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Der Wahnsinn am US-Immobilienmarkt, Holzhütte in Arizona war 103.000 US-Dollar wert


Ich habe mich vor einigen Tagen mit einem bis vor kurzem in Florida lebenden Deutschen per Chat unterhalten und dieser hat mir vom "Wahnsinn" am amerikanischen Immobilienmarkt in den letzten Jahren vor der Finanzkrise, wenn man so will "aus erster Hand", berichtet. So seien besonders die sogenannten "Preconstruction Prices" in den USA sehr beliebt gewesen, erzählte er mir.

Doch was hat es damit auf sich? Nun, ganz einfach, es wurde noch vor Baubeginn eine Eigentumswohnung in einem Hochhaus für 600.000 US$ gekauft und - da diese ja erst gebaut werden sollte - musste man nur ca. 10% "anzahlen", ergo 60.000 US$. Bis die Wohnung dann gebaut war, war der Preis für selbige aber schon bei 1 Mio. US$. So konnte man aus 60.000 US$ Einsatz bis zu 400.000 US$ Gewinn (nämlich Verkaufspreis in Höhe von 1 Mio. US$ abzüglich des zuvor vereinbarten Kaufpreises in Höhe von 600.000 US$ = 400.000 US$) erzielen. Der tatsächliche Einsatz aber lag ja nur bei der "Anzahlung" von 60.000 US$, so dass man aus 60.000 US$ Einsatz ca. 400.000 US$ machen konnte, ein gigantischer Hebel!

Und dazu passend ein weiteres aktuelles Beispiel für den gerade eben beschriebenen "Wahnsinn" am amerikanischen Immobilienmarkt bis zum Jahr 2007. So ermittelten die Journalisten des "Wall Street Journal" in akribischer Feinarbeit, das die folgende "Holzhütte", die wohl hierzulande nicht mal als "Gartenhäuschen" durchgehen würde, noch im Frühjahr 2007 mit einem Kredit in Höhe von 103.000 US$ unterlegt wurde.


"Holzhütte" in Arizona, mit einem Kredit von 103.000 US$ unterlegt!
Die Bilder sind unter http://www.sharewise.com/news_articles/3314 zu sehen


Innenansicht derselben "Holzhütte"
Die Bilder sind unter http://www.sharewise.com/news_articles/3314 zu sehen


Besonders interessant daran war bzw. ist, dass die "Besitzerin" dieser "Holzhütte" mit Namen Marvene Haltermann (61 Jahre) nicht nur arbeitslos war, sondern zudem schon etliche Gläubiger hinter der Dame her waren und vergeblich auf ihr Geld warteten. Ferner gab Frau Halvermann schon damals selbst offen zu, sowohl drogen- als auch alkoholabhängig zu sein.

Aber das interessierte niemanden, solange man auch mit solchen Damen (und Herren) genug Geld verdienen konnte und das konnte man wohl zweifellos. Denn allein der Kreditvermittler erhielt in diesem speziellen Fall mehr als 10.000 US$ an Provision. Der Kredit wurde schließlich, so das "Wall Street Journal" an Wells Fargo (inzwischen eine Beteiligung von Warren Buffett!) weitergereicht, die sich dies nochmals einige tausend US$ kosten ließen. Wells Fargo habe dann schließlich, so die Journalisten des "Wall Street Journal", diesen Kredit an HSBC London weitergereicht. Diese wiederum hätten den Kredit dann mit 4050 weiteren Krediten ähnlicher "Qualität" vermischt und die Ratingagentur S&P, die sich heute dazu nicht mehr äußern möchte, hätte ein AAA-Rating dafür vergeben. Wer die 103.000 US$ Kredit von Mrs. Haltermann am Ende in den Büchern hatte, kann heute kaum mehr nachvollzogen werden, aber sicher seien darunter aufgrund des AAA-Ratings von S&P auch Pensionsfonds darunter, hieß es.

Komisch nur, dass inzwischen 25% des Inhalts dieses von HSBC herausgegebenen und schließlich von S&P mit einem AAA-Rating versehenen Kreditproduktes unter Zwangsvollstreckungen leide. Wobei es im Falle von Mrs. Haltermann ironischerweise sogar eine Art "Happy End" geben würde, denn erst vor wenigen Tagen hätte ein Nachbarn der alten Dame das Grundstück inkl. der "Holzhütte" für 15.000 US$ erworben und - als erstes - die Hütte abgerissen.