Markt einfach nicht alleine bewältigen kann.

Amarin verfügt sozusagen nicht über die kommerzielle Infrastruktur oder den Marketing-Einfluss, um alle Grundlagen abzudecken. Denn es gibt einen inhärenten Strukturgrund, warum alle meistverkauften Medikamente der Welt entweder direkt von einem Pharmagiganten vermarktet werden oder zumindest mit einem der größten Namen der Branche zusammenarbeiten.

 

Dies bedeutet, dass der Spitzenumsatz von Vascepa nach einem Alleingang wahrscheinlich die Marke von 2 Milliarden US-Dollar überschreiten würde und es mehrere Jahre dauern könnte, bis diese Marke erreicht ist. In diesem Fall wäre die Amarin-Aktie mit 27,8 USD je Aktie (fünfmal so hoher Umsatz) fair bewertet, was einem Aufwärtspotenzial von 33% gegenüber dem aktuellen Niveau entspricht.

Für die Überbullen ist klar, dass Amarins Aktien mit ziemlicher Sicherheit auf viel höheren Niveaus gehandelt würden, wenn der Markt glaubte, dass das Unternehmen den Umsatz von Vascepa innerhalb der nächsten vier Jahre realistisch deutlich über die 2-Milliarden-Dollar-Marke bringen könnte. 2 Milliarden US-Dollar scheinen also die derzeitige Schätzung für den Spitzenumsatz des Marktes zu sein.

Wie viel könnte Amarin bei einem Buyout erzielen? Bei zwei Bewerbern (Amgen, Pfizer, AbbVie?), die um Vascepa wetteifern, könnte Amarins Übernahmepreis leicht zwischen 36 und 42 USD je Aktie liegen (unter der Annahme eines Übernahmeangebots im Bereich von 13 bis 15 Mrd. USD). Wenn ein Bietergefecht passieren würde - ein Szenario, in dem z.B. AbbVie für die Akquisition von Imbruvica 21 Milliarden (gegen Johnson&Johnson) zahlen musste -, könnten sogar Beträge in den niedrigen 50ern möglich sein.

Wann würde höchstwahrscheinlich ein Buyout stattfinden? Big Pharma hat die Tendenz, zu Beginn des Jahres neue Geschäftsentwicklungen anzukündigen - häufig im Januar zur Zeit der J.P. Morgan Healthcare Conference. Der Grund dafür ist, dass diese Ankündigungen zum Jahresbeginn dazu beitragen, die Voraussetzungen für die Erwartungen der Anleger für das Gesamtjahr zu schaffen.